AW: Pfingsten
für eure Ausführungen, jetzt bin ich schon wieder etwas schlauer (und nicht mehr nur einer von jenen 35 von 40, die bei der Straßenumfrage mit "ja, äh... da war doch was, aber was?" gerätselt hätten). Schon merkwürdig, daß bei mir aus meinen "protestantischen" Zeiten so gar nichts über Pfingsten hängengeblieben ist.
Miriam schrieb:
Hat sich seit jener Zeit, als Kaiser Konstantin jede Gemeinsamkeit ablehnte und die Feste in diesem Sinne verlegt wurden, wirklich so Vieles geändert?
Der Bischof erwähnte dann in der Homilie, daß manche Pfingsten auch als Feier der "Geburt der Kirche" ansähen, obwohl das theologisch anfechtbar sei; um sogleich nachzusetzen:
welche Kirche denn da Geburtstag feiere und die Frage nach der Aussöhnung aufwarf. Insbesondere mit der evangelischen Kirche bestünden ja Differenzen über das Bischofsamt (vereinfachend gesagt: da die evangelischen Bischöfe ja nicht in der unmittelbaren Nachfolge der Apostel stünden.) Angesichts solcher erheblicher
struktureller Differenzen wird das mit der "Aussöhnung" (worum streitet man also?) bzw. mit jeglicher Ökumene wohl äußerst schwierig. Andererseits kann ich den Allgemeinheitsanspruch der römisch-katholischen Kirche schon nachvollziehen...
lilith schrieb:
Der Bischof sagte nun etwas, das ich als Kind so nie zu hören bekam: "Es hängt also von jedem Einzelnen von uns ab, ob es Frieden geben kann".
So wird das heute wohl auch von den meisten gesehen: die theologischen und/oder dogmatischen Streitigkeiten müssen (mindestens!) in dem Moment auch ruhen, wo Menschen verschiedener Konfession immerhin doch im Glauben zusammenkommen (und ich fühle mich bei den Fürbitten auch direkt persönlich angesprochen, wenn für diejenigen gebetet wird, die den Weg bereits eingeschlagen haben, daß sie auch zum weiteren Weg Kraft finden mögen - auch wenn ich höchstwahrscheinlich nicht mehr konvertieren werde
)
Was mir bei vielen Katholiken so gut gefällt, ist deren Humor: wird doch solch läßliche Toleranz manchmal als "Protestantisierung der katholischen Kirche" ironisiert. Die allgemeine Abkehr von der offenen religiösen Radikalität läßt sich ja sicherlich nicht aus innerkirchlichen Beweggründen erklären!?
Und was mich ebenfalls besonders berührt hat, war jenes wohl ebenfalls leicht ironische Wort gegen Ende des ostersonntäglichen Gottesdienstes: Wir sollten fest und gewiß im Glauben sein, da
nur durch den Glauben Gott wie sein Sohn überhaupt in der Welt seien. Das würde sich ja mit meiner Überzeugung decken, daß der Mensch sich Gott nach seinem Bilde geschaffen hat *loool* - kaum zu fassen: solche Häresien werden heutzutage durch die katholische Kirche verbreitet?
Da hab ich wohl doch irgendetwas mißverstanden?
Liebe Grüße und noch einen schönen Pfingstmontag,
Thorsten