AW: Waffenproduzenten sauer
gestern Abend habe ich, zum ersten Mal seit meinem Urlaub, die Glotze aktiviert. Es gab Herrn Nuhr und dann die Anstalt. Dort wird wenigstens noch angesprochen, was wirklich läuft. Noch ist es möglich. Tagesschau, Heute & Co. ertrage ich auch längst nicht mehr. Schon das Format, wo die austauschbaren Vorlesepuppen mit vorgeschriebener Figur, Frisur, Haltung und Aussprache vorlesen, was die von CDU- und SPD-hörigen Journalisten ausgewählt wurde, nervt. Es wirkt trotz modernster Studiotechnik genau so steril, wie der Inhalt. Da könnte ich auch in die Kirche gehen. Dann weiß ich wenigstens, dass ich das Selbe erzählt bekomme, wie zu Zeiten, als ich mein Ministranten-Röckchen wegen Unbehagens abgelegt habe. Damals war ich 10.
Von mir aus können auch die Waffenfabrikanten das Land verlassen. Sie gehören ohnehin zum traurigen Rest unserer einstigen Industrie. Ich empfinde es immer als Hohn, wenn mit der Begründung, es würde die Industrie vertrieben, jede Kritik an der Wirtschaft erstickt werden soll. Hä? Jetzt noch? Sie ist doch bereits fort. Was soll das? Kommt es auf die paar traurigen Reste noch an? Als ich kürzlich in USA war, ist mir aufgefallen, dass im ganzen Land amerikanische Automarken auf den Straßen zu einer Minderheit geworden sind. Selbst in einem japanischen Auto sitzend, war ich von jeder Menge Toyotas, Nissans, Mazdas und Subarus umgeben. In Detroit sieht es finster aus. Und selbst die Kleinmodelle, auf denen Chrysler oder Chevrolet steht, wurden in Korea gebaut. Gut, die Waffenproduzenten sind ja ganz besondere Betriebe, staatstragende gewissermaßen, die ihn im Notfall vor äußeren und inneren Feinden retten soll. Aber vermutlich werden die Regierungen Waffensysteme samt Bedienungspersonal auch bald bei der Industrie leasen.