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schwachsinnige Gesetze

Robin schrieb:
Bis du denn auch Bernds Meinung, dass adoptierte Kind in einem "seelenmordenden" Deutschland nur verlieren könnten? Meinst du, dass eine solche Ausdrucksweise dem Thema weiterhilft?

Oh nein, dieser Meinung bin ich ganz sicher nicht. Ich bin - ganz im Gegenteil - der Meinung, dass jemand, der ein Kind adoptieren möchte, es auch tun können sollte. Jedem Kind geht es besser, wenn es liebevoll aufgenommen wird, nachdem es seine Eltern verloren hat, selbst wenn die Umstände nicht ideal sind. Ich finde auch, dass es für ein Verhältnis zwischen Adoptiveltern und -kindern sogar förderlich sein kann, wenn die Bedürfnisse beider Teile damit befriedigt werden.

Ich glaube auch nicht, dass in Deutschland bzw. in Österreich eine "seelenmordende" Atmospäre vorherrscht. Menschen, die ein Kind adoptieren wollen, setzen sich meist sehr intensiv damit auseinander, was da auf sie zukommen kann und wollen, dass es dieses Kind gut bei ihnen hat.

Ich kann aber nichts damit anfangen, wenn in verallgemeinernden Empörung mit dem Thema umgegangen wird: Dort passiert etwas schreckliches, und bei uns verbietet es der Gesetzgeber, dass wir die verwaisten Kinder adoptieren. Wie schwachsinnig! DAS kann ich dann nicht so stehenlassen.

Ich habe in den Nachrichten gelesen, dass bei dem Erdbeben in Kaschmir durch den Einsturz von Schulhäusern sehr viele Kinder gestorben sind.
Gab es denn schon einen Hinweis, dass Kinder von dort herausgeholt werden sollen?

herzlich
lilith
 
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Ich weiß, was du meinst.
Bestimmte Fernsehmagazine bringen am Schluss eines Berichts eine Behauptung, die vor allem das Empörungsbedürfnis des Zuschauers ansprechen soll. Ein scheinbar einfacher Zusammenhang wird erklärt und eine schnelle Schuldzuweisung im Stile: Wenn der oder das engagiert und unbürokratisch handeln würde, könnte dem oder jenigen schnell geholfen werden.
Das ist manchmal sicher richtig, oft wird aber unzulässig verallgmeinert und mit der Empörung des Zuschauers spekuliert. Bestimmte Fernsehsender RTL II, N 24, Pro Sieben usw. haben da eine regelrechte "Technik" entwickelt, um wahlweise die Tränendrüsen oder das Adrenalin des Zuschauers anzustacheln.

In diesem bestimmten Fall liegt sicher eine Täuschung des Zuschauers darin, dass durch Adoption mehr als nur einem winzigen Teil der Kinder wenn überhaupt geholfen werden könnte. Es gibt einen solchen Überschuss an Elend in der Welt, dass die Sender leichtes Spiel haben, immer irgendwo eine Leidensgeschichte mit einem empörten Appell am Ende aufzutreiben.

Ich bin mir sicher: Wer, wie auch immer, helfen möchte, findet genug Möglichkeiten, ob durch Adoption, Spenden oder andere Hilfen. Ob's nun mehr der Welt hilft oder ihm/ihr...?
 
Wenn die schrecklich Situation um Kaschmir auch noch so schlimm ist, hat sie doch etwas scheinbar Gutes. Yin-Yan Prinzip.....es gibt nichts Schlechtes ohne auch gleichzeitig etwas Gutes zu haben.

Wenn man heute hört das Indien dem Land Pakistan uneingeschränkt jede erdenkliche Hilfe zukommen lässt, lässt dies schon etwas Hoffnung aufkeimen, das diese verfeindeten Länder im Augenblick der Not und des Leides eng zusammenrücken.
Ein solches Zusammenrücken dieser beiden Länder hätte vor zwei Wochen noch niemand für möglich gehalten...............und doch ist es nun passiert !
Und das ist für die Kinder in Pakistan sicher der bessere Weg, in ihrem Land glücklich zu werden.

Im Angesicht der Dramatik welche die Situation beinhaltet, doch ein Hoffnungsschimmer für ein wenig mehr Frieden auf der Welt.

Wenn danach nicht wieder *irgend ein Land / Regierung * alles dran setzt wieder Unfrieden zu stiften.
 
Ich nehme die gegenteiligen Meinungen zur Kenntnis, die Argumente überzeugen mich aber nicht.
Aber ich will nicht streiten, will nur mal die Meinung der anderen erfahren.

ein weiteres (nachmeiner Ansicht) schwachsinniges Gesetzt:

ein anderes Problem, heute im NDR:

vorgestellt werden Nierenspender und der Empfänger, die sich regelmäßig treffen.
Vor einigen Jahren durfte es noch so sein: ein Spender überläßt einem mit ihm nicht verwandten Empfänger ein Organ. Das ist heute verboten.

Es soll den Organhandel verhindern (so wie die im eingangsposting erwähnten Vorschriften den Babyhandel verhindern sollen) .

Wenn ein mir bekannter, nicht mit mir verwandter Mensch dringend eine Niere benötigt, wäre ich bereit, (wenn es medizinisch möglich ist) eine meiner Nieren zu opfern.
Ich bin aber nicht bereit, eine meiner Nieren an eine anonyme Organbank für einen anonymen Empfänger herzugeben.
Ist es nicht sogar grundgesetzwidrig, mir zu verbieten, wem ich eine Niere spenden darf?
Ich darf doch in einem freiheitlichen Staat alles tun, was die Freiheit irgendeines anderen nicht einschränkt.

