• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Psycho-Normen als Gewaltprävention?

AW: Psycho-Normen als Gewaltprävention?

oh nein, nicht schon wieder! Ich war mir total sicher, dass ich den Namen "Miriam" gelesen hatte!

ich war mir zu 100% sicher, dass du es gewesen bist... naja, ich hatte erst einen Kaffee, vielleicht reicht das noch nicht? :mad:

entschuldigt mich bitte!

grüsse, barbara (verwirrt)
 
Werbung:
AW: Psycho-Normen als Gewaltprävention?

Hallo Barbara,

als kleiner Tip:
Ela ist die mit dem kleinen roten Ela-fanten und den Nüssen in der Signatur :)

Auf deinen Beitrag kann ich leider erst morgen eingehen, möchte mich aber jetzt schon mal bedanken und um etwas Geduld bitten.

Liebe Grüsse
Ela
 
AW: Psycho-Normen als Gewaltprävention?

Ich muss hier was einfügen.

Die Psychologen und ihre Fans sind heute sehr gern und schnell dabei, Menschen in bestimmte Typen einzuordnen, sie lieben es, bestimmte Merkmale unter einem bestimmten Begriff zu ordnen. Und von diesem Begriff werden dann anhand des Fachwissens (meist anderer) bestimmte Ableitungen getroffen. Leider zunehmend unter dem Motiv der Verwertbarkeit und Berechenbarkeit (!) von Leben.

Die Psychologie will dann auf die jeweiligen Einordnungen eine Art Behandlungsprogramm anwenden. Möglichst standardisiert, weil das einfach leichter an angehende Psychologen weitergebbar ist...das verlangt unser Lehr-System. Soweit so gut. Leider endet dann oft die Aufgabe der Psychologie, sie beschränkt sich auf diese akademisch klingende Formeln und Lehrsätze, die auch in unserer Umgangssprache Einzug gehalten haben. Diese Formeln sind wesentlicher Bestandteil der Lehre, sie verhelfen einigen Psychologen zu einem gewissen Ruf, werden populär vermarktet oder an motivorientierte Gruppierungen, wie das Personalwesen, Politikberater, Marketingstrategen oder religiöse Gruppen verkauft, zunehmend übrigens an Krankenkassen, um dich und dein Risiko (dein leben) fürs Gesundheitssystem genauer einzustufen. Ist doch bekannt oder?

Leider bleibt die Psychologie im Moment aus meiner Sicht hier stehen. Die versäumt es, die wiss. Erkenntnisse und die Forschung auch auf die therapeutische Praxis auszudehnen. Das hat finanzielle Gründe und gewisse Gründe in der Organisation des Gesundheitswesens. Man verdient einfach in der Masse mehr am Forschen und Weiterbilden und im Aufstellen von Typisierungen und deren Weitergabe, als am Behandeln von Menschen. Man verdient als Arbeitspsychologe oder Wahlkampfberater oder „Therapeut“ in einer Einrichtung , einfach mehr als als niedergelassener kassenfinanzierter Psychotherapeut. Als Kassentherapeut ähnele ich zwangsläufig eher einem Fliesbandarbeiter, ähnlich dem Allgemeinmediziner, denn einem echt engagierten Heiler. (Was privatentlohnte Therapeuten betrifft, so besteht bei ihnen leider oft die Verlockung, sich weniger auf ihre eigenen Erkenntnisse und eigenes Schnüffeln und die Entwicklung ihrer eigenen Fähigkeiten zu verlassen, als auf spirituell klingende populäre Methoden, die lediglich gekupfert sind...leider, weil das zahlungkräftige Publikum auf sowas abfährt.)

Solange sich Psychologie also auf den akademischen Bereich und die Vermarktung ihrer vorläufigen Beobachtungen und Ableitungen beschränkt, solange sie sich auf populäre Artikel und Studien in Magazinen und Büchern beschränkt und auf die gewinnbringende optimale Dressur von Arbeitnehmern und Kunden konzentriert. Solange sie primär dazu verwendet wird, dem Massenkonsumenten (psychologischer „Erkenntnisse“) lediglich ein Gefühl von Macht über Menschen zu bescheren und Heilsspender-Selbstbild-Interessen zu verwirklichen, solange sie sich darauf beschränkt, und nicht den Weg in eine ernstgemeinte aktive Heilung der Menschen findet, solange muss ich diese Normen ablehnen. Mit der Normabweichung stelle ich (irgend) etwas fest, und gleichzeitig stecke ich damit auch fest...die eigentlich wichtigere tatsächliche Behandlung hält m.E. bilang in keiner Weise qualitativ Schritt.


