So, ich poste noch eben der Vollständigkeit halber die beiden Besprechungen zum 3. und zum vierten Stück... Kann aber etwas dauern...
Drittes Stück:
In der dritten, vom Frühjahr bis zum August 1874 entstandenen Abhandlung versucht Nietzsche zu erläutern, was ihm Schopenhauer bedeutet und auf diese Weise darzulegen, wie ein Philosoph lebendiges Beispiel, wie ein Genie "Erzieher" sein kann. "Erzieher" nennt nietzsche hier jene großen Menschenm deren Vorbild uns hilft, uns von zufälligen,äußerlichen Identitäten zu befreien und zu unserem wahren Selbst zu finden. Gegenüber dem rebellischen "Mensch Rousseau's" verkörpert dr Schopenhauersche Mensch das "freiwillige Leiden der Wahrhaftigkeit", die "Liebe zur Wahrheit" als etwas "Furchtbares und Gewaltige"; sein Werk ist ein "Zersören und Zerbrechn der Grenze diese Lebens". Jedoch ist diese Verneinung "im tiefsten Verstande bejahen", den "wahrhaftig sein heisst an ein Dasein glauben, welches überhaupt nicht verneint werden könnte". Die "Erzeugung" eines solchen "philosophischen Genius" "vorzubereiten" muss der "Grundgedanke" einer wahren Kultur sein. Doch steht die Entgegensetzung von Genie und Normalmensch, die alle Schriften des Baleler Nietzsche durchzieht, hier nichtim Zentrum: Nietzsche will vielmehr zeigen, dass das durch die Begenung mit dem Genie evozierte Gefühl der eigenen Unvollständigkeit das Grundelement jedeer wiklichen Selbstwerdung ist, denn "dein wahres Wesen leigt nich ttief verborgen in dir, sondern unermesslich hoch über dir". "Wie man wird, was man ist" - diese Nietzsche ein Leben lang beschäftigende Frage, erhält hier eine ihrer prägnantesten Formulierungen. Im Spiegelbild seines philosophishen Lehrers bekennt sich Nietzsch in "Schopenhauer als Erzieher" zu einer radikalen Wahrheitsliebe und geht zugleich, seine späteren psychologischen Analysen vorwegnehmend den vielfältigen triebhaften Komponenten des angelblich trieblosen Erkennens nach. Bedeutsam ist auch die expizite Anerkennung der Unumkerhbarkeit der Modernität: "Wir elben die Periode der Atome, des atomistischen Chaos... Die Revolution ist gar nicht zu vermeiden und und zwar die atomistische". Diesen Text des Umbruchs und des Bekenntnisses hat der gewandelte Nietzsche der späten achziger Jahre bsonders bevorzugt... (Auszug aus der Besprechung in Kindlers Neuem Lieteraturlexikon...)