• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Philosophie betreiben !

Ewaldo

New Member
Registriert
22. Januar 2007
Beiträge
11
Hallo Zusammen !

Habe mir seit längerem im Forum wieder einmal die Augen in eckige Positionen gelesen. Es gibt so viel Interessantes zu allen Fragen und Gebieten, wo sich mir als Laie oft die Frage stellt: Aus welcher Position heraus, kann man tlw. so gewichtige Antworten auf diverse Fragen geben? Wenn es um philosophische Wälzer geht, lest Ihr die wirklich alle zu Ende ? Verstehen von Zusammenhängen, Deduktion und Induktion etc. etc.? Um das ganze zu relativieren. Betreibt ihr PH als Hobby, Freude und Überzeugung - also autodidakt, oder steckt "Zur Liebe zur Weisheit!" eine akademische Laufbahn dahinter? Ich frage deshalb, weil meine eigene Liebe zur PH zwischen autodidakten und akademischen Verlangen liegt. Ich habe zu diesem ((Problem)) meinen ersten Thread eröffnet. Würde mich freuen wenn ihr in kurzen Statements Eure Positionen einnehmen könnt, als eine Art von kleiner Orientierungshilfe.

Ich güße Euch Alle

Ewaldo
 
Werbung:
AW: Philosophie betreiben !

Ewaldo schrieb:
Ich frage deshalb, weil meine eigene Liebe zur PH zwischen autodidakten und akademischen Verlangen liegt.

Meiner Meinung nach, geht es vielen hier auch so. Oder mal die Frage persönlicher beantwortet: mir geht es genau so.

Es wurde einige Male hier schon behauptet, dass man keine philosophischen Kenntnisse benötigt, um zu philosophieren. Ich bringe mal einen Standpunkt aus einem früheren Thread:


Also denke ich, dass man zum Philosophieren keine Texte oder Lehrbücher braucht und auch nicht genau wissen muss welcher Philosoph Wo, Wann, Wie gedacht hat.

Nun, ich wiederhole mich etwas – damit bin ich nicht einverstanden.
Dies wäre ein höchst individuelles Verständnis der Philosophie – und ich behaupte, dass man sich Gedanken machen, noch lange nicht als philosophieren betrachten kann.

Eigen entworfene Theorien sind oft sehr interessant und diskussionswürdig, haben aber noch lange nicht mit der eigenständigen Geisteswissenschaft die ja die Philosophie ist, zutun. Ich übernehme hier was ich schon einmal dazu geschrieben habe:

Philosophie ist eine eigenständige GeistesWissenschaft – und eine sehr wichtige eben in unserer Zeit, in der Wissenschaften sich immer mehr spezialisieren, aber dadurch auch irgendwie aus einem allgemeinen Kontext herausgerissen werden. Sie erlaubt uns den Zugang zu einer Art Synthese, aber gibt oft auch Erklärungen mancher Phänomene über den Grenzen des Beschriebenen hinweg. Oder aber es werden wissenschaftlich beschriebene Phänomene in ihren komplexeren Zusammenhängen gestellt, so dass Zufälligkeit, Kausalität oder aber Koinzidenz erkannt werden können.

Natürlich sollen wir hier philosophische Themen diskutieren – aber genau wie du es formulierst, wir diskutieren als Laien, zwischen autodidakten und akademischen Verlangen.
Wir verstehen uns (die meisten) also als nicht-vom-Fach, sollten aber den Anspruch haben einiges von diesem Fach zu kennen, manches gelesen zu haben.
Dabei finde ich es persönlich auch wichtig meine Grenzen zu erkennen.

Liebe Grüße und sei erneut Willkommen

Miriam
 
AW: Philosophie betreiben !

Hallo Ewaldo!

Ich bin froh, dass du dieses Thema ansprichst, da auch ich eine zwiespältige Haltung gegenüber der Philosophie hege und obendrein noch ein Neuling in diesem Forum bin, das ich übrigens für grandios halte. Einerseits philosophiere ich seit ich denken kann (gut, das ist vielleicht etwas übertrieben - sagen wir, seit ich mir eigene Gedanken über mich selbst, die Welt und alles, was sonst noch dazu gehört, mache) und tue das so gerne, wie andere Menschen sich permanent über alles und jeden aufregen, andererseits treibt mich auch ein wissenschaftliches bzw. akademisches Interesse, da ich nächstes Jahr Philosophie an der Universität studieren möchte.

