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Mythen, Legenden, Märchen

Joachim Stiller

Well-Known Member
Registriert
9. Januar 2014
Beiträge
24.002
Ich möchte Euch einmal meinen zweiten Erzählband "Mythen, Legenden, Märchen" vorstellen... Viel Spaß damit...

Inhalt:
- Meine ganz persönliche Weihnachtsgeschichte
- Meine Skulpturprojekte
- Meine liebsten Gegenstände
- Prometheus, nacherzählt
- Phaethon, nacherzählt
- Ikaros und Dädalos, nacherzählt
- Die neue Gruppentheorie (für die Herren Philister)
- Das Märchen vom grünen Frosch und dem stolzen Adler
- Das Märchen vom Jüngling, der auszog, das Glück zu suchen
- Das Märchen vom weisen König
- Der Eisvulkan
- Das Treppauf-Treppab-Triptrap

http://joachimstiller.de/download/erzaehlung2.pdf
 
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Trappderappderappderapp... Hier einmal mein Tereppauf-Treppab-Tripptrapp? Soll ein Rosenkreuzermärchen sein...

Das Treppauf-Treppab-Triptrap

Tim wohnte mit seinen Eltern und einer ganzen Reihe Bediensteter in einem großen Schloss am Rande eines großen Waldes, mitten auf dem Land. Es war ein wirklich großes Schloss mit vielen Erkern, Winkeln, Zinnen und Türmchen, und natürlich auch mit geheimen Gängen und verbotenen Zimmern, die kaum jemand je zu Gesicht bekam, geschweige denn, betreten würde.

Tim hatte viel Phantasie. Überall im Schloss sah er unheimliche Gestalten und oft genug begab er sich im Schloss auf die Suche nach unbekannten Räumen. Vielleicht würde er ja irgendwann einmal einen echten Schatz finden, der irgendwo versteckt sein sollte. An seinem neunten Geburtstag ging er wieder einmal auf die Suche und so stromerte er gedankenverloren durch das Schloss. Da führte ihn der Weg in einen Teil des Schlosses, den er noch nicht kannte. Er stieg Treppen hinauf und Treppen hinunter, und plötzlich hörte er eine ganz feine Stimme rufen, das sauste auch schon auf einer der Treppen etwas unbekanntes an Tim vorbei: „Platz da“, rief die Stimme, „ich habe keine Zeit zu verlieren.“ Und, husch husch, war die Erscheinung auch schon verschwunden. Tim lauschte, aber es war alles ganz still. Er wollte weitergehen, da hörte er die Stimme schon wieder, diesmal aus einer ganz anderen Richtung. Und, potz Blitz, da kam die Erscheinung schon wieder vorbeigesaust.

„Halt, warte,“ rief Tim, als plötzlich vor ihm ein kleines Männlein stand.

„Wer ruft mich, ich habe keine Zeit.“

„Ich bin Tim,“ sagte Tim, „ich wohne in diesem Schloss.“

„So, so,“ rief das Männlein mit einer wundersamen, glockenhellen Stimme. „Ich kenne keinen Tim.“

„Das macht nichts,“ entgegnete Tim. „Aber wer, um alles in der Welt bist Du, und wie heißt Du?“

„Oh, du fragst mich nach meinem Namen? Ich bin das Treppauf-Treppab-Triptrap. Und da Du mich nach meinem Namen gefragt hast, muss ich Dir von nun an immer zu Diensten sein. Du brauchst mich nur zu rufen. Jetzt habe ich aber keine Zeit mehr.“ Und schwups, da sauste das Treppauf-Treppab-Triptrap auch schon über die Treppen davon.

Eine Woche später zog es Tim wieder in diesen Teil des Schlosses. Er stieg wieder die Treppen hinauf und hinunter. Tim lauschte zwischendurch immer wieder nach dem sonderbaren Männlein, aber es war alles ganz still. Plötzlich kam er an den Fuß einer langen Treppe, die in einen der Türme führte. Vorsichtig stieg er hinauf, und ganz oben stand er vor einer verschlossen Tür. Tim lauschte wieder, aber es war nichts zu hören. Er öffnete die Tür und trat in den Raum. Der Raum, eine Art Kammer, war erfüllt von dem Lichtschein eines in der Mitte lodernden Herdfeuers, über dem ein Kessel hing, in dem irgend etwas kochte. Tim blieb wie angewurzelt stehen. Da sah er hinter dem Feuer eine alte Hexe, die sich nach ihm Umdrehte. „Ah, ein kleiner Junge, wie appetitlich.“

Die Hexe erhob ihren Zauberstab und richtete ihn auf Tim, murmelte ein paar Worte und ein Blitz verwandelte Tim in ein Stück Holz. Er konnte sich nun nicht mehr bewegen.

