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Sitzen wir derzeit in dem philosophischen Loch?

Aktivdenker

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19. Oktober 2008
Beiträge
2.673
Aus gegebenen Anlass man eine Frage:

Sitzen wir derzeit in dem philosophischen Loch?

Zum Hintergrund: Gerade in der letzten Zeit sind viel Neuerung in Wissenschaft und Technik vollzogen worden. Wir haben die Neurobiologen, die mit erstaunlichen Tests uns die Wahrheit einzuprügeln bereit sind. Ich denke da an den Willen und die Illusion.

Wo sind die wahren Philosophen, die uns das plausibel erklären können?

Den einzigen Philosophen und Physiker, der sich freiwillig der Philosophie widmete und der die Metaphysik für noch wichtiger erachtet hatte ist Einstein.

Für die Biologen haben die Herren Maturana und Varela gute Vorarbeit geleistet (Baum der Erkenntnis), jedoch schein mir das Nachfolgewerk „Biologie der Realität“ eine Durchfallnummer zu sein. Ich habe fast die Lust an diesem Werk verloren.

Wenn ich in die Buchhandlung gehe, wird der Bereich Philosophie immer kleiner, aber Nietzsche und Schoppenhauer stehen als Total-Genial-Daneben-Philosophen dick und breit im Regal. Ist es das Spektakuläre, welches nur noch interessiert?

Der Bereich der Esoterik boomt, warum ist das so? Karten legen, Pendeln, Spiegeln, Astrologie usw. sind doch nur Tendenzen, niemals Tatsachen.
Sind die Menschen des Denkens überdrüssig?

Die Rauchwolken steigen zum Himmel empor und spielen zwischen Schein und Sein ihre Tragik. Doch wer vermag den Nebel des Verschleierns zu lüften?

Fühle mich schwach – denke ich doch, ich wäre etwas blöder und weniger so analytisch und könnte die Welt auch mit einer rosaroten Brille betrachten.

Gruß
Axl
 
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AW: Sitzen wir derzeit in dem philosophischen Loch?

Sind die Menschen des Denkens überdrüssig?

Die Rauchwolken steigen zum Himmel empor und spielen zwischen Schein und Sein ihre Tragik. Doch wer vermag den Nebel des Verschleierns zu lüften?

Das logisch-mathematische Denken und Schlussfolgern führt in seiner Konsequenz früher oder später zu nur einem gültigen (tolerierbaren?) Ergebnis. Entsprechend werden "Denkergebnisabweichler" ja auch hier im Forum schon betrachtet. Die Wissenschaft schwingt den Taktstock, und Disharmonie erzeugt der Andersdenker, der, ob gnädiger Unwissenheit wegen oder aus willendlicher Ignoranz, die Choreographie der Maschinenwelt nicht bestätigt. Doch woran orientiert man sich? Ich persönlich an meiner inneren Stimme und meinem Gefühl, und dann ist halt manchmal mein 1 + 1 für die Außenwelt ungerade. Zudem ist die Welt meines Denkens multidimensional, die Gedankenbilder sind transparent und kontextabhängig, so dass sich meist mehrere Ergebnisse präsentieren, was mich nicht nötigt, eine einzige Wahrheit immer und überall anzunehmen. Manche müssen sich jedoch immer und überall positionieren... ich muss das nicht.

Den Nebel des Verschleierns kann man auch Unschärfe nennen und für Positiv erachten. - Ich weiß so gut wie nichts... doch ich hab 'ne Menge Ahnung.
 
AW: Sitzen wir derzeit in dem philosophischen Loch?

Hallo Aktivdenker,

finde diese Fragestellung etwas konstruiert und herausgepresst.
Ein Schnörkel des Gehirns.
Bei Betrachtung des Lebens auch des modernen Lebens stellt sich diese Frage dem Sachverstand nicht.
Wenn Du eine philosophische Antwort möchtest auf etwas, dass Dir begegnet dann stränge Deine grauen Zellen an und philosophiere so lange darüber bis Du eine Antwort findest, im besten Fall ist sie befriedigend.
Warum brauchst Du andere Menschen die für Dich Denken und es Dir dann wie einen Brei einflößen?
Sicher, es gibt auch heute Philosophen an der Akademie die sich mit den Zeitströmungen auseinandersetzen und wissenschaftlich arbeiten, nur sie binden ihre Ergebnisse nicht jedem Bürger auf die Nase wie Sauerbier.
Viele publizieren ihre Ansichten, lese das nicht habe eigene Ansichten.
Ein philosophisches Loch ist also immer dann für jemanden Wahrzunehmen wenn das eigene Denken aussetzt ansonsten findet Philosophie immer statt solange es denkende Menschen gibt.

gruß fluuu
 
AW: Sitzen wir derzeit in dem philosophischen Loch?

