AW: US-Wahl: Was geht uns das an?
Man-at-Arms schrieb:
Und was soll überhaupt die Frage nach dem "Friedensmann"? Könnte ein US-Präsident denn das überhaupt je sein?
Wie sagte Obama auf dem konstituierenden Parteitag der Demokraten doch:
"America first."
Aber wen hätte das überrascht, daß er diese beiden Worte - diese Parole -nach all den Zweifeln an seiner nationalistischen Integrität endlich ausspricht?
Früher sagte er, daß er weltpolitische Alleingänge, wie die "coalition of willing" Bushs nicht wiederholen werde - "Alleingänge", hat er das wohl genannt - es sei daran erinnert, daß Bush
gefragt hat, wer mitmacht, nachdem er
um Unterstützung geworben hatte; die Option war immerhin, sich nach der Zerstörung des WTC kleinlaut zu verhalten oder Stirn zu bieten. Dank Bushs konsequenter Entscheidung, Stirn zu bieten, ist der internationale muslimische Terror nur noch auf wenige Regionen beschränkt - ohne diese wären wir jetzt neben dem iranischen mit einem irakischen (und möglicherweise lybischen) Programm zur Herstellung von Atomwaffen konfrontiert, hätten Pakistan, Saudi-Arabien und Indonesien (um nur die größten muslimischen Staaten zu nennen) die Ausbreitung des militanten Islamismus nicht unterbunden, so gut es eben geht - und es hätte weitaus mehr Anschläge auch in Europa gegeben. Insofern könnte man G. W. Bush sogar als "Friedensmann" sehen.
Selbstverständlich kann kein Präsidentschaftskandidat der USA solche Erfolge leugnen (bzw., hätte er eine andere Sicht der Dinge, wäre er kaum Präsidentschaftskandidat.)
Man-at-Arms schrieb:
Das war nicht schwer, den als "Kriegstreiber" abzutun. Bei Obama wird das anders laufen. Das heißt jeder Krieg wieder "humanitäre Intervention" und ist für die gute Sache.
Meinst Du? In meiner "zynischen" Sicht der Dinge unterscheidet sich der deutsche Antiamerikanismus, der dank Kanzler Schröder bemerkenswert aufflammte, in nichts von dem älteren Hass des deutschen "Kulturvolks" gegen die angeblich "überzivilisierten" Franzosen - Obama hat hiergegen nur eine sehr kurzfristige rhetorische Chance. Sofern er denn überhaupt Präsident wird, werden seine Entscheidungen recht bald von den deutschen Kommentatoren genauso mehrheitlich abgelehnt werden, wie es seit spätestens Truman Usus ist.