Solange ich kein System schaffe, in dem Therapeuten an einer tatsächlichen lebensfreundlichen Entwicklung des Patienten interessiert sind und auch Gelegenheit dazu bekommen und nicht an einer möglichst lebenslangen Verwaltung des seelischen Elends interessiert sein müssen, solange finde ich den Abgleich von lebenden Kindern mit einem Normverhalten schwachsinnig, vor dem Hintergrund der beschriebenen Interessenlage gar gefährlich. Zur Typisierung allgemein, will ich mich hier garnicht erst äußern, weil ich Leben so nicht verstehe.

Viele Grüße und GrüßInnen
Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Psycho-Normen als Gewaltprävention?

Ich bin überzeugt, die Welt wäre ein besserer Ort, wenn das "Liebe, und dann tu, was du willst" nach der Idee des Augustinus oder Crowley umgesetzt würde. Mit der einzigen Einschränkung, dass die eigene Freiheit dort aufhört, wo die Freiheit der anderen beginnt.

Barbara, da muss ich Dich jetzt mal direkt fragen, ob Du damit die 30...40 Jahre alte Idee der antiautoritären Erziehung ("Kinderläden" oder so) meinst.

Ich sehe, dass schon heute so viele Lehrstellen in D nicht besetzt werden können, weil die Unternehmen keine ausbildungsfähigen Schulabgänger finden.
Willst Du denn sagen, dass die Schule/die Eltern nicht auf Leistungswillen und -fähigkeit Wert legen sollen bei der Erziehung der Kinder?
Natürlich ist Geliebtwerden für jedes Kind die absolute Basis von allem! Aber dafür sind die Eltern zuständig, in der Schule muss die Liebe zu den Kindern eher abstrakt bleiben (als allgemein achtungsvoller, freundlicher Umgang der Lehrer mit ihnen).

Denkst Du aber wirklich, das Leben lässt sich nur mit Liebe und "Machen was man will" meistern? Wie willst Du denn unter solchen Prämissen, die erforderliche Koopereation zwischen Menschen in der arbeistteiligen heutigen Gesellschaft sicherstellen?
Ist in Deinen Augen auch soetwas wie Disziplin, Zuverlässigkeit etc. verzichtbar? Falls ja, dann hast Du Dich im Interesse Deiner nicht vorhandenen Kinder zu Recht gegen deren Entstehung entschieden - denn Kinder brauchen i.A. zuverlässige Elltern und berechenbare Lebensumstände. Und solche aufrechtzuerhalten, geht nicht mit "Lust und Liebe" alleine.

LG, pispezi :zauberer2
 
AW: Psycho-Normen als Gewaltprävention?

vom Pispezi:
Denkst Du (Barbara) aber wirklich, das Leben lässt sich nur mit Liebe und "Machen was man will" meistern? Wie willst Du denn unter solchen Prämissen, die erforderliche Koopereation zwischen Menschen in der arbeistteiligen heutigen Gesellschaft sicherstellen?
Ist in Deinen Augen auch soetwas wie Disziplin, Zuverlässigkeit etc. verzichtbar? Falls ja, dann hast Du Dich im Interesse Deiner nicht vorhandenen Kinder zu Recht gegen deren Entstehung entschieden - denn Kinder brauchen i.A. zuverlässige Elltern und berechenbare Lebensumstände. Und solche aufrechtzuerhalten, geht nicht mit "Lust und Liebe" alleine.


Seh ich auch so, pispezi.
Kinder solcher Eltern würden das Leben vielleicht meistern, aber sie würden in der Gesellschaft nicht zurecht kommen. Einfach deshalb, weil ihnen der Ehrgeiz fehlt ausgenutzt zu werden, sie sich nicht hinreichend anpassen würden, sie nichts bedrückendes und belastendes „durchhalten“ würden, um Vorteile zu gewinnen, nicht genügend Respekt vor Manipulateuren hätten und die keinen Anreiz sehen würden, in ihrem Leben Lebendigkeit zugunsten von Motiven des Denkens zu opfern. Sie wären schlicht keine braven und ehrgeizigen, pünktlichen Kamele mehr. Die man beladen kann.

