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Was läuft schief in der Pflege in Deutschland?

Jakobus

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Registriert
19. Mai 2023
Beiträge
115
Ich möchte mein erstes Thema eröffnen, weiß nicht, ob und wer unter Euch Erfahrungen damit hat, als Beschäftigte oder als Angehörige.

Meine Meinung ist die, dass unser Sozialstaat ins Negative kippte, als man den Zivildienst wegfallen ließ.


Ist das Abwerben von Menschen aus anderen Ländern die Lösung?

 
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Ich kann hier mitreden, also was die häuslichen Pflege angeht.
Bin einer von Tausenden Alltagsbegleitern in Deutschland.

Was ich euch sagen kann ist, dass das Wort "Entscheidungsmacht" eine große Rolle spielt.
Wer hätte es gedacht, aber in Deutschland geht Pflege heute meistens so: Die Angehörigen bestimmen über ihre Eltern/ den Vater/ die Mutter - wirklich entscheiden haben die Älteren nichts - viel zu kompliziert. Wir nehmen dann mal Paket-XY und ihr macht das ja für uns - generell habt ihr jetzt die Verantwortung für Mama/ Papa also kümmert euch.
Ja wie das sollten wir erstmal mit Mama bzw. Papa bereden? Nein das kostet doch Zeit! Außerdem ist der/die doch alt und kann kaum noch überblicken, was wichtig ist - also WIR entscheiden.

Oft hab ich gefragt wie sich die Eltern eigentlich fühlen... kann verstehen, warum die nicht mal Bock haben drüber zu reden.
Erst nimmt man ihnen die Gesundheit und jetzt auch die freie Entscheidung.
Zeit kostet immerhin Geld!

Stellt euch das einfach mal in der Pflege vor.
Die einzige Person die man am Tag sieht kommt für 30min und macht dann auf "Schnell schnell, ich hab keine Zeit!"
Jetzt nehmen sie endlich ihre Tabletten! Oder an die Angehörigen: "Vielleicht können sie ja mal mit ihr/ ihm reden... der braucht immer so lange wenn er die Tabletten nehmen soll - da könnte man locker die Hälfte der Kosten sparen"

Ich hab's leider erlebt und ja - zum Glück kann man sagen, meine Erfahrung ist nicht alles.
Und ich hoffe, dass das nur eine Ausnahme bei mir war und nicht überall so ist.

Bin mal gespannt was die anderen sagen/ sehen.

Lg
 
Im Pflegeheim einer Angehörigen hat sich während meines letzten Besuchs ein Bewohner erhängt. Die allermeisten Heimbewohner sind körperlich nicht mehr dazu in der Lage, sich umzubringen. Aber mein erster Gedanke war der, dass ich mich auch aufhängen würde, wenn ich in ein Pflegeheim müsste.
 
Ich kann hier auch mitreden.
Ich war 6 Jahre im Pflegeheim.
Ich war wie paralysiert.
Ich hatte immer morgens und abends Tabletten zu nehmen.
Mein Leben war unterdrückt.
Ich hasste nichts mehr wie das Heim.
Heute das Betreute Wohnen ist auch nicht besser.
Jeden Tag kommt die Pflege, wirft mir ihr Ding in den Rachen und fährt wieder.
Ich muss immer 4 Stunden am Tag aushelfen oder richtig arbeiten gehen.
Ich darf nur hier wohnen, weil ich neben dran den Laden mitmachen soll.
Ich finde, mein Leben ist voll verfremdet. Meine Persönlichkeit leidet andauernd.
Ich hasse nichts mehr wie kontrolliert sein. Die Pflege hält mich hier auf.
Ich kann aber auch ohne Geld nicht leben, weil ich einen Einwilligungsvorbehalt habe.
In Vermögensdingen. Das stört mich so unheimlich. Ich kann nix selber machen.
 