„Hey, alte Hexe,“ rief Tim, „lass mich sofort los.“

„Oh, mein Bübchen, ich werde Dich kleinhacken, und dann kommst Du in mein Süppchen.“

Da fing Tim bitterlich an zu weinen. Er flehte die Hexe an: „Bitte, lass mich frei, ich tue auch, was Du willst.“

„Na gut,“ sagte die Hexe. „Wenn Du mir eine Frage beantwortest, bist Du frei.“

Da hörte Tim auf zu weinen und er sagte: „Und wie lautet die Frage? Ich werde Dir jede Frage beantworten.“

„Mein Bübchen, verrate mir, wie viele Treppenstufen das Schloss hat, dann bist Du frei. Ich wette aber, dass Du diese Frage niemals beantworten kannst. Nun, was ist?“

Tim überlegte. Nein, er wusste die Antwort nicht. Aber plötzlich kam ihm eine Idee. Er wollte das kleine Männlein von letzter Woche rufen und es bitten, ihm zu helfen. Und so rief er, so laut er nur konnte: „Treppauf-Treppab-Triptrap, wo bist Du, ich brauche Deine Hilfe.“ Noch im selben Augenblick stand das kleine Männlein vor ihm, so schnell war es herbeigeeilt. „Platz da – ich habe keine Zeit – sehr zu Diensten – wer ruft mich – was kann ich tun?“

„Ich brauche Deine Hilfe,“ sagte Tim zu dem kleinen Männlein und erklärte ihm die ganze Situation. „Weißt Du vielleicht die Antwort auf die Frage, wie viele Treppenstufen das Schloss hat?“

„Nichts leichter als das, ich brauche sie nur zu zählen, bin gleich wieder da.“ Und das sauste das Treppauf-Treppab-Triptrap auch schon los. Nur wenige Augenblicke später stand es wieder von Tim. „Ich habe alle Treppenstufen Treppauf und Treppab gezählt, es sind 2345.“

Da stampfte die Hexe vor Wut mit dem Fuß auf. „Das hat Dir der Teufel gesagt.“ Es gab eine

Große Rauchwolke, und im selben Augenblick war die Hexe verschwunden. Auch die seltsame Kammer war verschwunden und es sah nur noch so aus, wie auf einem ganz gewöhnlichen Dachboden. Auch Tim war nicht mehr in ein Stück Holz verwandelt, sondern war wieder der, der er vorher auch war, ein kleiner Junge von gerade einmal neun Jahren. Das Treppauf-Treppab-Triptrap war inzwischen ebenfalls wieder verschwunden. Tim stieg nun die Treppe herunter, und begab sich wieder in den Teil des Schlosses, den er besser kannte. So ging für ihn das Abenteuer dieses Tages zu ende. (2009)
 
Und hier noch eben das Gegenstück, meinMärchen "Der Eisvulkan"...

Der Eisvulkan

Weit entfernt, in den südlichen Bergen, lebte Sauroman, ein böser Zauberer. Er war sehr gefürchtet, und berüchtigt für seine Bösartigkeit. Sauroman hatte die gesamten südlichen Berge in eine einzige Schnee- und Eiswüste verwandelt. Doch er war schon sehr alt, und so kam der Tag, an dem er sich auf sein Lager legte, um zu sterben. Er verfluchte die Stunde seines Todes, tat noch einen letzten Atemzug und verschied, als mit mal die Erde fürchterlich erbebte und auf dem Gipfel einer der Berge ein Eisvulkan ausbrach und die halbe Erde mit Eis und Schnee bespuckte. Sauroman indes wurde von den Eismassen begraben, und man hat nie wieder etwas von ihm gesehen.