Leider wäre damit möglicherweise auch die Gier, die Gewalt gegen den eigenen Körper, die Gewalt gegen meine Rivalen und die Gewalt gegen sog. Untergebene in Gefahr. Und solche Werte sollten erhalten bleiben, finde ich.

Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Psycho-Normen als Gewaltprävention?

Hallo pispezi

mir ist vor einigen Wochen tatsächlich "theorie und praxis der antiautoritären erziehung - das beispiel summerhill" von A.S. Neill in die Hände geraten. Und ich muss sagen, vieles vom Geschriebenen hat mich überzeugt. Auch wenn ein paar Passagen arg freudianisch waren. *g*

Willst Du denn sagen, dass die Schule/die Eltern nicht auf Leistungswillen und -fähigkeit Wert legen sollen bei der Erziehung der Kinder?

Zum Beispiel hat mich überzeug, dass Kinder und Jugendliche sehr gern lernen und leistungsbereit sind, wenn sie wissen, wozu sie es tun - wenn sie zB ein bestimmtes Studium oder einen bestimmten Beruf anstreben.

Ich würde es für sinnvoller halten, wenn Schule und Eltern wert darauf legen, dass sie Kinder als fähige, intelligente Wesen betrachten, die ihren eigenen Weg suchen - und sie darin unterstützen und sie ermuntern.

Ich bin auch davon überzeugt, dass die Intellektualisierung - also der Fokus auf dem Mentalen, dem Abstrakten - in der Regel deutlich zu früh erzwungen wird in unserm Schulsystem.

Denkst Du aber wirklich, das Leben lässt sich nur mit Liebe und "Machen was man will" meistern? Wie willst Du denn unter solchen Prämissen, die erforderliche Koopereation zwischen Menschen in der arbeistteiligen heutigen Gesellschaft sicherstellen?

ja, ich denke, das geht durchaus - wenn die Leute nur mal wissen, was sie eigentlich wollen. Die Kooperation dürfte daraus ganz natürlich entstehen, schliesslich gibts ja kaum etwas, das man ganz allein erreichen kann - für so gut wie alles ist die Kooperation mit anderen Menschen erforderlich.

Ist in Deinen Augen auch soetwas wie Disziplin, Zuverlässigkeit etc. verzichtbar?

nein, das ist sie nicht. Allerdings entsteht Disziplin eher aus Leidenschaft für etwas, denn aus Zwang. Wenn ein lang ersehntes Rendez-Vous mit einer geliebten Dame nach langer Zeit endlich zustande kommt, wird dir niemand Predigten von wegen Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit halten müssen - du wirst von selbst höchst interessiert daran sein, rasiert, adrett, pünktlich und mit einem kleinen Geschenk zu erscheinen. Weil es dir wichtig ist.

Falls ja, dann hast Du Dich im Interesse Deiner nicht vorhandenen Kinder zu Recht gegen deren Entstehung entschieden - denn Kinder brauchen i.A. zuverlässige Elltern und berechenbare Lebensumstände. Und solche aufrechtzuerhalten, geht nicht mit "Lust und Liebe" alleine.

Wenn ich etwas will, überlege ich mir natürlich auch, was das alles mit sich bringt. "tu was du willst" heisst nicht einfach "geh deiner momentanen Laune nach". Es heisst, auch die Verantwortung für die Konsequenzen seines Handelns zu übernehmen. Es heisst auch die Verpflichtungen, die mit der Wahl eingehen, zu übernehmen.

grüsse, barbara
 
AW: Psycho-Normen als Gewaltprävention?

Seh ich auch so, pispezi.
Kinder solcher Eltern würden das Leben vielleicht meistern, aber sie würden in der Gesellschaft nicht zurecht kommen. Einfach deshalb, weil ihnen der Ehrgeiz fehlt ausgenutzt zu werden, sie sich nicht hinreichend anpassen würden, sie nichts bedrückendes und belastendes „durchhalten“ würden, um Vorteile zu gewinnen, nicht genügend Respekt vor Manipulateuren hätten und die keinen Anreiz sehen würden, in ihrem Leben Lebendigkeit zugunsten von Motiven des Denkens zu opfern. Sie wären schlicht keine braven und ehrgeizigen, pünktlichen Kamele mehr. Die man beladen kann.

