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Süchte

Guido schrieb:
Hallo Guido !
Ihr nennt als Sucht z.b. die Fresssucht. Fresssucht ist für mich nichts anderes als ein "Zuckergeben" der vermeintlich misshandelten Seele.
Ich könnte es u.U. noch verstehen, wenn sich der Mensch durch Drogen in eine "andere, ihm passende Welt" versetzen würde; aber was gibt es mir zu Fressen, wenn ich weiß, dass ich zu dick bin, mein gesundheitliches Risiko um ein Vielfaches erhöhe, jedem Schönheitsideal widerspreche und trotzdem weiterhin alles in mich hinein stopfe???
Nehme ich Drogen, so gaukelt man mir zumindest während deren Wirkzeit die "heile Welt" vor. Fresse ich, so hab ich nichts außer der Gewissheit, dass mein Körper, zunehmend mit meinem Gewicht, an Attraktivität verliert und ich - so sehr ich aus Frust auch weiterfresse - nichts daran ändren kann.

Versteht mich nicht falsch, ich singe hier nicht das Hohe Lied der Drogen, aber ihr habt keine Ahnung davon, was einen Menschen abhängig machen kann und was die dafür Gründe sind, die ihn in diese Abhängigkeit geführt haben.

Aber es ist ein Denkforum, darum denkt ihr nur, bar jedem Realitätsbewusstseins, weiter.
Wenn Du beruflich mit Suchtkranken zu tun hast, siehst Du die Thematik sicher sensibler als zum Beispiel ich. Ich will die Süchtigen, wie Du vielleicht vermutest, nicht abwerten oder gar ausgrenzen, eben weil sie krank sind und nicht böse und ich diese beiden Dinge trenne. Ich habe aber schon eine Ahnung, was einen Menschen abhängig machen kann, weil ich eben von der Nikotinsucht befallen war und mich auch gegenwärtig beim Essen weitgehend nicht zurückhalten kann. Es ist eine Ersatzbefriedigung (wie ich in meinen ersten statements zu diesem Thema auch erwähnte).

Wenn Du es Dir zur Aufgabe gemacht hast, Suchtkranken zu helfen, ziehe ich den Hut vor Dir.

Liebe Grüße

Zeili
 
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Hallo Guido

Aber es ist ein Denkforum, darum denkt ihr nur, bar jedem Realitätsbewusstseins, weiter.

... auch mit fällt es sehr schwer,
bei einem thread die älteren Beiträge durchzulesen,
aber in diesem thread ging es wirklich gigantisch los.

Aber nicht nur das Entfliehenwollen vor der Realität kann in die Sucht führen, oft sind es auch Gründe, die von außen aufoktroyiert werden, wie die Sucht nach Erfolg, Anerkennung und die, dem gängigen Schönheitsideal zu entsprechen

Beitrag 7
1) die Suche nach einem anderen Ich,
welches für mich ein Ideal darstellt
als Ursache für die Sucht

Fresssucht ist für mich nichts anderes als ein "Zuckergeben" der vermeintlich misshandelten Seele.

Beitrag 7
2) die Sucht als Nebenwirkung einer Ausgleichsmaßnahme,
welche nur die Symptome lindert
und nichts an der Ursache ändert

Fresse ich, so hab ich nichts außer der Gewissheit, dass mein Körper, zunehmend mit meinem Gewicht, an Attraktivität verliert und ich - so sehr ich aus Frust auch weiterfresse - nichts daran ändren kann.

Beitrag 7
3) Maßhalten als Faustregel

Erkennen der Realität, die ihnen zeigt, dass Harmonie nicht unbedingt als "von Gott gegeben" einzustufen ist

Beitrag 7
4) Philosophieren

.............

so viel unterscheidet sich Dein Beitrag nicht von meinem,
der in den ersten drei Punkten die Beiträge 1 bis 6 (von zeilinger, heumond, spiritsoul, kathrin) zusammengefasst hat
 
AW: Süchte

Unterschiedliche Süchte sind für jeden gleich schlimm. Eine Hierarchie aufzustellen ist da schwer möglich, natürlich sind stoffgebundene Süchte am Schlimmsten, d.h. Heroin, Alkohol, Nikotin, etc. , da sie psychisch konditionieren.

