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Österreich ein Land voller Nazis?

AW: Österreich ein Land voller Nazis?

Das kann man mEn nicht gleichsetzen. Nationalismus ist eine Ideologie die auf Abgrenzung gegenüber anderen Nationalitäten aufgebaut ist. Ausgrenzung anderer Nationalitäten ist ihre Methode.
Unter dem Begriff Heimat verstehe ich aber lediglich ein Art Gefühl, nicht aber eine Ideologie. Wo ist meine Heimat? Wo ich geboren bin? Ok, dann ist meine Heimat Wien. Wohin ich als Erwachsener freiwillig gezogen bin, weil ich mich dort wohler fühlte? Ok, dann bin ich Kölner. Wo ich eine Firma gegründet habe und jahrelang der "Mittelpunkt meines Lebensinteresse" bestand? Ok, dann ist Frankfurt meine Heimat. Offenbar bin ich ein "Heimatloser". Die Nationalität hat sich dabei aber gar nicht geändert.
Hallo WolfgangG !

Dass die Gleichsetzung semantisch etwas hinkt, war mir bewusst. Kehren wir aber zum Kern des von Dir eröffneten Themas zurück, so rechtfertigten unsere Mutter- und Vatersöhnchen ihre Xenophobie ja immer damit, unsere Heimat bzw. unsere Religion, die abendländische Kultur usw. zu verteidigen. Sie machen das mit dem - wie Du sagst, ausgrenzenden - Nationalismus. Insofern kann man mMn schon einen Zusammenhang zwischen Heimat und Nationalismus sehen.

Übrigens - und das weiß ich aus eigener Erfahrung - kann man sich ohne weiteres innerhalb eines Monats an mehreren Orten heimisch fühlen; mir geht es mit der Steiermark (meine Stammheimat), Wien (meine Wahlheimat), Teneriffa und Kreta so. (Freilich im letzteren Fall nur die Landschaft, manche Menschen und manche Speisen betreffend).

Ich arbeitete 5 1/2 Jahre in einem 5-köpfigen Team in Wien, wobei ein Türke dabei war. Obwohl ich die Türkei nicht als Vollmitglied in der EU haben will, hatten wir in der Arbeit keinerlei Probleme.

Liebe Grüße

Zeili
 
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AW: Österreich ein Land voller Nazis?

Ich glaube ja ohnehin, dass niemand etwas gegen Türken hat. Das sind ja meist sehr freundliche Menschen. Dass sie lieber in Moscheen gehen, tja, solange sie dabei nicht ebensoviel Krach schlagen wie die Christen, wen kümmert das?
Die Türken sind ja nur vorgeschoben.
Der wahre Feind der Nationalisten ist bereits in Sicht: die Juden, das Weltjudentum.

Für die Türken, die hier geboren werden, ist Österreich ihre Heimat. Abstammen tun sie halt aus der Türkei. Meine Grossmutter kam aus Brünn. Hoffentlich will mich der HC Strache nicht auch noch abschieben, ich kann kein Wort Tschechisch.
Aber jetzt will er sich ja angeblich noch firmen lassen.
:rolleyes:
Und ich bin Individualist, oje, oje...
 
AW: Österreich ein Land voller Nazis?

Hoffentlich will mich der HC Strache nicht auch noch abschieben, ich kann kein Wort Tschechisch.
Ich glaube nicht, dass er jemals die Macht dazu hat.

Aber jetzt will er sich ja angeblich noch firmen lassen.
:rolleyes:
Und ich bin Individualist, oje, oje...
Siehst Du einen Gegensatz zwischen Firmung und Individualismus ? Wenn ja, welchen ?

Interessiert

Zeili
 
AW: Österreich ein Land voller Nazis?

Und was möchte das Nazischwein?

fragt :megaphon::schaf:rg

S.g. Rotegraefin.

Bevor das Nazischwein deine Frage beantwortet, würde es gerne Wissen ob du WienerIn bist oder zumindest die letzten vierzig Jahre hier in Wien gelebt hast ?

Ich bin ein geborener Wiener und bin wegen der Dinge die mir an Wien nicht mehr gefallen nach Niederösterreich emigriert.

L.G. vom Nazischwein Belair57
 
AW: Österreich ein Land voller Nazis?

Hallo,

ich bin zwar kein Österreicher aber das Thema interessiert mich. Ich komme nämlich aus dem Rheinland, wo sich gerade die mit der FPÖ eng befreundete Bürgerbewegung(-en, so genau weiß man das nicht, die Führungsspitzen sind nahezu identisch und bestehen zudem aus erstaunlich vielen Leuten, die früher den rechtsradikalen Republikanern nahe standen)"Pro Köln" bzw. "Pro NRW" breit macht. Sie sind auch die Veranstalter des hier genannten "Anti-Islamisierungskongress".