Hinkten denn frühere Philosophen ihrer Zeit weniger hinterher als heutige ?
Über was haben die Philosophen des 18. und 19. Jahrhunderts philosophiert ? Meist über den Menschen (100.000 Jahre alt) oder über die Griechen (2.500 Jahre zu spät). Wer über den christliche Ansatz nachdenkt, kommt immerhin nur 2.000 Jahre nach dessen Ursprung daher.

Macchiavelli war recht zeitnah, aber der war ja auch kein Philosoph, sondern ein Staatsbeamter, der über den (damals) aktuellen Staat philosophierte. Damit ist er eigentlich in derselben Lage wie ein Naturwissenschaftler, der sich als Hobby-Philosoph betätigt (leider gibt es zu viele autistische Naturwissenschaftler).

Aber wozu soll ein hauptamtlicher Nur-Philosoph gut sein ? Der hat meist keine Ahnung vom Inhalt, kann das aber wunderbar unverständlich formulieren. Deshalb ist meine Meinung : Der Philosoph ist out, wir brauchen den philosophierenden Praktiker.
 
AW: Sitzen wir derzeit in dem philosophischen Loch?

Wir haben Ioan Holender als Opernballchef und Wolfgang Fellner als Herausgeber einer Tageszeitung.
Das ist philosophisch genug.
 
AW: Sitzen wir derzeit in dem philosophischen Loch?

Wir haben Ioan Holender als Opernballchef und Wolfgang Fellner als Herausgeber einer Tageszeitung.
Das ist philosophisch genug.

Hallo yellowpresspipi

Fürs erste ist dein Einstieg wenigstens der Versuch einer philosophischen Betrachtung. Ich würde aber sagen, du hast noch eine ganze Menge Witz-Ironie in deiner trockenen Feststellung mit eingepackt, und mit so klugen Anflügen müsstest du ganz gut als Rippiklausi in der gelben Presse, der Presse der Oberfläche, in Erscheinung treten können. Die Lacher hättest du jedenfalls auf deiner Seite.

Leider geht es hier nicht um ein oberflächliches Anliegen, das dem Thread zu Grunde liegt. Höre hin, worum es in der Tiefe geht, wenn Aktivdenker etwa das zu bedenken gibt: Zitat: "Wo sind die wahren Philosophen, die uns das plausibel erklären können?" Zitat Ende.

Hinter dem kleinen unscheinbaren "das" steckt nämlich "das Verhältnis der Welt in der Relation zur metaphysischen Welt." Man kann es auch als den Wunsch eines forschenden Menschen ansehen, der Philosophen vermisst, die plausibel zur metaphysischen Welt finden könnten? Dieses Forschen kommt nicht von ungefähr. Es stützt sich darauf, dass ein so angesehener Forscher wie Einstein die Metaphysik für noch wichtiger erachtet als die normale Physik. Dahinter verbirgt sich, dass viele Astronomen ob der Ungeheuerlichkeit des Universums gläubig werden und Quantenphysiker wie Prof.Dr. Dürr zu einem neuen Verstehen der Materie führen.

Und dahinter steckt wohl auch die Sehnsucht, sich auf Grund von guten Texten tiefsinnig den unsichtbaren Dingen zu nähern. Ich meine dazu nur: Man kann das nicht nur, man soll es sogar.
Und still und leise bewegt mich immer der geheime Wunsch, dass jemand übers Profil zu mir findet und sich ehrlich dafür interessiert, was ich praktisch-metaphysisch geschrieben habe.
Liebe Grüße - reinwiel
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Sitzen wir derzeit in dem philosophischen Loch?

Lieber Axl,

in erster Linie wäre vielleicht wichtig festzuhalten, dass die Philosophie wie in früheren Zeiten, auch heute eine eigenständige Disziplin ist, die ihre Basis und auch ihre Inhalte hat – nur, dass diese sich im Vergleich zu früher, stark verändert haben.