Bin neugierig, was es dazufür meinungen gibt.

Gruß von claus
 
@Claus

Wenn es üblich wird, Organe zielgerichtet zukommen zulassen; wie verhindert man, dass aus Notlagen, unter (extra erzeugtem?) Druck u. ä. sich nicht mancher dazu bereit erklärt, eine Nierenabtretung für einen gewissen Mr. XY in Dingsbums zu unterschreiben?

Knochenmark als Kreditsicherung des Verschuldeten ggü. dem ktanken Geldgeber...
 
Es kann aber doch nicht angehen, dass man beim Organspenden selektieren kann.
Willst du dir von jedem etwaigen Empfänger erstmal den Lebenslauf und das polizeiliche Führungszeugnis zeigen lassen, bevor du mit einer Nierenspende einverstanden bist?
Natürlich werden zuerstmal sämtliche Familienmitglieder durchgecheckt und überprüft, ob einer von ihnen das passende Organ hat. Wenn es so sein sollte, dass ich dadurch einem Mitglied meiner Familie helfen kann, bin ich natürlich dazu bereit.
Aber ich bin auch bereit, mir unbekannten Menschen nach meinem Tod Organe zu spenden, und aus dem Grund werde ich mir auch sobald ich volljährig bin, einen Organspendeausweis besorgen.
Für mich macht es keinen Unterschied, ob ich zu Lebzeiten irgendeinem Menschen eine Niere oder Knochenmark spende, oder ob ich nach meinem Tod "ausgeweidet" werde, damit irgendjemand meine Netzhaut, Leber, Lunge oder mein Herz bekommt.
Entweder bin ich zur Organspende bereit, oder ich bin es nicht.
Die Spende nur von mir genehmigten Empfängern zukommen zu lassen, hat für mich nichts mit der offiziellen Organspende zu tun.
Ich werde nach meinem Tod sowieso nie erfahren, wer irgendwas von mir bekommen hat. Natürlich würde es mich mehr freuen, wenns einem Kind, einer Mutter, einem Familienvater helfen würde, als wenn ich dadurch einem Schwerstverbrecher das Leben verlängere. Aber da ich nicht zwischen lebenswert und lebensunwert unterscheide, entwickelt sich daraus für mich absolut kein Problem. Entweder spendet man Organe jedem, und das aus vollster Überzeugung und ausnahmslos, oder man legt per Patientenverfügung fest, dass man als Spender nicht zur Verfügung steht.
Dass Organhandel betrieben wird, wird nur schwer zu verhindern sein.
Ich las zuletzt von einem jungen Polen, der für 2.000 Euro seine Niere an einen Dialyse-Patienten aus USA verkaufte.
Wenn das die Regel wäre, so nach dem Motto: Was gibste mir für ne Niere oder mein Knochmark? dann sähe es echt schlimm aus und ich würde mir noch sehnlichster wünschen, nie in die schreckliche Lage zu kommen, in der ich auf Spendeorgane angewiesen bin.

Was mir Probleme bereiten würde, dass wäre, mich als Körperspender zu Verfügung zu stellen, an dem Medizinstudenten während des Anatomiesemsters herumschnippeln dürfen. Da mein Bruder Anatomie im 1. Semester seines med. Studium hatte und mir bis ins kleinste Detailn erklärte - ok, ich wollte es auch wissen - wie und was sie mit diesen Körpern machen, stand danach für mich fest, dass Körperspende für mich nie in Frage kommen wird. Trotzdem rechne es diesen Menschen hoch an, dass sie sich bereits zu Lebzeiten zum Körperspenden bereit erklärten. Nur durch sie wird es den Studenten möglich gemacht, den menschlichen Körper bis ins kleinste Detail zu erforschen und daraus zu lernen.

Rhona
 
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Hi Rhona, eigentlich wollte ich ja nur zuhören, was die anderen so für Meinungen haben.

ich muß aber noch ergänzen, um das Problem zu verdeutlichen, das ich mit der derzeitigen Regelung habe:

ich bin auch damit einverstanden, daß meine Organe n a c h meinem Tod beliebig verteilt werden können,
und ich plädiere für ein Gesetz (es existiert in einigen europäischen Ländern), daßman von einem Unfalltoten die Organe verwenden darf, wenn er dem zu Lebzeiten nicht ausdücklich widersprochen hat. Unsere Regelung in D ist kontraproduktiv.

(nebenbei: wo fängt die Organspende an?
Blutspende, ein Stück Haut, Knochenmark?)

Ich bin Blutspender und wer mein Blut bekommt ist mir gleichgültig, es wird ein Bedürftiger sein.
Wenn ich eine Niere spende, ist das mit einem großen Risiko für mich behaftet
(die Entnahme könnte schief laufen oder ich könnte gesundheitlich in eine Situation kommen, in der mir die zweite Niere notwendig wäre)

Ich kenne einen Fall, da hat man einem Süchtigen, der sich durch seine Sucht (Alkohl, Tabletten) die Nieren ruiniert hat, eine Spenderniere eingepflanzt (AOK hat bezahlt 150.000 Euro).
Operation gelungen, er war ein Jahr clean, dann hat er wieder angefangen seinen Stoff zu schlucken, nach weiteren 2 Jahren ist er im alter von ca 40 Jahren verstorben. Schade um die Niere!

dafür würde ich keine Niere hergeben. Und so wie ich denken viele Menschen. Die spendenbereitschaft were erheblich größer, wenn der Spender wüßte, wer sein Organ bekommt.

gruß von claus
 
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