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Strache und seine Sager:

  • Ersteller Ersteller Marianne
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M

Marianne

Guest
für deutsche User: Die österreichische "liberal, nationale" Szene ist seit einiger Zeit gespalten. In die Regierungsriege (BZÖ - eine verschwindend kleine Parteibasis - Führung: Haider) und in die "alte" FPÖ - Führung Strache, die immerhin in den Wiener Landtagswahlen wieder Terrain gewinnen konnte.


Es ist üblich, dass zu Aschermittwoch in Ried im Innkreis /OÖ vom Parteivorsitzenden der FPÖ eine -" Brandrede" gehalten wird.
Hier ein Paar "Zuckerln" aus der Rede von Strache, die - nach Meinung aller Kenner der rhetorischen FPÖ-Szene - noch Altobmann Haiders Sager um einiges übertrifft.

Strache hatte am Aschermittwoch mehr Zuhörer als Haider. Anbei einige Schmankerl aus seiner Rede am Aschermittwoch.
Zitat:
Straches Aschermittwochs-Sager

FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache "würzte" seine Rede beim politischen Aschermittwoch in Ried im Innkreis mit einer Reihe von "Sagern". Nachfolgend eine Auswahl davon:

"Die Frauenbewegung im Iran hat wahrscheinlich mehr Rechte als wir in der EU."

"Der Halbmond hat bei uns nur einen fixen Platz, nämlich am Nachthimmel."

"Aus Grieskirchen darf nicht Griesmoschee und aus Feldkirchen nicht Feldmoschee werden."

"Bei Rot-Grün werden vor lauter Respekt vor fremden Kulturen auch noch die Figuren auf den Verkehrsampeln Kopftücher tragen müssen."

"Willst Du den falsch interpretierten Koran, dann lies ihn doch bitte daham."

"Bundeskanzler Schüssel ist wie eine schwarze Witwe, die jeden auffrisst, der sich mit ihr paart."

"Gusenbauer ist so unpopulär - wenn der Bestattungsunternehmer wäre, dann würde keiner mehr sterben."

"Wir werden spätestens im Herbst beweisen, dass die Grünen Vegetarier sind: Wenn sie ins Gras beißen."

An die Adresse des BZÖ: "Strache muss sein ! Rache mit Strache ! Wir werden diesen Herrschaften zeigen, wo der Bartl den Most herholt."

"Die Freiheitlichen sind der Stachel im Fleisch der politisch Mächtigen im Land."

Artikel vom 01.03.2006 |apa |jos
Meine Frage: Kann man ganz allgemein von solchen Rundumschlägen sagen, dass sie irgendetwas zur politischen Erziehung des Menschen als mithandelndes Wesen beitragen?

Wenn wir uns diese Sager anschauen, können wir irgendeine konstruktive Idee in ihnen erkennen?

Marianne
 
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Hallo Marianne !

Du schreibst mir aus der Seele. Rein nach dem Inhalt ist Strache sicher ärger als es Haider je war. Ich habe jedoch das Gefühl, dass er sich selbst in ein Gefühl hineinsteigert, das an und für sich gar nicht (in ihm) gar nicht vorhanden ist. Unterzieht er sich nicht bald einer Behandlung, wird er wahrscheinlich in spätestens 2 Jahren durchdrehen.

Eine allgemeine österreichische politische Schwäche ist, dass hier keine Partei den Mut aufbringt, sich auch als national zu bezeichnen - wiewohl sich sowohl BZÖ als auch FPÖ sehr oft so verhält. Der große Irrtum - dem auch Politiker in anderen Ländern unterliegen - ist, zu glauben, dass es einen "Nationalliberalismus" gibt. Ich habe seinerzeit ein paar Jahre in das Liberale Forum (Heide Schmidt) hineingeschnuppert; ein echter Liberaler ist ein Kosmopolit und lässt sich weder durch eine Religion, noch durch Rassismus, noch durch Nationalismus einengen.