Nicht mehr als so genannte Königsdisziplin auszumachen, liegt es vielleicht an uns, dass wir die Philosophie an der falschen Stelle suchen.
Außerdem findet im täglichen Sprachjargon noch ein sehr ärgerliches Phänomen statt, - ich habe es schon an anderer Stelle erwähnt – man könnte es als eine Art Trivialisierung der Philosophie bezeichnen: Philosophie des Reisens, Philosophie des Zeitungslesens, Philosophie des Essens, etc…

Suggeriert uns das nicht, dass die Philosophie eigentlich gar keine Wissenschaft (korrekt ausgedrückt: Geisteswissenschaft) sei, sondern dass wir alle Philosophen sind?
Ich möchte jetzt nicht nachforschen – aber ich weiß, dass sogar hier im Forum in einigen Threads dies auch behauptet wurde.

Nun, in was besteht die große Veränderung im Bereich der Philosophie – mit anderen Worten: warum suchen wir sie nicht an der Stelle wo sie sich heute eigentlich befindet?
Meines Erachtens ist der Platz den sie heute einnimmt für die breitere Masse (kein guter Ausdruck!) viel wichtiger: die Philosophie ist in den meisten Fällen ein Bindeglied geworden zwischen den unterschiedlichen Disziplinen – und das scheint mir auch sehr logisch, wenn man an die extreme Spezialisierung einzelner Fächer denkt.

Es ist mir schon einige Male geschehen, dass ich Fakten sehr detailliert erklärt gelesen habe – den tieferen Sinn aber erst ganz an anderer Stelle, bei einem Philosophen gefunden habe.

Alle stellen wir uns täglich viele Fragen – aber sind wir, seit Ihr sicher dass Eure Fragestellung überhaupt die richtige ist? Ich persönlich nicht - ich irre mich oft bei der Fragestellung.

Und sehr aktuell, denke ich, dass sich dies auf die völlig undurchsichtige Lage der Finanzmärkte, der Wirtschaftskrise, etc… auch bezieht.
Wir finden zwar die Fakten in unterschiedlichen Zeitschriften – genügt uns das? Eigentlich nicht. Denn nicht die Zahlen oder die Maßnahmen die jetzt getroffen werden würden mich persönlich als Erstes interessieren, sondern das Warum hinter dieser Krise.
Nicht das ökonomische warum, sondern das philosophische.

Liebe Grüße in die diskutierende oder lesende Runde

Miriam

Zusatz: Hallo Reinwiel - wir haben zeitgleich geschrieben, als ich nun deinen Beitrag las, fand ich, dass unsere beiden Texte - eben weil sie andere Facetten des selben Themas behandeln, sich gut ergänzen.

 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Sitzen wir derzeit in dem philosophischen Loch?

Zitat von miriam:
............ in erster Linie wäre vielleicht wichtig festzuhalten, dass die Philosophie wie in früheren Zeiten, auch heute eine eigenständige Disziplin ist, die ihre Basis und auch ihre Inhalte hat – nur, dass diese sich im Vergleich zu früher, stark verändert haben.

Nicht mehr als so genannte Königsdisziplin auszumachen, liegt es vielleicht an uns, dass wir die Philosophie an der falschen Stelle suchen.
Außerdem findet im täglichen Sprachjargon noch ein sehr ärgerliches Phänomen statt, - ich habe es schon an anderer Stelle erwähnt – man könnte es als eine Art Trivialisierung der Philosophie bezeichnen: Philosophie des Reisens, Philosophie des Zeitungslesens, Philosophie des Essens, etc…

Suggeriert uns das nicht, dass die Philosophie eigentlich gar keine Wissenschaft (korrekt ausgedrückt: Geisteswissenschaft) sei, sondern dass wir alle Philosophen sind?
Ich möchte jetzt nicht nachforschen – aber ich weiß, dass sogar hier im Forum in einigen Threads dies auch behauptet wurde.

Nun, in was besteht die große Veränderung im Bereich der Philosophie ...........

Also in der Antike war Philosophie vordergründig eine Sache des Rechtes und der Staatsbildung (Sozial- und Gesellschaftswesen erst im weiteren Sinne) Philosophen im Altertum waren alle beruflich Juristen. Ich denke erst ab der Aufklärung, abgesehen von kirchlichen Philosophen, hat sich das gewandelt.

K. M.
 
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AW: Sitzen wir derzeit in dem philosophischen Loch?

Eine Bitte die das Formale betrifft...

...mir aber sehr wichtig erscheint.

Könntest du bitte die Zitat-Funktion beim Schreiben einsetzen?

Miriam schrieb:

Sogar in den eigenen Texten muss man herumrätseln bis wohin der zitierte Text reicht, also wo eigentlich die Antwort darauf beginnt.

Danke dir.

Miriam
 
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