Sunnyboy
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- Registriert
- 10. März 2005
- Beiträge
- 542
Hallo an alle.
Da dies hier ein österreichisches Forum ist und in letzter Zeit auf Grund der aktuellen Lage im Kosovo viel über die Unabhängigkeit von Völkern und der Veränderung der Landkarte Europas gesprochen wird, würde es mich mal interessieren, was die User eines österreichischen Forums über die Lage in Südtirol denken.
Als ich das erste mal in Südtirol (bei Brixen) war dachte ich zunächst, ich wäre in Österreich. Ich war damals sechs, Politik und Geographie interessierte mich noch nicht, Geld hatte ich auch kein eigenes (sonst wäre mir aufgefallen, dass man in Lira statt in Schilling zahlte) und über die mehrsprachigen Ortsschilder wunderte ich mich auch nicht- ich dachte halt, Brixen, Bressanone, Bozen, Bolzano, Sterzing und Vipipititti....hä? Verdammt..(schnell im Atlas nachgeschaut: Vipiteno) wären halt alle unterschiedliche Städte. Ich merkte erst, dass ich eine Grenze überschritten hatte, als ich im Gasthof, der scheinbar zu einer großen Kette mit Namen "Albergo" (es gibt in Südtirol lauter Gasthöfe von "Albergo", müsst ihr mal gucken, steht immer oben dran.) ein (oder einen?) "Almdudler" bestellte, denn "Almdudler", dass wusste ich aus diversen Urlauben in Bad Gastein, ist ein wichtiger Bestandteil österreichischer Lebensart. "Almdudler" gab es dort aber nicht. Und das schockierte mich. Von da an wusste ich: Südtirol ist nicht mehr Österreich.
...Sondern Italien (auch wenn das einige dort nicht wahrhaben wollen.).
Meine Frage ist jetzt: Wie ist die Situation in Südtirol heute? Dem Land scheint es wirtschaftlich gutzugehen (der Landeshauptmann beispielsweise verdient mehr als die deutsche Bundeskanzlerin, habe ich gehört), man hat weitgehende Autonomie, alle drei Kulturen sind anerkannt (die Ladiner werden ja immer so gerne vergessen), alle drei Sprachen werden gepflegt und gefördert.
Aber was mir auffällt ist, dass man nur ganz selten, zumindest soweit ich das beurteilen kann, ethnisch gemischte Gruppen sieht. Setzt man sich in eine Kneipe und hört sich um, so wird an den Nachbartischen entweder nur Deutsch (also, weniger Deutsch denn Tirolerisch ) oder nur Italienisch gesprochen. Und schaut man sich die Italienischsprecher genauer an, so habe ich nicht das Gefühl, dass dort Tiroler am Tisch sitzen. (Ist mein persönlicher Eindruck.)
Mir scheint es, von dem was ich selber sehe, lese und erzählt bekomme, dass die Südtiroler eher nebeneinander als miteinander leben. Beruhigt durch die gute wirtschaftliche Lage.
Was mich interessiert: Hat die Situation im Kosovo Einfluss auf die Südtiroler? Werden die national gesinnten Tiroler, die für einen Wiederanschluss an Österreich sind durch die Unabhängigkeit des Kosovo beflügelt? (Als wir Brixen im Sommer letzten Jahres verließen, begann gerade eine, den Südtirolern scheinbar bekannte "Süd-Tirol ist nicht Italien" -Kampagne.) Wie stark ist diese Gruppe in Südtirol überhaupt?
Und was passiert, wenn die wirtschaftliche Situation nicht mehr so gut ist?
Oder haben sich die Südtiroler im großen mit ihrer Zugehörigkeit zu Italien abgefunden? Gerade bei den jungen Leuten scheint dies der Fall zu sein.
Und wie steht Östereich zu Südtirol, was denkt die Regierung und der normalsterbliche Österreicher dazu? Wäre ein Wiederanschluss Südtirols an Österreich aus österreichischer Sicht überhaupt vorstellbar? (Falls diese Frage überhaupt jemals aufkommen sollte.)
Fragt sich,
Sunnyboy
PS: Statt "Almdudler" gab es dann "Spuma". Schmeckt genauso, vermittelt einen aber nicht das Gefühl, dass einem die Kohlensäure den Hals wegätzt.
So, bei uns gibts Mittagessen. Ohne Witz: Lasagne als Hauptspeise, Tartufo (von Aldi) zum Nachtisch und "Almdudler" zu Trinken.