Würde eine der beiden Parteien (BZÖ oder FPÖ) endlich den Mut aufbringen, sich Nationale Österreichische Partei zu nennen (wie es im übrigen Europa hemmungslos und ungestraft praktiziert wird), wären die politischen Verhältnisse viel klarer und es gäbe endlich - wie in Deutschland schon lange - auch eine echte (rein) liberale Partei.

Bundesweit, glaube ich, dass Straches Ideen keine 10% Anhänger finden - und das verkraften die 90 % anderen, modern denkenden und belehrbaren Menschen.

Liebe Grüße

Zeili
 
Salut

Wenn ich meiner Meinung mal wieder kund tun darf.
Ich stimme Zeilinger voll und ganz zu.

Strache und damit auch die FPÖ begibt sich mit solchen Aussagen zunehmend auf Nationalsozialistischen Boden. Bislang sind es noch Partei und Personen "beschimpfungen" mit einen Starken Rassistischen Hauch den sich die Wähler anhören dürfen. Man kann nur hoffen das sich gewisse "extreme Parteianhänger" durch solche Reden nicht in den Gedanen bestärkt fühlen
"etwas gegen den fremden Kulturkreis zu unternehmen"............

Um deine Frage zu beantworten :

Wenn wir uns diese Sager anschauen, können wir irgendeine konstruktive Idee in ihnen erkennen?

Die konstruktive Idee läuft auf ein Fremdkultur freies Österreich hin!!!! Man schürt hass...

À tout à l'heure
Nereva
 
Hallo, Zeili, Hallo Nereva!


Klar, teilen wir die Meinung über diese unsäglichen Sager von Strache.Und natürlich hast Du Recht, Nereva, dass diese Aussagen keiner redlichen Prüfung standhalten, das sie Hass schüren sollen, um Wahlerfolge ( = Stimmen ) einzufahren.
Und ich finde es total gut, dass es junge Wähler gibt, die erkennen, dass das nationalsozialistische Gedankengut gerade aus diesen Hasstiraden deutlich wird.
Schauen wir uns doch folgende Sager an:
"Die Frauenbewegung im Iran hat wahrscheinlich mehr Rechte als wir in der EU."

"Der Halbmond hat bei uns nur einen fixen Platz, nämlich am Nachthimmel."

"Aus Grieskirchen darf nicht Griesmoschee und aus Feldkirchen nicht Feldmoschee werden."

"Bei Rot-Grün werden vor lauter Respekt vor fremden Kulturen auch n


Nun - statt Türken - erweitert: alle Muslime, denn ein Großteil der politischen Flüchtlinge - z.B. die Tschetschenen - sind ja ebenfalls Muslims, auch die Leute aus Afrika - sind Muslime -also: statt Muslime setze Juden ein - und Goebbels hätte eine Lehrstunde in Politrhetorik bei Strache nehmen können. Oder hat der oder der, der ihm die Reden verfasste, solche bei Goebbels und Parteigenossen genommen?


Anhand dieses Beispieles möchte ich eine meiner Fragen selbst beantworten:
Ja, wir - die kritischen Köpfe - können etwas Konstruktives aus solchem Sumpf lernen: klar und deutlich dagegen Stellung zu nehmen und bei der nächsten NR-wahl weder FPÖ noch BZÖ zu wählen, sondern eine Partei, die sich deutlich von diesen Sagern distanziert.
Ob die ÖVP die geeignete Partei dazu ist, wage ich zu bezweifeln, denn allzu lange hat sich Schüssel die Pfoten mit diesem braunen Gesockse schmutzig gemacht.
Und dass Haider und seinen paar Bienenzüchter, die im Augenblick noch mit der ÖVP koalieren nur um ein weinig "BESSER" als die jetzige FPÖ ist, wage ich angesichts des Populismus und angesichts des Ortstafelstreites in Kärnten sehr zu bezweifeln.