Aber auch die aufgezählten nichtstofflichen Süchte, nicht zuletzt die Internetsucht, ist eine durchaus gleichberechtigt "schlimme" Sucht. Und aus Sicht der Betroffenen (z.B. mir als Onlinesüchtiger) gibt es genügend Gründe, professionell dagegen vorzugehen. Leider wird sowas in der Öffentlichkeit noch zu sehr belächelt, obwohl schon dazu geforscht wird.

Jedenfalls - für den Einzelnen ist auch die vermeintlich schwächste Sucht schlimm. Bei anderen Krankheiten ist das genauso, z.B. Borderline, da gibt es schwerwiegende Fälle (die SVV betreiben, gewalttätig sind, Suizidversuche hinter sich haben...) und leichtere Fälle, aber sind deswegen die leichteren Fälle für die Betroffenen weniger schlimm? In der Regel nicht.
 
AW: Süchte

Hallo Zeilinger,

bei der Gelegenheit möchte ich mich dem Kompliment anschliessen :)

Grundsätzlich ist jede Sucht schlecht, weil sie den Menschen unfrei und manipulierbar macht.

Ich muss Dir trotzdem widersprechen. Meiner Meinung nach besteht zwischen dem Verlangen täglich etwas zu trinken und einmal pro Stunde vor die Tür zu gehen um eine zu Rauchen, kein Unterschied. Also aus der biologischen Sicht betrachtet. Sobald eine Sucht in unserem Gehirn etabliert ist, wird sie zum Bedürfnis. Die Mechanismen, die dabei vom Gehirn genutzt werden sind dabei die selben wie bei jeglichen anderen Bedürfnissen.

Man kann von daher die Sucht als solche nicht als schlecht bezeichnen.

Diese Sichtweise erklärt übrigens IMHO auch, warum man eine Sucht so schlecht wieder los wird. Sie kann nicht vom Bewusstsein per Willenskraft gesteuert werden. Das ist das selbe, wenn man als Schiffbrüchiger auf hoher See einsam umhertreibt. Obwohl man sich dessen absolut klar ist, dass das Salzwasser der See ungemein negative Auswirkungen auf uns haben wird, werden wir uns nicht beherrschen können, es letztlich doch zu trinken.

Daher ist Beherrschung auch kein Mittel gegen die Sucht. IMHO ist das Mittel gegen die Sucht Training. Denn erst durch Training (die regelmässige Einnahme oder Tätigkeit) ist daraus überhaupt erst eine Sucht geworden. Auf die gleiche Weise können wir unserem Gehirn antrainieren, ein bestimmtes Bedürfnis wieder loszuwerden. Theoretisch jedenfalls. In der Praxis sieht es aber eher so aus, als dass nur eine verschwindend geringe Zahl der Menschen dazu in der Lage ist.
 
AW: Süchte

Hallo Zeili!

Ich bin kein Maßhalter (auch nicht auf der Wies´n...), ich lebe meine Gier.

Kontrolleure, Maßhalter und andere Asketen mag ich nicht und sie ängstigen mich sogar, denn der Preis für ihre Zurückhaltung ist hoch und die Selbstbeherrschung kann leicht in den Wunsch ausarten andere Menschen beherrschen zu wollen.
Alles schon dagewesen.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
AW: Süchte

Hallo Zeili!

Ich bin kein Maßhalter (auch nicht auf der Wies´n...), ich lebe meine Gier.

Kontrolleure, Maßhalter und andere Asketen mag ich nicht und sie ängstigen mich sogar, denn der Preis für ihre Zurückhaltung ist hoch und die Selbstbeherrschung kann leicht in den Wunsch ausarten andere Menschen beherrschen zu wollen.
Alles schon dagewesen.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
Ich wünsche Dir, dass Du keiner Sucht verfällst, sonst bist Du auch kein Freier mehr, sondern ein Sklave.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Süchte

Hallo Zeili!

Hast du dir den Satz schon mal überlegt: "Die Summe aller Süchte bleibt stets gleich."

Jeder hat ein gewisses Suchtpotential, das ihm bleibt, nur die Süchte wandeln sich (vielleicht).

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
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AW: Süchte

Hallo Raphael !

Hast du dir den Satz schon mal überlegt: "Die Summe aller Süchte bleibt stets gleich."
Nein; hast Du meinen ganzen Eingangsbeitrag gelesen ? Falls nicht, solltest Du schon.

Jeder hat ein gewisses Suchtpotential, das ihm bleibt, nur die Süchte wandeln sich (vielleicht).
Wir alle sind anfällig gegen, Sünde, Krankheit und Alterung.

Liebe Grüße

Zeili
 
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