Da dies hier ein österreichisches Forum ist und in letzter Zeit auf Grund der aktuellen Lage im Kosovo viel über die Unabhängigkeit von Völkern und der Veränderung der Landkarte Europas gesprochen wird, würde es mich mal interessieren, was die User eines österreichischen Forums über die Lage in Südtirol denken.
Als ich das erste mal in Südtirol (bei Brixen) war dachte ich zunächst, ich wäre in Österreich. Ich war damals sechs, Politik und Geographie interessierte mich noch nicht, Geld hatte ich auch kein eigenes (sonst wäre mir aufgefallen, dass man in Lira statt in Schilling zahlte) und über die mehrsprachigen Ortsschilder wunderte ich mich auch nicht- ich dachte halt, Brixen, Bressanone, Bozen, Bolzano, Sterzing und Vipipititti....hä? Verdammt..(schnell im Atlas nachgeschaut: Vipiteno) wären halt alle unterschiedliche Städte. Ich merkte erst, dass ich eine Grenze überschritten hatte, als ich im Gasthof, der scheinbar zu einer großen Kette mit Namen "Albergo" (es gibt in Südtirol lauter Gasthöfe von "Albergo", müsst ihr mal gucken, steht immer oben dran.) ein (oder einen?) "Almdudler" bestellte, denn "Almdudler", dass wusste ich aus diversen Urlauben in Bad Gastein, ist ein wichtiger Bestandteil österreichischer Lebensart. "Almdudler" gab es dort aber nicht. Und das schockierte mich. Von da an wusste ich: Südtirol ist nicht mehr Österreich.
...Sondern Italien (auch wenn das einige dort nicht wahrhaben wollen.).
Meine Frage ist jetzt: Wie ist die Situation in Südtirol heute? Dem Land scheint es wirtschaftlich gutzugehen (der Landeshauptmann beispielsweise verdient mehr als die deutsche Bundeskanzlerin, habe ich gehört), man hat weitgehende Autonomie, alle drei Kulturen sind anerkannt (die Ladiner werden ja immer so gerne vergessen), alle drei Sprachen werden gepflegt und gefördert.
Aber was mir auffällt ist, dass man nur ganz selten, zumindest soweit ich das beurteilen kann, ethnisch gemischte Gruppen sieht. Setzt man sich in eine Kneipe und hört sich um, so wird an den Nachbartischen entweder nur Deutsch (also, weniger Deutsch denn Tirolerisch ) oder nur Italienisch gesprochen. Und schaut man sich die Italienischsprecher genauer an, so habe ich nicht das Gefühl, dass dort Tiroler am Tisch sitzen. (Ist mein persönlicher Eindruck.)
Mir scheint es, von dem was ich selber sehe, lese und erzählt bekomme, dass die Südtiroler eher nebeneinander als miteinander leben. Beruhigt durch die gute wirtschaftliche Lage.
Was mich interessiert: Hat die Situation im Kosovo Einfluss auf die Südtiroler? Werden die national gesinnten Tiroler, die für einen Wiederanschluss an Österreich sind durch die Unabhängigkeit des Kosovo beflügelt? (Als wir Brixen im Sommer letzten Jahres verließen, begann gerade eine, den Südtirolern scheinbar bekannte "Süd-Tirol ist nicht Italien" -Kampagne.) Wie stark ist diese Gruppe in Südtirol überhaupt?
Und was passiert, wenn die wirtschaftliche Situation nicht mehr so gut ist?
Oder haben sich die Südtiroler im großen mit ihrer Zugehörigkeit zu Italien abgefunden? Gerade bei den jungen Leuten scheint dies der Fall zu sein.
Und wie steht Östereich zu Südtirol, was denkt die Regierung und der normalsterbliche Österreicher dazu? Wäre ein Wiederanschluss Südtirols an Österreich aus österreichischer Sicht überhaupt vorstellbar? (Falls diese Frage überhaupt jemals aufkommen sollte.)
Fragt sich,
Sunnyboy
PS: Statt "Almdudler" gab es dann "Spuma". Schmeckt genauso, vermittelt einen aber nicht das Gefühl, dass einem die Kohlensäure den Hals wegätzt.
So, bei uns gibts Mittagessen. Ohne Witz: Lasagne als Hauptspeise, Tartufo (von Aldi) zum Nachtisch und "Almdudler" zu Trinken.
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