Zeili, ich gebe Dir voll Recht: Unsere FPÖ und das BZÖ ist in keinster Weise mit der FPD zu vergleichen, die eine echt liberale Partei ist, zu der ich auch gewisse Affinität hätte. Nur: Heide Schmidt hat uns ja vorexerziert, dass Österreich zu klein ist, um eine solche echt freiheitliche Bewegung am Leben zu erhalten.


frdlg

Marianne
 
Salut Marianne

statt Muslime setze Juden ein - und Goebbels hätte eine Lehrstunde in Politrhetorik bei Strache nehmen können. Oder hat der oder der, der ihm die Reden verfasste, solche bei Goebbels und Parteigenossen genommen?

Mit dm Entscheidenen Unterschied, dass die Juden, Hitler mehr oder weniger im Weg waren!!! Wenn ich ehrlich bin, bezweifle ich, dass Hitler seine Propaganda ernst nahm!!!
Juden hatten Geld, wer Geld hat, hat Macht und das war ihm schlicht und einfach im Weg.....

Dies trifft auf die Muslime Geselschaft in Österreich nun wirklich nicht zu.
Wenn man es so betrachtet, zeigt es nur die Verblendung die, die FPÖ leider Gottes besitzt. Oft denke ich, dass die Anhänger dieser Partei irklich der Ansicht sind : "dass ist so, dass muss so sein....."

Man kann nur hoffen, dass es sich hierbei, nur um die Bemuhungen für Wählerstimmen dreht und nicht um eiskalte Überzeugung......

À tout à l'heure
Nereva
 
noch ein paar news

nämich Plakate, die - zumindestens hier in Wien überlall hängen, um zu dem Volksbegehren" zu locken, das gerade läuft.


"Stoppt den Türkei-Wahnsinn!"
"Stoppt die EU-Verfassung!"
"Stoppt den Beitrags-Wahnsinn!
"Volksbegehren – Österreich bleib frei!"



Kommentare erübrigen sich.


Für jeden von uns, ob nun "Gegner" oder "Befürworter" !



Auch Fakten, über die der Bürger durchaus konträrer Ansicht sein kann, werden durch die negative Formulierung diskussionsunwürdig gemacht.



mflg
Marianne
 
ein paar Überlegungen:

Wie ich - hoffentlich - schon sagte, sind einige der Fragen, die das Volksbegehren aufwirft, durchaus einer ehrlichen Diskussion würdig.( Türkeibeitritt z.B.)
Wenn man aber weiß, dass die Strache - FPÖ vor allem aus populistischen Gründen dieses Volksbegehren anleiert, wird einem übel.

Wie sehr Strache taktiert zeigt ja auch, daß er den Level für dieses Volksbegehren sehr niedrig ansetzt (100.001 stimmen), um dann jede Stimme mehr als großen Erfolg zu verkaufen. Das versetzt ihn dann in die Lage, sowohl innerparteilich zu punkten als auch gegen Haider seine Position zu festigen.


Anmerkung: bei 100 000 Stimmen muss das Anliegen auf die Tagesordnung im NR gesetzt werden und ( das glaube ich mich noch zu erinnern), bekommt die betreibende Gruppe einen Teil der Werbekosten ersetzt.


Marianne
 
Nereva schrieb:
Marianne schrieb:
statt Muslime setze Juden ein - und Goebbels hätte eine Lehrstunde in Politrhetorik bei Strache nehmen können. Oder hat der oder der, der ihm die Reden verfasste, solche bei Goebbels und Parteigenossen genommen?
Mit dm Entscheidenen Unterschied, dass die Juden, Hitler mehr oder weniger im Weg waren!!! Wenn ich ehrlich bin, bezweifle ich, dass Hitler seine Propaganda ernst nahm!!!
Juden hatten Geld, wer Geld hat, hat Macht und das war ihm schlicht und einfach im Weg.....
Kann gar nicht sein, mit der "arischen" Hochfinanz hat der Herr Hitler ja glänzend kooperiert.