Ich denke Liebe zur Weisheit und wissenschaftliches Interesse für die geisteswissenschaftliche Richtung der Philosophie sind eng miteinander verknüpft, denn wenn sich jemand für etwas interessiert, so tut er dies, weil ihn seine Neigungen, Vorlieben und Talente in diese Richtung lenken.

Obwohl ich schon seit mehreren Jahren philosophiere, ist die Zahl der philosophischen Werke, mit denen ich mich kritisch befasst habe, vergleichsweise gering (zumindest kommt es mir so vor, wenn ich die Titel und Namen all jener Bücher und Philosophen vernehme, von denen ich offen gesagt noch nie etwas in meinem Leben gehört habe).
Eine gewisse Vorkenntnis bzw. Gewandtheit auf dem Gebiet der Philosophie ist aber meiner Meinung nach Grundvoraussetzung für ein sinnvolles und zielführendes Philosophieren. Hat man diese nicht, sollte man sie so gut wie möglich nachholen, sonst wäre man wie ein Maler, der kübelweise Farbe an die Wand klatscht und glaubt, eine neue Kunstrichtung erfunden zu haben, jedoch keine Ahnung hat, wer Otto Nitsch ist.

Das bedeutet aber nicht, dass man sich stundenlang im Zimmer einsperren und haufenweise dicke Wälzer blättern muss. Es genügt ein umfangreiches Grundlagenwerk als einführende Literatur (z.Bsp.: "Vom Denken" von Konrad Paul Liessmann), das die wichtigsten philosophischen Themen wie Erkenntnistheorie oder Ethik behandelt und die dazugehörigen Philosophen natürlich auch.

Aber genug gepredigt, ich für meinen Teil bin davon überzeugt, das ein Forum wie dieses hier, einen ungemeinen Vorteil ist für jeden Philosophen darstellt. Ich bin mir nicht sicher, wie dieses Sprichwort im genauen Wortlaut lautet, aber: "einer alleine führt einen Inneren Monolog, zwei Leute sind wie ein Spiegel füreinander, aber erst ab drei und mehr Personen beginnt eine Diskussion" (oder so ähnlich).

Was ich sagen möchte, ist, dass man erst mit der Mitteillung seiner eigenen Ideen bzw. kritischen Auseinandersetzung mit denen anderer, den Wert seiner philosophischen Gedankenbilde eruieren kann, weshalb das stumme, auf sich allein gestellte und von der Welt zurückgezogene Konsumieren von philosophischer Literatur allein nie die lebendige Diskussion mit anderen Menschen ersetzen , aber zumindest eine sinnvolle Ergänzung sein kann, um dem kritischen Individuum wissen zu lassen, was, wer und wann vor ihm gedacht hat.

MfG Gorgias
 
AW: Philosophie betreiben !

hallo, gorgias!

ein name, eine haltung???

nun, ich habe mich in die weisheit oder ihre erklärtheit mit dem lesen von rousseaus "Gesellschaftsvertrag" im alter von elf entdeckt. richtig ausgebreitet wurde sie durch die sammlung einiger philosophischer bücher bei meinem vater in den darauffolgenden jahren!
 
AW: Philosophie betreiben !

Gorgias schrieb:
Was ich sagen möchte, ist, dass man erst mit der Mitteillung seiner eigenen Ideen bzw. kritischen Auseinandersetzung mit denen anderer, den Wert seiner philosophischen Gedankenbilde eruieren kann, weshalb das stumme, auf sich allein gestellte und von der Welt zurückgezogene Konsumieren von philosophischer Literatur allein nie die lebendige Diskussion mit anderen Menschen ersetzen , aber zumindest eine sinnvolle Ergänzung sein kann, um dem kritischen Individuum wissen zu lassen, was, wer und wann vor ihm gedacht hat.
sehr schön ausgedrückt.

