Hi scilla!
Ich möchte bemängeln, das induktive bzw. deduktive Aspekte in dem von mir hinterfragten Aufsatz gar nicht diskutiert wurden, wenn sie implizit auch Grundlage der carnapschen Betrachtungen sein mögen.
Zudem würde es gewiss auch nicht schaden, wenn du deine Begriffe etwas mehr definieren würdest, Induktion und Deduktion lassen sich nun gerade in der Philosophie in vielfältiger Weise ausführen. Momentan lese ich hier nicht mehr als das Bekunden, dass du dich damit auch auseinandergesetzt hast, DER LESER hat davon schlicht GAR NICHTS.
Die von dir genannte Seite führt nur in recht plumper Weise in die Begriffe ein und ist gewissermaßen eine Vereinfachung deduktiver und induktiver Aspekte, die für eine grundsätzliche Betrachtung Carnaps wohl kaum zulässig sein dürfte!
Gerade in der wittgensteinschen Tradition stellt sich Carnap die Frage nach der Beziehung von Wirklichkeit und Logik. Dabei schränkt Carnap zulässige Schlüsse eben nicht primär auf Schlüsse in einer gewissen "Richtung" ein, sondern beschäftigt sich viel mehr damit, welche Form von Schlüssen intersubjektiv gültig sein können! Hierbei entwickelt er z.B. einen extensionalistischen Wissenschaftsbegriff, der nicht nur induktiv zu verstehen ist. Carnap äußert sich lediglich über die Möglichkeit der Wahrheitsgewinnung, gibt aber keine induktive Methode vor, wie du es behauptest.
Ich habe letztlich nur folgendes vorzubringen:
1) Wie hilft mir deine Antwort hinsichtlich des Verständnisses des Carnap- Textes, wenn ich eben bemüht bin, ihn NICHT auf lächerliche Prämissen zu reduzieren, die der späte Carnap gar nicht mehr aufrechterhalten wollte...?
2) Wo soll Carnap ein induktives Wahrheitskriterium aufgestellt haben? Im oben angesprochenen Text ist das carnapsche Wahrheitskriterium recht weit gefasst, die bloße Verifizierbarkeit eines Satzes ist hier u.a. als Kriterium angeführt und VÖLLIG FREI in der Auswahl logischer Schlüsse.
Im Gegenteil: Carnaps Aufsatz "
Induktive Logik und Wahrscheinlichkeit" ist doch viel mehr als eine einschränkende Untersuchung induktiver Logik zu verstehen! Das darf keines Falls als eine grundsätzliche Negation deduktiver Beweisführung verstanden werden...
Weiterhin ist es sehr zweifelbar, dass sich gerade ein
Empirist / logischer Positivist ausschließlich der Induktivität log. Schlüsse verschreiben würde... gerade Carnap hat in dieser Hinsicht "Vorarbeit" geleistet, indem er Empirismus und Induktivität miteinander vereinbart.
3) wiedereinmal endest du in 3 Kurzdefinitionen, die nach meinem Einsehen KEINEN Bezug zum Thema dieses Stranges haben.
Was bleibt, sind Zweifel
cf