Die rund 550.000 Juden (weniger als 1% der damaligen Gesamtbevölkerung von ca. 60 Millionen), die 1933 auf dem Boden des deutschen Reiches lebten, repräsentierten durchaus nicht die Hochfinanz, anderes zu behaupten ist und bleibt eine Lüge; und die mehr als 5 1/2 Millionen während der Shoa ermordeten Juden aus dem Osten lebten erst recht überwiegend in eher bescheidenen bis ärmlichen Verhältnissen.

Ich weiß aber nicht, ob man Figuren wie dem Herrn Strache politisch beikommt, indem man seine antimuslimische Hetze mit der Nazi-Propaganda vergleicht - und wenn das noch so verlockend ist, und selbst wenn Straches Sager letztlich aus demselben braunen Sumpf kommen. Man sieht ja: es zieht nur klassische antisemitische Verallgemeinerungen - hier die des "Geld- und Machtjuden" - herbei (als wenn die Macht nicht zu allen Zeiten noch in ganz anderen Händen gelegen hätte), und so erweist man der Arbeit gegen Strache doch letztlich einen Bärendienst.

Als Nicht-Österreicher frage ich mich und euch aber: Wie ernst zu nehmen ist der Mann eigentlich, von seinen unsäglichen, jeder sachlichen Grundlage entbehrenden Sagern einmal abgesehen?

Grüße, Gaius
 
Gaius schrieb:
Ich weiß aber nicht, ob man Figuren wie dem Herrn Strache politisch beikommt, indem man seine antimuslimische Hetze mit der Nazi-Propaganda vergleicht - und wenn das noch so verlockend ist, und selbst wenn Straches Sager letztlich aus demselben braunen Sumpf kommen. Man sieht ja: es zieht nur klassische antisemitische Verallgemeinerungen - hier die des "Geld- und Machtjuden" - herbei (als wenn die Macht nicht zu allen Zeiten noch in ganz anderen Händen gelegen hätte), und so erweist man der Arbeit gegen Strache doch letztlich einen Bärendienst.

Als Nicht-Österreicher frage ich mich und euch aber: Wie ernst zu nehmen ist der Mann eigentlich, von seinen unsäglichen, jeder sachlichen Grundlage entbehrenden Sagern einmal abgesehen?

Grüße, Gaius

Na ja, Gaius ....


Die starke Polarisierung: Geldjuden - Inländer ist ersetzt durch das Gegensatzpaar:hi: Ausländer - da Inländer, hie Österreich - da EU usw. Das zieht als Politstrategie immer bei Menschen, die nicht fähig sind, differenzierter zu denken.

Und nur dieser Vergleich mit dem Sprachgestus der Nazizeit kann als Enttarnung herangezogen werden, den direkten Bezug zur Shoa können ja heutzutage nur noch gebildete Jüngere und sehr Alte verstehen.Es zählt also weniger der Vergleich als die Tatsache, dass die Rhetorik einander so verdammt ähnelt. Ich denke n sich in der Sache auch eher so wie Du. Es gibt hier in Österreich kaum so einen Antisemitismus, der im Augenblick politsich mobilisierbar gemacht werden könnte. Also: ein direkter Vergleich: Juden = Türken würde den Straches nichts nützen.



Du, ernst muss man den Strache schon nehmen. Hier in Wien ( Landtagswahlen) hat er nach der Spaltung der FPÖ in BZÖ und alte FPÖ - als die Umfragewerte für beide Gruppierungen am Boden lagen, an die 15 % erhalten. Das BZÖ um 1%.
Er hat praktisch die Nachfolge von Haider angetreten, ist unverbrauchter und für das nationale Lager sehr wählbar.

Bei uns hier - das sagte auch schon Zeili - ist die Komponente liberal sehr wenig in dieser Partei vertreten. Die Wähler sind eher eher chauvinistische " sich- Zu -kurz - gekommen - Sehende ". Und Du weißt, auch das ist in der BRD eine relativ große Wählerschicht.

frdlg
Marianne
 
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