Zunächst was die FPÖ betrifft:
Soweit ich über die österreichische Politik bescheid weiß (hoffe das stimmt so), gibt bzw. gab es in der FPÖ zwei Strömungen: die "herkömmlichen" Liberalen (in ihren Ansichten vergleichbar mit unserer deutschen FDP) und die Nationalliberlaen.
Bis zum Auftreten Jörg Haiders überwogen die "normalen" Liberalen, dann durchlief die FPÖ ein starker Rechtsruck, der letztendlich auch zur Abspaltung einiger Mitglieder und Gründung des "Liberalen Forums" führte.

Die FPÖ (ebenso wie die BZÖ, "Pro Köln/Pro NRW" etc.) zeigt deutlich etwas sehr interessantes, ein Phänomen in der westlichen Welt:
Die Ausschlachtung unserer freiheitlichen Prinzipien für rechte, nationalistische Propaganda: Unsere Werte gegen die der anderen, die bösen, muslimischen Feinde der Aufklärung aus dem Osten.
Ein Ton, der nicht nur von rechten Parteien benutzt wird sondern auch auf Internetseiten wie den "PI-News" (die in letzter Zeit vor allem dadurch auffiel, dass sie unreflektiert Propaganda von "Pro Köln" übernahm.).

Ich glaube, dass wir es mit einer neuen Form rechter Politik, ja unter Umständen sogar rechtsradikaler Politik zu tun haben.
Politik vom rechten Rand, die ihr bestes gibt, eben nicht mehr durch Nazi-Plattitüden aufzufallen (insofern wundert mich der Israel-Slogan der FPÖ, die Pro-Bewegungen rennen ständig mit Israel-Fahnen durch die Gegend um ihre Solidarität mit dem durch die bösen Moslemhorden bedrohten Staat deutlich zu machen) sondern die versucht seriös, bürgerlich zu wirken und mit den Ängsten der Menschen, ihre freiheitliche Lebensweise durch eine Etablierung der muslimischen (und dort vor allem der islamistischen) Kultur und Ethik (die sich vor allem im Bau von Moscheen ausdrückt) zu verlieren, spielt.

Und diese Form der Propaganda ist weit verbreitet, da sie hier durchaus auf fruchtbaren Boden fällt.
Das hängt auch mit unserer Gesellschaft zusammen.

Auch mir, als einem liberalen und toleranten Menschen, bereitet es Kopfzerbrechen, wenn auf der einen Seite ein ehemaliger Verfassungsrichter sagt, dass man bei einem "Ehrenmord" unter Umständen keine lebenslängliche Freiheitsstrafe verhängen könne, weil dem Täter vor seinem kulturellen Hintergrund die Strafwürdigkeit seiner Tat nicht bewusst war (jetzt mal ganz unjuristisch ausgedrückt, ich kenne die Fachtermini nicht) oder eine baden-würtembergische Politikerin dafür Verständnis äußert, dass muslimische Mädchen so selten Sportvereine frequentieren, da sich dort oftmals Gemeinschaftsumkleiden befinden, andererseits aber ein Köln-Ehrenfelder Bürger als "Nazi" abgekanzelt wird, nur weil er den Bau einer Großmoschee ablehnt, die der Stadtrat durchgewunken hat, ohne vorher ausreichend mit der Bevölkerung über dieses Projekt zu sprechen.

Da kann es dann eben passieren, dass die Menschen den rechten Rattenfängern zulaufen.

Hinzu kommt, dass die Integration von Ausländern eben nicht immer so gut verläuft, dass machmal auch Menschen mit Migrationshintergrund, die hier geboren wurden, genauso wenig über unsere Kultur wissen wie ihre hier eingewanderten Eltern.

Auch die Behebung dieses Problems ist Teil der Vorbeugung gegen rechtsradikale Strömungen.

MfG,
Sunnyboy
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Österreich ein Land voller Nazis?

Siehst Du einen Gegensatz zwischen Firmung und Individualismus ? Wenn ja, welchen ?
Das weiss ich nicht, es sollte lediglich ein Scherz sein. Ich selbst wurde ja eigentlich "ungültig" gefirmt, weil ich mich zu diesem Zeitpunkt in Zustand der "Todsünde" befand, was mir aber mit 12 oder 13 Jahren ziemlich egal war, weil ich lediglich eine goldene Uhr bekommen wollte. Dafür nahm ich selbst die symbolische Ohrfreige vom Kardinal in Kauf.

Ein Hinweis für Sunnyboy: das deutsche Rechtssystem verpflichtet einen Richter, im dem Falle, dass sowohl Kläger als auch Beklagter die gleiche ausländische Staatsbürgerschaft besitzen, der deutsche Richter gemäss diesem ausländischen Recht urteilen muss. Das weiss ich seit dem Zeitpunkt, als meine Ex-Gattin 10 Jahre nach der Scheidung auf die Idee kam, mich bei einem Frankfurter Gericht auf Unterhalt zu klagen. Der zuständige Richter erklärte es uns damals, weil er die Verhandlung auf unbestimmte Zeit vertagen musste - er müsse erst die Österreichischen Familiengesetze studieren....
Auf diese Art kommt es zu manchmal zu recht seltsamen Entscheidungen auf deutschen Gerichten: zB. wenn sich eben zwei islamische Ausländer vor einem deutschen Gericht um etwas streiten.
 