Leider wäre damit möglicherweise auch die Gier, die Gewalt gegen den eigenen Körper, die Gewalt gegen meine Rivalen und die Gewalt gegen sog. Untergebene in Gefahr. Und solche Werte sollten erhalten bleiben, finde ich.

Bernd

Hallo Bernd,

mir ist nicht klar, was Du denn für eine Gesellschaft willst.

Ohne einen gewissen Grad an "Funktionieren" ( der Jedem mal zuviel wird!), geht keine Industrie, keine Wirtschaft, überhaupt nichts. Selbst in den allerersten Urgemeinschaften wurde "Funktionieren" (noch viel bedingungsloser als heute!) gefordert.
Solltest Du als ideales dasein das des totalen Individualisten, das Aussteigers, bevorzugen, dann lebe das mal vor!
Genügend "fast unberührte" Stellen der Erde werden sich für einen Einzelnen Aussteiger schon finden.
Da könnte man Dich per Heli nackt im Regenwald aussetzen (natürlich ohne alles, da Du konsequent auf alle Produkte der arbeitsteiligen Menschengesellschaft verzichten müsstest - weil von "Funktionierern" hergestellt).
Einer hat es in Alska konsequent versucht - und ist verhungert (trotz Starterset aus der Industriegeselllschaft).

Das ganze Aussteigergerede und Verurteilen der Industriegesellschaft und zugleich von ihr zu leben ist extrem verlogen.

LG, pispezi :zauberer2
 
AW: Psycho-Normen als Gewaltprävention?

[...]

Denkst Du aber wirklich, das Leben lässt sich nur mit Liebe und "Machen was man will" meistern? Wie willst Du denn unter solchen Prämissen, die erforderliche Koopereation zwischen Menschen in der arbeistteiligen heutigen Gesellschaft sicherstellen?
Ist in Deinen Augen auch soetwas wie Disziplin, Zuverlässigkeit etc. verzichtbar? Falls ja, dann hast Du Dich im Interesse Deiner nicht vorhandenen Kinder zu Recht gegen deren Entstehung entschieden - denn Kinder brauchen i.A. zuverlässige Elltern und berechenbare Lebensumstände. Und solche aufrechtzuerhalten, geht nicht mit "Lust und Liebe" alleine.

LG, pispezi :zauberer2

Hallo Pispezi!
Du rührst hier gleich an mehrere Themen, die mir etwas bedeuten.
Das eine ist die antiautoritäre Erziehung, die ja immer wieder, und nun auch von dir, als Ursache für die "missratenen Generationen" herangezogen wird.
Barbara hat in ihrer Antwort schon "Summerhill" von A.S.Neill erwähnt. Wer damals, als Kind einer Generation, von Eltern und Lehrer, die massiv autoritär und nach den Gesetzen der "schwarzen Pädagogik", mit Strafen und Befehlen und dem Fordern von absolutem Gehorsam erzogen haben, aufgewachsen ist, für den war die antiautoritäre Erziehung eine Erlösung. Denn das, was man am eigenen Leib erfahren hatte, das konnte man seinen eigenen Kindern nicht antun.

Antiautoritär hieß, ohne Zwang, demokratisch, die Kinderbedürfnisse berücksichtigend, für sie eintretend. Dass diese Art, mit Kindern umzugehen, in dem noch herrschenden gesellschaftlichen Umfeld für die Kinder selbst oft eine Überforderung darstellte, das hörte ich von meinen Kindern dann später, als sie erwachsen wurden.

Die Predigt, dass ich als Mutter vieles falsch gemacht hätte, ersparten sie mir nicht. Allerdingst verdammten sie mich nicht, so wie ich es noch mit meinen Eltern gemacht hatte.

Deiner Forderung, dass Kinder Sicherheit brauchen, kann ich nur ein etwas schiefes Lächeln entgegen bringen. Zuverlässige Eltern und berechenbare Lebensumstände gehören für mich auf die Wunschliste für das Christkind (oder den Weihnachtsmann).
Wie berechenbar ist es, wenn der Familienerhalter plötzlich durch einen Autounfall ums Leben kommt?
Wie zuverlässig sind Eltern, wenn die Beziehung zerbricht, weil der Ehemann wochentags in einer anderen Stadt arbeiten muss und nur zum Wochenende nach Hause kommen kann, und deswegen die Ehe zerbricht?

