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quantitative Bewertung von Musik

Claus

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Registriert
5. August 2005
Beiträge
3.673
was hörst du am liebsten?
läßt sich meistens gut beantworten, wenn auch nicht eindeutig, weil es mehrere favoriten gibt.
aber die Vielzahl der Musikkonserven aus der eigenen Sammlung in eine Reihenfolge zu bringen fällt wohl schwer.

Ich habe es mir seit 15 Jahren zur Angewohnheit gemacht, bei jedem Musikgenuß für jeden Titel (darunter verstehe ich bei Sinfonien oder Instrumentalkonzerten: für jeden Satz) eine Note zu vergeben von eins (für: „einsame spitze“) bis neun („zum Davonlaufen“) und diese Noten dann in meiner Musikdatei zu speichern.

Ergeben sich(was selten vorkommt) bei wiederholtem Hören differenzen von mehr als einer Stufe, so wird der Mittelwert aus aus alt und neu eingespeichert.

Ich kann meine Datei (mit mehr als 1000 Titeln) nun nicht nur nach Komponist und Interpret sortieren und befragen, sondern auch noch nach Beliebtheit ordnen.

Nun dominieren selbstverständlich die Noten von 1 bis 5 (gut) über die von 6 (überwiegend gut mit langweiligen passagen) bis 9, weil ich mir die unbeliebten titel ja nicht kaufe und sie nur archiviere, wenn sie auf einer gekauftenCD als Zugabe mit drauf sind.

Hat jemand ein ähnliches Ordnungssystem?
 
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Nee, Claus, so was hab ich nicht.
Ich beurteile gehörte Musik einfach nur nach Gefallen und Nichtgefallen, ohne deshalb Punkte nach dem üblichen Zensursystem zu vergeben.
Wem sollte, außer mir, meine Liste etwas bringen? So vermessen bin ich nicht, als dass ich annehmen würde, dass sich andere nach meinen Urteilen oder Bewertungen richten.
Für mich muss Musik mit dem Herzen spürbar und weniger von den Ohren hörbar sein.
Für mich ist gute Musik gleichbedeutend einem guten Roman oder einem Gedicht, das mich anspricht. Ich will sie nicht analysieren, interpretieren oder anderweitig deuten. Musik muss mich ansprechen, mir die Möglichkeit geben, mich in sie hineinzuversetzen, sie zu spüren.
Sie zu benoten wäre für mich so, als wenn ich durch den Louvre ginge, und allen ausgestellten Bildern Schulnoten gäbe.
Musik weckt in uns subjetive Empfindungen, so sehe ich es zumindest. Ein Song, der Manche zum Knutschen annimiert, lässt Andere in Weinen ausbrechen, weil sie mit ihm spezielle Assoziationen verbinden.
Mich können manche Stücke so mitnehmen, dass ich am liebsten gar nicht hören möchte, während andere laut mitsingen.
Gerade die Musik trifft uns oft an unserer empfindlichsten Stelle, Tagesform abhängig oder generell gesehen.
Musik ist für mich die persönlichste Form der Wahrnehmung, und damit auch die, die jeder anders deutet.
Ich war mal im Schulchor, der eigentlich ganz gut war. Aber dann wechselte irgendwann die Chorleitung und wir bekamen eine Lehrerin, die sich auf "Swing" eingeschworen hatte, einer Musik, die ich nicht mag. Ich nahm an 2 oder 3 Proben teil, entschied dann aber für mich, dass diese Art der Musik nicht mein Ding sei, und schloss das Kapitel Schulchor für mich ab.
Musik ist für mich extrem wichtig, denn in ihr kann ich mich ausleben, sie für mich interpretieren und fühlen, was nur ich fühle. Ich kann "mit leiden", aber auch "mit lachen oder lieben".
Alles andere, wie Musik dem Kommerz anpassen, oder ihr pers. Noten zur vergeben, ist für mich unpersönlich oder technokratisch.

Rhona
 
Ich hätte weder die Zeit ,noch die Disziplin,Musik so einzuordenen....Mein Problem wäre auch,daß ich "Lebensphasenmusikstücke " habe,die mal sehr wichtig waren-ich hätte sie nach Deinem System mit "einsame Spitze" bewertet - mir aber heute nur noch ein Kopfschütteln wert sind...:haare:
 
Wem sollte, außer mir, meine Liste etwas bringen? So vermessen bin ich nicht, als dass ich annehmen würde, dass sich andere nach meinen Urteilen oder Bewertungen richten.
Wenn Du das so verstanden hast, Rhona, dann habe ich mich wohl falsch ausgedrückt.
Ich will mit meiner Bewertung nicht andere beeinflussen, sondern, wenn schon, dann ihnen mitteilen, was ich als gut oder schlecht empfinde. Da es sich ohnehin nur um klassische Musik handelt, ist ein Streit darum , ob zB Swing schön ist oder nicht,gegenstandslos.
Mein Hang zur quantitiven Bewertung mag berufsbedingt sein, also nicht zu fragen
viel oder wenig, sondern wie viel oder wie wenig.