nun, ich glaube, dass ich hier wohl die allergrößte banausin bin.
ich bin wohl mensch und banausin in einer person.......dennoch philosophiere ich gerne.
meinen ansatz zu meiner liebe zu meiner weisheit finde ich in meinem täglichen leben.
ich liebe es, meine "weisheit" auch sofort umsetzen zu können.
zum lesen der philosophen fehlt mir einfach die nötige zeit.....und das nötige durchhaltevermögen. langatmige gedankengänge mag ich mir nicht mehr antun.
hab zwar als jugendliche so manches gelesen.....es konnte mich aber nix wirklich umfassend überzeugen......und was mich nicht wirklich überzeugt, lasse ich erst mal beiseite.

lg kathi

p.s.: Gorgias und Ewaldo seid herzlich willkommen. :)
 
AW: Philosophie betreiben !

Meiner Meinung nach, geht es vielen hier auch so. Oder mal die Frage persönlicher beantwortet: mir geht es genau so.

Es wurde einige Male hier schon behauptet, dass man keine philosophischen Kenntnisse benötigt, um zu philosophieren. Ich bringe mal einen Standpunkt aus einem früheren Thread:


Zitat:
Also denke ich, dass man zum Philosophieren keine Texte oder Lehrbücher braucht und auch nicht genau wissen muss welcher Philosoph Wo, Wann, Wie gedacht hat.



Nun, ich wiederhole mich etwas – damit bin ich nicht einverstanden.
Dies wäre ein höchst individuelles Verständnis der Philosophie – und ich behaupte, dass man sich Gedanken machen, noch lange nicht als philosophieren betrachten kann.




Natürlich sollen wir hier philosophische Themen diskutieren – aber genau wie du es formulierst, wir diskutieren als Laien, zwischen autodidakten und akademischen Verlangen.
Wir verstehen uns (die meisten) also als nicht-vom-Fach, sollten aber den Anspruch haben einiges von diesem Fach zu kennen, manches gelesen zu haben.
Dabei finde ich es persönlich auch wichtig meine Grenzen zu erkennen.

Liebe Grüße und sei erneut Willkommen

Miriam

Ich weiss nicht ob ich dir hierbei nicht ein wenig wiedersprechen würde, zum philosophieren selber muss man wohl nicht die ganzen dicken Wälzer gelesen haben, ich hab mir mal aus Wiki die genaue definition der Philosophie rausgesucht , die da sagt

Die Philosophie (griechisch φιλοσοφία philosophía, wörtlich die „Liebe zur Weisheit“) hat im Gegensatz zu den einzelnen Wissenschaften keinen begrenzten Gegenstandsbereich. Allgemein könnte man sie als den Versuch der kritisch-rationalen Selbstüberprüfung des Denkens bezeichnen, als eine methodische Reflexion, die sich inhaltlich tendenziell auf eine Gesamtdeutung der Welt und der menschlichen Existenz richtet. Jeder Versuch, den Begriff „Philosophie“ zu definieren oder den Bereich der Philosophie näher einzugrenzen, ist bereits Gegenstand der Philosophie selbst.


Ich will hier mal vorne wegschmeissen ich bin ein komplett Banause was Philosophie angeht (kein akademiker, sondern simpler Koch), und deswegen schreibe ich normalerweis nichts hier drin, auch wenn ich hin und wieder mal gerne hier im Forum lese, wobei ich zugeben muss , das mir bei manchen Themen nur die Ohren schlackern und ich nur Bahnhof verstehe.

Aber ein Mensch unserer Zeit, der sich Gedanken macht, kann glaub ich genauso zu Philosophischen Erkenntnissen gelangen, wie die Herren und Damen Philosophen aus Vergangenheit und Gegenwart.

Nur wer über "Den Philosophen" diskutieren will , der sollte sich zumindest mal schlau über diesen/diese gemacht haben.

Ich weiss auch garnicht ob es immer von nöten ist die Grossen Meister zu zitieren, denn dies sind ja schon vorgekaute antworten/Gedanken, und ist dies nicht ein wenig einfach, mir scheint dies dann nicht ,als ob derjenige Schreiber, seine eigenen Gedanken gemacht hat oder ob er diese dann nicht in Worte fassen konnte, um auf bestehenden Zitate zurückzugreifen.

holla jetzt werd ich mir selbst zu hoch, bevor ich in sabbeln verfalle hör ich lieber auf, meine Gedanken kommen im moment schneller als ich sie in Worte fassen kann, ich hoffe es kommt halbswegsrüber was ich meinte

gruss
Martin
 
Zuletzt bearbeitet:
hey martin,
ich finde, du bist sehr erfrischend.
......und das kann auch der philosophie nicht schaden.
kommt sie doch manchmal ohnehin sehr verstaubt daher.