Ich kann hier auch mitreden.
Ich war 6 Jahre im Pflegeheim.
Ich war wie paralysiert.
Ich hatte immer morgens und abends Tabletten zu nehmen.
Mein Leben war unterdrückt.
Ich hasste nichts mehr wie das Heim.
Heute das Betreute Wohnen ist auch nicht besser.
Jeden Tag kommt die Pflege, wirft mir ihr Ding in den Rachen und fährt wieder.
Ich muss immer 4 Stunden am Tag aushelfen oder richtig arbeiten gehen.
Ich darf nur hier wohnen, weil ich neben dran den Laden mitmachen soll.
Ich finde, mein Leben ist voll verfremdet. Meine Persönlichkeit leidet andauernd.
Ich hasse nichts mehr wie kontrolliert sein. Die Pflege hält mich hier auf.
Ich kann aber auch ohne Geld nicht leben, weil ich einen Einwilligungsvorbehalt habe.
In Vermögensdingen. Das stört mich so unheimlich. Ich kann nix selber machen.
Wäre es im Heim für die Bewohner schöner, wenn das Personal mehr verdienen würde?
 
Wir leben in einer wirtschaftlichen Interessen untergeordneten Fremdbetreuungs-Gesellschaft, in der Kinder, die ihre eigenen Eltern betreuen wollen, könnten oder sollten, arbeiten gehen müssen, um direkt von ihrem Lohn oder indirekt per Steuerabgaben Fremdbetreuer bezahlen zu können.

Diese Fremdbetreuer haben aber auch Eltern, die dann wiederum von Kindern anderer Leute betreut werden.

Solche Absurdität gilt es zu entflechten, damit wieder die Kinder die eigenen Eltern betreuen können. Dies bringt einen unschätzbaren Aspekt mit ein, die bedingungslose Liebe zwischen Kindern und Eltern, was von noch so gut ausgebildeten Fremdbeteuern nie empfunden/geleistet werden kann.

Dann können Kinder auch gleich zuhause bleiben und die bessere Variante, die Betreuung der eigenen Eltern betreiben, und dafür vom Staat eine „Entlohnung“ zu bekommen.
So oder so hat der Staat Kosten, ob fürs Altersheim mit Fremdbetreuung oder betreuende Kinder in entsprechend großer Wohnstätte, in der 3 Generationen unter einem Dach leben können. Das wäre auch ein Gewinn für die Enkel, mit den Großeltern aufwachsen und deren älter werden miterleben zu können.

Es ist noch nicht so lange her, als solches Familienbild nebst Wohnsituation weit verbreitet war und zumindest in TV-Familienserien, wie etwa "Die Schölermanns", "Die Familie Hesselbach" oder "Die Unverbesserlichen", mehr oder weniger "vorgelebt" wurde.

Nur stand eine dieses Familienbild vernachlässigende Wohnungspolitik dem entgegen.
Ebenso sich ansässig machen wollende Firmen, wie auch die dafür Industriegebiete zur Verfügung stellenden Städte und Gemeinden die kaum berücksichtigten, ob auch die für die Fabriken nötigen Arbeitskräfte dort schon lebten.
Nein, die mussten u.U. zu ihren neuen Arbeitsstätten umziehen, was dann Familien räumlich trennte und zunehmend Fremdbetreuung alter Menschen nötig machte. Mobilität über alles.

Aber auch Eltern die ihre Kleinkinder schon früh in Fremdbetreuung, auch ganztags, gaben (Kinderkrippe, Kinderhort usw.), sei es aus ideologischen Gründen wollend, oder aber der Arbeitstelle wegen müssend, mögen damit ihr eigenes späteres Alterschicksal vorbestimmt haben.
Vielleicht haben sich die u.U. Kindheits-Trennungs-Traumatisierten solches Familienbild verinnerlicht oder wollen sich später für ihr Trauma revanchieren, indem sie, nicht selten trotz möglicher Alternativen, ebenso bedenkenlos ihre alten Eltern ins Altersheim abschieben und fremdbetreuen lassen.
Und die Eltern wundern sich dann, wie ihre Kinder mit ihnen so umgehen können, ohne zu realisieren, dass sie es ihnen Jahrzehnte zuvor vorgemacht haben.

