Umweltkatastrophe: Uran aus Niger(ia)
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AREVAs Uranabbau im Niger gefährdet die Bevölkerung
9.5.2010
Uran wird auch in die Schweiz geliefert- mit Video
Genf - Der Boden, die Luft und das Wasser rund um die nigrischen Uranminen von AREVA sind radioaktiv belastet. Eine neue Studie von Greenpeace zeigt, dass die radioaktive Strahlung die Gesundheit der Menschen rund um die Minen gefährdet. Auch Schweizer AKW-Betreiber beziehen Uran der französischen Atomfirma AREVA.
Die Bodenbelastung mit Radioaktivität in der Umgebung der nigrischen Minen liegt zum Teil 110-fach über den in der Region üblichen Werten. So einer der gravierenden Befunde des Greenpeace-Berichts „Left in the dust, AREVA’s radioactive legacy in the desert towns of Niger“, der bei einer Medienkonferenz in Genf präsentiert wurde.
„Die Radioaktivität fordert Opfer und verschlimmert die Armut, weil wir jeden Tag der Strahlung ausgesetzt sind. Wir sind umgeben von kontaminierter Luft, vergiftetem Wasser und vergifteten Böden – während AREVA mit unseren Ressourcen hunderte von Millionen verdient“, sagt Almoustapha Alhacen, Präsident der nigrischen NGO Aghir in’Man.
Greenpeace hat im vergangenen November in den Städten Arlit und Akokan, die ein paar Kilometer von den Uranminen entfernt liegen, die Radioaktivität im Boden, im Wasser und der Luft gemessen. In Zusammenarbeit mit der französischen Organisation CRIIRAD wurden die Proben analysiert. „Unsere Analysen zeigen, dass die Urankontamination in vier von fünf Wasserproben die Richtwerte der WHO übersteigt. Die Proben enthielten Uran, gelöstes Radon und Chemikalien. Dieses Wasser wird von der Bevölkerung und den Minenarbeitern getrunken“, sagt Bruno Chareyron, Atomphysiker von CRIIRAD. Greenpeace trifft sich heute Nachmittag dazu zu einem Gespräch mit WHO-Vertretern in Genf.
Die Hälfte des von AREVA geförderten Urans stammt aus zwei Minen im Niger. Obwohl das Land seit 40 Jahren zu den grössten Uranexporteuren der Welt gehört, ist Niger eines der ärmsten Länder Afrikas. Einen Vertrag zum Uranabbau in einer dritten Mine hat AREVA bereits in der Tasche. Der Abbau soll dort zwischen 2013 und 2014 beginnen.
Zum Kundenstamm von AREVA gehören auch vier der fünf Schweizer Atomkraftwerke. Bereits in den 90er Jahren wurde in der Schweiz afrikanisches Uran von AREVA eingesetzt. Wieviel Uran aus dem Niger heute und in Zukunft in den schweizerischen Reaktoren verbrannt wird, ist nicht bekannt. Anfragen haben die Betreiber unter Berufung auf das Geschäftsgeheimnis nicht beantwortet.
„Der Niger-Bericht von Greenpeace zeigt, dass die Produktion von Atomstrom nicht sauber und umweltfreundlich ist, sondern eine riesige Hypothek von radioaktiven Abfällen und gesundheitlichen Risiken hinterlässt. AREVA muss aufhören, die spärlichen Wasservorräte der Region durch den Uranabbau zu verschwenden und zu vergiften. Die radioaktive Kontamination der Dörfer und Städte rund um die Minen muss aufhören“, fordert Stefan Füglister Atomspezialist für Greenpeace Schweiz. „Die Öffentlichkeit darf die Augen vor dem Leid zehntausender afrikanischer Menschen nicht verschliessen“, ergänzt Jean Ziegler, Vizepräsident des beratenden Ausschusses des Uno-Menschenrechtsrates.
Greenpeace fordert vollständig unabhängige Untersuchungen zur Radioaktivität im Uranabbaugebiet und eine Säuberung der kontaminierten Gebiete. AREVA muss die Verantwortung für seine Aktivitäten im Niger und weltweit übernehmen.
Video dazu- in Englisch
http://www.youtube.com/watch?v=ioRtzOWm07A&feature=player_embedded#!
mfG, teo