Der Brauch wird als Teil der „
Alten“- bzw. „
Bauernfastnacht“
[6] am ersten Fastensamstag (erster Samstag nach
Aschermittwoch) oder
Fastensonntag, auch in Überformung zum Teil „
heidnischen“
Winteraustreibens und
Fruchtbarkeits- bzw. Flurzaubers zur
Osterzeit abgehalten. Dieser
Sonntag trägt regional unterschiedliche Namen, z. B.
Funkensonntag,
Holepfannsunntag,
Kassunnti (
Käsesonntag),
Küachlisunntig,
Küechlesonntag oder
Alti Fasnet. Eine Ausnahme bilden z. B.
Bernau im Schwarzwald, wo bis zu acht Scheibenfeuer über die ganze Dauer der ganzen
schwäbisch-alemannischen Fasnachtswoche (außer Aschermittwoch) brennen
[7] oder Eschbach bei
Stegen im
Dreisamtal (
Freiburg im
Breisgau), wo das Fastnachtsfeuer noch ein Wochenende später angezündet wird; hier ist das Scheibenschlagen unter Anleitung eines gewählten „Scheibenvaters“ auch den unverheirateten „Jungmännern“ („
Junggesellen“) des Dorfs nach ihrem 18. Geburtstag vorbehalten.
[8] Im
Elztal im
Schwarzwald und angrenzenden Seitentälern findet das Scheibenschlagen traditionell am
Sonntag Laetare statt, dem vierten Fastensonntag.
Veranstaltet wird das Scheibenschlagen meist von
Vereinen,
Funkenzünften,
Pfadfindern oder der
Freiwilligen Feuerwehr; im Alemannischen Sprachgebiet ortsweise traditionell auch von den
Konfirmanden des Jahrgangs.
In
Danis und
Dardin (
Graubünden) heißt der Brauch
trer schibettas (
rätoromanisch für Scheibenschlagen). Hier wird das Scheibenschlagen durch die so genannte
Jungmannschaft organisiert. Alle Knaben ab der 3. Klasse und alle ledigen Männer aus dem Dorf dürfen am
trer schibettas teilnehmen. Der Spruch beim Scheibenschlagen lautet:
Oh tgei biala schibetta per la …(Name eines Mädchens)! Übersetzt:
Oh welche schöne Scheibe für die (Name)! Bei missratenen Scheiben wird z. B.:
Oh tgei tgagiarar per il scolast gerufen. In
Untervaz (CH-Graubünden) ist der Brauch nur für Knaben und ledige Männer sowie für Väter mit kleinen Knaben gedacht; dort gilt der Name
Schybaschlaha – das dort gebräuchliche Dialektwort für
Scheibenschlagen.
Im
Elsass heißt der Brauch
Schieweschlawe; im manchen Dörfern des elsässisch-schweizerischen
Leymentals wird er auch
Reedlischwinge „Rädchen schwingen“ genannt.
Der Ort, an dem das
Feuer entzündet wird und die Scheiben geschlagen werden, heißt in vielen Orten
Scheibenbühel oder
Scheibenfelsen.