AW: Österreich ein Land voller Nazis?

Zitat von WolfgangG:
Ein Hinweis für Sunnyboy: das deutsche Rechtssystem verpflichtet einen Richter, im dem Falle, dass sowohl Kläger als auch Beklagter die gleiche ausländische Staatsbürgerschaft besitzen, der deutsche Richter gemäss diesem ausländischen Recht urteilen muss.[...]

Danke für den Hinweis.

Ich habe mich nochmal umgeschaut und das betreffende Interview bei Spiegel-Online gefunden.

Hier der Auszug zum Thema Ehrenmorde:

Aus dem Interview von "Spiegel Online" mit Winfried Hassemer, ehemaliger Verfassungsrichter,
[...]
SPIEGEL ONLINE: In Deutschland leben viele Menschen, die unter ganz anderen Normen aufgewachsen sind und die sich anderen Normen als unseren westlichen verpflichtet fühlen - Stichwort Ehrenmord. In welcher Form und wie weit soll oder darf unser Strafrecht darauf Rücksicht nehmen?

Hassemer: Meine Meinung ist da vielleicht ein bisschen anders als die der Mehrheit. Ich finde, bei einer derartigen Tat müssen auch der soziale Kontext und die Sozialisation des Täters bedacht werden. Er lebt vermutlich nach anderen sozialen Mustern. Deshalb muss man auch einen Verbotsirrtum in Erwägung ziehen.

SPIEGEL ONLINE: Das heißt, wer von einem Verbot nichts weiß, geht straffrei aus. Wer es hätte kennen können, aber nicht gekannt hat, bekommt ein milderes Urteil.

Hassemer: Genau. Ich denke, diese Frage muss man bei sogenannten Ehrenmorden beantworten. Die andere Seite ist unser ordre public, nämlich das, was hinter den Gesetzen steht und worauf wir nicht verzichten wollen. Diesen ordre public bemüht man zum Beispiel bei internationalen Strafsachen. Wenn etwa jemand im Ausland in Abwesenheit verurteilt wurde, dann können wir dieses in der Regel nicht übernehmen. Abwesenheitsverfahren gehen bei uns grundsätzlich nicht.

SPIEGEL ONLINE: Und wie wirkt sich das beim Ehrenmord aus?

Hassemer: Der ordre public sagt, dass es derartige Verbrechen bei uns nicht geben darf und dass man sie auch nicht entschuldigen kann. Deshalb wird dem Täter am Ende ein niedriger Beweggrund vorgeworfen. Und damit wird seine Tat als Mord gewertet. Ich finde, diese Verschärfung ist zu abstrakt, sie geht zu schnell, und sie geht sehr weit.

SPIEGEL ONLINE: Aber entspricht das nicht letztlich der von Ihnen betonten, in der Bevölkerung tief verwurzelten Gerechtigkeitserwartung?

Hassemer: Das stimmt im Prinzip. Ich rege nur an, den Blick zu weiten und auch andere Aspekte zu bedenken. Ich plädiere dafür, zwei im Ergebnis einander entgegengesetzte Argumente in ein praktisches Verhältnis zu bringen. Innerhalb dieses Verhältnisses versuche ich, das entschuldigende Element zu stärken. Das ist modern und menschenfreundlich, wenn man sagt: Ich nehme Rücksicht auf den Zustand eines normativen Bewusstseins.
[...]

Es ist dieses falsch verstandene Einfühlungsvermögen, das manchen Menschen wütend macht und den Rechten ermöglicht, ihre Theorie der "toleranzversoffenen" deutschen Gesellschaft zu verbreiten.

Für Hassemer gab es aber sowohl aus der Politik als auch aus der Justiz heftigen Widerspruch.
 
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AW: Österreich ein Land voller Nazis?

Hallo Leute,

ich habe mich in den letzten Tagen mit der Wahlwerbung der FPÖ beschäftigt und möchte daher jetzt auch meinen "Senf" dazugeben:

Ich meine, dass die meisten "echten" Nazis auf Grund ihrer Jahrgänge bereits ausgestorben sind (Kleines "Scherzerl", ich weiß!). Wenn ich aber die Geschehnisse rund um die "Causa Martin Graf" (Zu Martin Graf siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Graf), das KZ Ebensee und die Wahlwerbung der FPÖ beobachte, muss ich mir doch die Frage stellen: Werden die sogenannten "Neonazis" bei uns in Österreich langsam aber sicher "salonfähig" ?

Auch der Bericht im "Kurier" über das Personenkomitee, das Andreas Mölzer (FPÖ) unterstützt, spricht eine m. E. "verheerende Sprache".
Siehe dazu mehr unter:
http://www.kurier.at/nachrichten/322422.php

Mit freundlichen Grüßen,
Harald
 
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