Erst haben die Kinder auf Befragung gesagt „Mama arbeitet“, später sagen sie dann „Mama ist im Altersheim“

Solche Zustandsbeschreibung sollten sich so manche Ideologen, Politiker, Wirtschaftsbosse, Wohnungs- und Städteplaner eingerahmt und immer gut lesbar an die Wand hängen.
 
Wäre es im Heim für die Bewohner schöner, wenn das Personal mehr verdienen würde?
Der Staat sollte Heime freundlich gestalten, und nicht wie ein Abstellkammer.
Der Mensch hat eine Würde, und ist nicht respektlos zu behandeln.
Ich lebte in einem alten Haus, in einem veralteten Zimmer.
Ständig drängte man mich dazu, ständig aufzuräumen.
Oder man verbietet Heime und macht alles häuslich.
Heime sind was gesetzliches. Man könnte auch Heime Umbauen.
Pflegeheime sind nur für diejenigen, die nicht alleine leben können.
Ich lebe gerne alleine, genieße das regelrecht.
Ich finde "Pflege-Fall" hört sich immer so brutal an.
Dann könnte man auch sagen "Angeleinter an die Pflege".

Ziel sollte sein, die Kranken leben zu lassen, statt sterben zu lassen.
Meist werden Kranke nur benachteiligt, verarmt und ausgegrenzt.
Die Mehrheit der Menschen ignoriert den Kranken Bürger in der freien Gesellschaft.
 
Ich finde, jeder Mensch hat ein Leben in WÜRDE verdient.
Dass das Kranke nicht haben dürfen, ist ein Unding.
Jeder Mensch ist sein eigener Retter.
Die Pflege verschlimmert alles nur.
Menschen werden eingesperrt, fest gehalten u. gegängelt.
Darf man als Kranker nicht normal leben?
Muss man immer nur sich düpieren lassen?
Ich habe das jetzt 10 Jahre ingesamt durch.
Muss man sich sein ganzes Leben lang abhängig machen von der Pflege?
 
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Wir leben in einer wirtschaftlichen Interessen untergeordneten Fremdbetreuungs-Gesellschaft, in der Kinder, die ihre eigenen Eltern betreuen wollen, könnten oder sollten, arbeiten gehen müssen, um direkt von ihrem Lohn oder indirekt per Steuerabgaben Fremdbetreuer bezahlen zu können.

Diese Fremdbetreuer haben aber auch Eltern, die dann wiederum von Kindern anderer Leute betreut werden.


....

Ich machte mit meinem dementen Vater meist einmal die Woche einen Ausflug. Eines Tages fuhren wir nach Rüsselsheim, weil dort die Flugzeuge im 45 Sekundentakt den Frankfurter Flughafen anflogen und nur noch wenige 100 Meter über der Erde waren. Meinem Vater gefiel so etwas. Ihn störte es auch nicht, dass morgens um 6 Uhr die Motoren der Flieger angeworfen wurden und er das in seinem Schlafzimmer hörte und deshalb aufwachte. Schließlich fragte ich ihn, was er gerne essen würde. Er sagte: Döner. Rüsselsheim ist OPEL Stadt. Dort leben gefühlt mehr Türken als Deutsche. Mein Vater mochte Türken. Er hatte einst auch seinem türkischen Hausnachbarn immer Obst aus dem Garten mitgebracht. Ich suchte ein nettes türkisches Familienlokal und fütterte dort meinen Vater. Der alte türkische Mann am Nachbartisch suchte das Gespräch mit mir. Er sagte schließlich: „Mein Sohn füttert mich auch immer.“ Es schien ihn zu irritieren, dass es auch deutsche Männer gibt, die sich um die Eltern kümmern. Ich erzählte die Situation meiner türkischen Kollegin. Sie meinte, dass viele ältere Türken in Deutschland die Deutschen für ein wenig asozial halten, weshalb der alte Mann so erstaunt war, dass ich so liebevoll mit meinem Vater umging. Sie sagte auch, dass diese alten Türken meist auch die seien, die Erdogan wählen.
 
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