Am 10. März 1952 bot Stalin den Westmächten (Frankreich, Großbritannien, USA) in einer Note Verhandlungen über die Wiedervereinigung und Neutralisierung Deutschlands an. Diese Note und die Erwiderungen Stalins auf die Antworten der Westmächte werden als Stalin-Noten bezeichnet.
Bundeskanzler Konrad Adenauer, die westdeutsche Öffentlichkeit und die Westmächte lehnten die Stalin-Noten als Störmanöver ab, mit dem Stalin die Westintegration der Bundesrepublik habe behindern wollen. Dies ist auch heute die herrschende Meinung in der Geschichtswissenschaft. Eine Minderheit jedoch meinte und meint, Stalin habe seinen Vorschlag ernst gemeint.
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Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) war der Meinung, dass eine Wiedervereinigung unter den gegebenen Umständen nicht möglich war, dass es aber nötig sei, die Bundesrepublik stärker mit dem Westen zu verbinden. Zudem war für ihn und seine Partei rein arithmetisch der Verlust der Kanzlerschaft bei gesamtdeutschen Wahlen zu erwarten. Daher strebte er die (west-)europäische Einigung an, einschließlich in militärischen Fragen. Die Bundesrepublik solle eine Armee erhalten, die in eine westliche Gesamtstreitmacht zu integrieren sei. Das wurde erst mit der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) versucht (und 1955/1956 über die NATO erreicht). Die Unterzeichnung der EVG-Verträge fand (nach Ablehnung der Stalin-Noten) wie geplant im Mai 1952 statt.
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Die Stalin-Noten sind als Verlängerung der östlichen Propaganda-Bemühungen zu sehen, das Scheitern der Wiedervereinigung dem Westen anzulasten.