Liebe und "mach was du willst" hat den großen Vorteil, dass es das Selbstbewusstsein der Kinder stärkt und sie daher voll Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten neue Anforderungen in ihrem Leben angehen. Das ist heutzutage gefragter als alles andere. Die Inhalte, die für eine Aufgabe gebraucht werden, die kann sich jeder aneignen, den Glauben an sich selbst aber nicht.
Das geringe Selbstbewusstsein ist allerdings oft ein Grund für das Gefühl der Hilflosigkeit. Und daraus wiederum entsteht das Bedürfnis, sich gewaltsam Geltung zu verschaffen.

:blume1:
 
AW: Psycho-Normen als Gewaltprävention?

Hallo Lilith, Barbara und Bernd,

wenn Ihr gestattet, betrachte ich Euch mal als "Geschwister im Geiste" bzgl. dieses Themas hier.

Ich verstehe ja die seelischen Beweggründe, die Ihr habt, antiautoritäre Erziehung zu wollen.

Aber:
Nach meiner Erfahrung ist es sehr wohl möglich, einem Kind Forderungen zu stellen, Grenzen zu setzen und es trotzdem leibevoll zu behandeln, es zu ermutigen, zu hegen, zu pflegen, zu knuddeln...
Eure bisherigen Beiträge scheinen zu behaupten, dass diese beiden Aspekte sich ausschließen. Da stehen offenbar Eure Erfahrungen im Hintergrund. Ich finde trotzdem, dass das falsch ist.

Weiterhin seid Ihr alle bisher nicht auf meine gesamtgesellschaftlichen Argumente eingegangen, die nach dem Ermöglichen einer industrialisierten Gesellschaft ohne ein gewisses Maß an Zuverlässigkeit (also "Funktionieren") der Beteiligten fragt.

Es bleibt die Alternative:
Entweder moderne Zivilisation mit (ausreichend) zuverlässigen Menschen oder Totalindividualismus in der Manier des einsamen Wolfes in der Wildnis ohne alle heutigen Hilfsmittel.

Es wäre von Euch redlich, wenn Ihr zu dieser Alternative einmal Stellung nehmen könntet.

LG, pispezi :zauberer2
 
Werbung:
AW: Psycho-Normen als Gewaltprävention?

Hallo pispezi

Nach meiner Erfahrung ist es sehr wohl möglich, einem Kind Forderungen zu stellen, Grenzen zu setzen und es trotzdem leibevoll zu behandeln, es zu ermutigen, zu hegen, zu pflegen, zu knuddeln...

antiautoritäre Erziehung bedeutet doch nicht die völlige Abwesenheit von Grenzen. Es bedeutet auch nicht, dass Kinder nicht herausgefordert werden dürfen. Und bestimmt bedeutet es nicht, dass sie als kleine Tyrannen alles sofort bekommen, wonach ihnen der Sinn steht. "Du willst autofahren lernen? Du willst den neuen iPod? Kein Problem, geh arbeiten und verdien dir das Geld!" ist im besten Sinn antiautoritär.

Weiterhin seid Ihr alle bisher nicht auf meine gesamtgesellschaftlichen Argumente eingegangen, die nach dem Ermöglichen einer industrialisierten Gesellschaft ohne ein gewisses Maß an Zuverlässigkeit (also "Funktionieren") der Beteiligten fragt.

Wer ein Ziel hat - sei es eine eigene Wohnung, ein neues Auto, Status, Luxus... wird notwendigerweise irgendwas dafür tun müssen. sprich arbeiten. und wer das nicht zuverlässig hinkriegt, wird das alles nicht haben. Da werden Leute von selbst dazu kommen, sich zu fragen, wo ihre Prioritäten liegen, und welchen Preis sie dafür bereit sind zu bezahlen.

Entweder moderne Zivilisation mit (ausreichend) zuverlässigen Menschen oder Totalindividualismus in der Manier des einsamen Wolfes in der Wildnis ohne alle heutigen Hilfsmittel.

Es gibt doch nicht nur diese beiden Extreme... und wie kommst du darauf, dass antiautoritäre Erziehung gleich mangelnder Sozialkompetenz ist, oder überhaupt mit einer Larifarieinstellung, oder Aussteigertum? Neill berichtet aus Summerhill, dass der grösste Teil seiner SchülerInnen sich nach der Schule erfolgreich ein Leben aufbauten, mit all den Verpflichtungen, die dazu gehören.

grüsse, barbara
 
Zurück
Oben