Die Liste habe ich ohnehin, um bei fast 1000 CDs und MCs den Überblick zu behalten.
Sie um eine Spalte zu erweitern für die Note ist also weiter kein aufwand.
Interessant ist aber für mich, daß meine Bewertung auch nach Jahren so gleichbleibend ist, daß die Noten zwischen 1 und 9 selten um mehr als einen Punkt abweichen.

Ich habe nach Jahrzehnten wieder Kontakt zu einem früheren Freund aufgenommen, der auch Musikliebhaber ist.
Indem ich ihm meine Datei zugeschickt habe, konnte ich ihn ohne viele Erklärungen vollständig darüber informieren, was ich habe und was ich am liebsten höre und was ich ablehne.

Aber wie gesagt, hauptsächlich habe ich diese Datei für mich selbst angelegt.

Gruß von Claus
 
sibel schrieb:
Ich hätte weder die Zeit ,noch die Disziplin,Musik so einzuordenen....Mein Problem wäre auch,daß ich "Lebensphasenmusikstücke " habe,die mal sehr wichtig waren-ich hätte sie nach Deinem System mit "einsame Spitze" bewertet - mir aber heute nur noch ein Kopfschütteln wert sind...:haare:

Zeitaufwand ist gar nicht.
durchschnittlich 30 Minuten hören und dann in drei Sekunden eine Zahl aufschreiben....

disziplin...ja, am Anfang , dann wird es gewohnheit.

Und wenn deine Bewertungen im Laufe der zeit so weit auseinanderdriften, ist es doch auch interessant.....
 
die quantitative Bewertung ist nicht von Dauer

als junger Mensch hört man Musik,
die einem später nicht mehr unbedingt gefällt

durch das wiederholte Musikhören
hört man dieselbe Musik mit anderen Ohren

wer seinen Anspruch nach oben schraubt,
wird von einem Stück verschiedene Versionen miteinander vergleichen wollen
(perfekt ist dann keine Aufnahme mehr)

irgendwann hat sich jeder seinen Liebling ausgewählt,
dessen Musik selbst dann wichtig bleibt,
wenn die Neuveröffentlichungen nicht so gelungen sind
wie die Vorgängerwerke

letztendlich ist der Musikgenuß eine Charakterfrage und stimmungsabhängig
 
scilla schrieb:
die quantitative Bewertung ist nicht von Dauer

nach meiner Erfahrung (wie beschrieben) ist sie von Dauer.
vielleicht sollte ich dazu sagen, daß ichmit der Bewertung angefangen habe, da war ich knapp unter 50 und bin jetzt knapp über 60.:)
 
Musik sollte auch gefallen*

* man soll mitmachen können
* man soll mittanzen können
* man soll abschalten können
* man soll träumen können
* man soll angeregt werden
 
scilla schrieb:
Musik sollte auch gefallen*

* man soll mitmachen können
* man soll mittanzen können
* man soll abschalten können
* man soll träumen können
* man soll angeregt werden

Musikgeschmack kann für jeden verschieden sein. Der eine liebt dies der andere das. Aber in den anderen Punkten hast du recht.:reden:
 
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Musik sollte auch gefallen*

* man soll mitmachen können
* man soll mittanzen können
* man soll abschalten können
* man soll träumen können
* man soll angeregt werden

Scilla, vielleicht habe ich nicht kräftig genug betont, daß es sich bei der hier zur diskussion stehenden Musik ausschließlich um das handelt, was man im Musikladen unter „Klassik“ findet.

*in der regel höre ich da nur, ich mache also im allgemeinen nicht mit (manchmal jedoch bewegungen wie ein dirigent )
*dazu getanzt habe ich fast nie (die Ausnahme an die ich mich erinnern kann war der Bolero von Ravel)
*ich bin immer sehr konzentriert , nicht nur wegen der bewertung . Eher schalte ich beim Essen ab oder denke an was anderes. Die Brandenburgischen Konzerte hatte ich mal als Geräuschkulisse laufen, das geht noch zu machen, aber eine Mahler-Sinfonie?

*träumen und *anregen lasse ich gelten.

Gruß von Claus
 
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