;) kathi
 
AW: Philosophie betreiben !

Hallo ihr Philosophen

Nachdem es hier GedankenForum und kein ZitierForum ist, wage ich es auch mein Gedanken über dieses Thema mitzuteilen ;-))
Ich bin der Überzeugung, dass eine der Kehrseiten von erlerntem Wissen die Gefahr ist, dass ich glaube, dass ich gewisse nicht mehr denken darf.
Ich bin von Beruf ein " Daniel Düsentrieb" und habe einmal einem Professor gesagt, dass ich denken darf was ich will, er nicht. Er gab mir recht.
Um der Steinigung vorzubeugen, möcht ich noch dazu sagen, dass ich sehrwoll für ein fundiertes Wissen bin. Es soll uns nur nicht eingrenzen.
Ich fände es nicht sehr Tolerant, wenn nur fachkundige Philosophen Philosophieren dürften.

LG

Franz Xaver
 
AW: Philosophie betreiben !

Also ich vergleiche das Philosophieren gern mit der Tätigkeit des Programmierens von Computern.

In beiden Fällen ist einfach alles unglaublich mühsam, wenn man bei null beginnt. Insofern darf ich mir natürlich jede Art von Datenbank ausdenken, aber ich kann der Effizienz halber auch eine relationale Datenbank benutzen und auf darauf aufbauen.

Dazu muss ich sie aber kennen.

Genauso kann ich in der Philosophie auf den Ideen des Konstruktivismus oder des Modellismus aufbauen. Aber einen dumpfen Dunst muss ich davon schon haben, auch wenn ich nicht jeden geistigen Auswurf gelesen haben muss, der zu der Entwicklung all dieses Basis geführt hat.

Auf jeden Fall sehe ich sowohl Philosophieren als auch Programmieren als Tätigkeiten, die zu überprüfbaren, testbaren Ergebnissen führen müssen.

Sonst ist beides einfach nur Mist.

Und da gibt es in beiden Gebieten Methoden. Die sollte man verwenden (sonst ist es überflüssig mühsam), oder bessere erfinden. Nur was wirkt, gilt.

lg Frankie
 
Werbung:
AW: Philosophie betreiben !

Ich komme von Balkan wo bekanntlich die Wiege der Philosophie noch immer vor sich dümpelt, wärend woanders die ihr entwachsene Kinder sich weiterhin ernsthaft in der Philosophie üben...

Das mit der Philosophie ist eine Sache...?! Zum Beispiel; ich habe zwei Brüder von besonders spröden Kharakteren und jedesmal wenn ich mit Humor versuche etwas zu erörten oder erklären, höre ich jedesmal wie die beiden in Duet - spöttisch - ausrufen:

"Ha! du - Philosoph....!"

Nach eineigem Nachdenken, kam ich zu einem denkwürdigen Schluss und zwar:

- "Die Philosoohie ist eben Weisheit ohne Humor!"

Ein meiner Sohne hat angefangen Philosophie zu studiren und nach drei Jahren wechselte zum anderen Studium, ich aber lobte ihn und fand die Entscheidung richtig, ja erfolgreich, was für einige Empörung sorgte...

Nun ich eklärte es ist echt ein Verbrechen einen jungen Mann so ein schwered Studium aufzubürden, statt ihn erst leben zu lassen...

Eigentlich dürfte niemand vor seinem 50-sten Lebensjahr zu dem Studium der Philosophie zugelassen werden und sein Leben sollte sogar als Praktikum gewertet werden, wobei es auch eine Art geistige Nummerus Clausus eingeführt werden sollte...

Wer sich über meine Ansichten wundert, sollte eigebeb Kinder nur - Minima Moralia - von Adorno lesen lassen...

- M -
 
Zurück
Oben