Zur gleichen Zeit spielte die kleine Marie im Garten des Hauses, in dem sie mit ihrer Mutter wohnte. Es war Hochsommer, als plötzlich die Erde erbebte. Marie schaute auf und sah in der Ferne den Eisvulkan, der seine Eismassen über die Welt spie, als sie von einer scharfen Spitze am linken Auge getroffen wurde. Ein einzelner Eissplitter war ihr gerade ins linke Auge geflogen und hatte es verletzt. Die kleine Marie schrie laut auf, sie hatte das Gefühl, erblinden zu müssen, und das Auge begann fürchterlich zu brennen. Marie rief nach ihrer Mutter, die sofort zu Hilfe eilte. „Mama, irgend etwas hat mich am Auge getroffen. Es tut fürchterlich weh und ich kann gar nichts mehr sehen.“

„Wir werden zu Meister Gandalf gehen. Der weiß sicherlich Rat. So etwas geht nicht mit rechten Dingen zu“ Meister Gandalf war der Älteste im Dorf und die Leute sagten, er habe magische Kräfte. Die Mutter nahm also die kleine Marie bei der Hand und sie gingen durch das Dorf zu Meister Gandalf. Er öffnete selber die Tür und bat beide herein. Dann ließ er sich schildern, was geschehen war. Er schaute der kleinen Marie auch in ihr linkes Auge, konnte so aber nichts entdecken. „Es ist der Fluch Sauromans,“ sagte Meister Gandalf. Sauroman ist gestorben und der Eisvulkan ist ausgebrochen. Ich kenne aber eine Gute Medizin. Ich muss nur ein paar Kräuter aus dem Kamillegarten holen. Daraus werde ich einen Tee Kochen, mit dem wir das Auge behandeln.“

Meister Gandalf setzte Wasser auf und ging in den Garten, und nach einiger Zeit kam er mit einer Hand voll Kamillekräutern zurück. In der Zwischenzeit begann das Wasser zu kochen. Meister Gandalf bespuckte die Kräuter leicht, und warf sie in das jetzt kochende Wasser, während er einige Beschwörungsformeln murmelte. Er nahm den Topf vom Herd. Der Tee musste erst zehn Minuten abkühlen, denn so war er noch zu heiß.

„Und nun nehmen wie dieses saubere Tuch, tränken es mit dem Tee und legen es feucht auf Dein Auge,“ sagte Meister Gandalf. Er wiederholte die Prozedur einige Male, und ganz plötzlich löste sich der Splitter und wurde fortgespült. „Es tut schon gar nicht mehr weh“, sagte die kleine Marie. Auch die Rötung war erheblich zurückgegangen. So wurde Marie wieder Gesund, nachdem Sauroman sie noch in der Stunde seines Todes verhext hatte. (2009)
 
Das Märchen vom grünen Frosch und dem stolzen Adler

Meine geheime Offenbarung

Eine Tierparabel, frei nach dem Indianermärchen: „Wie die Maus zum Adler wurde.“

Eines Tages verlief sich ein kleiner, grüner Frosch auf einer großen und unüberschaubaren Wiese. Das sah ein Adler, der hoch oben in den Lüften seine Kreise zog. Der Adler stürzte herab, griff sich den Frosch und hob ihn hoch bis über die Wolken. Der Frosch jammerte, er hatte große Angst und sagte zum Adler: „Lass mich sofort wieder herunter!“ Da dachte sich der Adler: „Du bist nur ein kleiner grüner Frosch, und ich bin ein stolzer Adler; du wirst mir nicht schmecken!“ Und der Adler flog tiefer, landete neben der Wiese, und setzte den kleinen grünen Frosch an einem schönen Tümpel wieder auf die Erde. Und die Moral von der Geschicht: Wenn Du ein Adler sein willst, so lass dem Frosch das Leben!

1. Erklärung der Tierparabel:
Also, grundsätzlich ging es mir um die Darstellung zweier Perspektiven: a) der Froschperspektive, und b) der Adlerperspektive. Die Froschperspektive nehme ich immer ein, wenn ich etwas von innen oder von unten betrachte. Die Adlerperspektive nehme ich hingegen immer ein, wenn ich etwas von außen, oder von oben betrachte. Beide Perspektivensind existentiell. Der Mensch kann immer nur zwischen diesen beiden Perspektiven wählen. Beispiele dafür gibt es viele. Ich kann etwa ein Auto von außen betrachten, oder mich in das Auto hineinsetzen, und es von innen betrachten. Ich kann ein Haus von außen oder von innenbetrachten. Ich kann ein soziales System im Sinne der Systemtheorie von außen betrachten, oder aber, als Mitglied eines solchen Interaktionssystems, von innen. Ich kann mir das Weltall so vorstellen, dass ich eine Perspektive wähle, bei der ich mich "außerhalb" des Weltalls befinde (Luftballonparadigma), oder aber ich wähle eine Perspektive, bei der ich mich selbst "innerhalb" des Weltalls befinde. Eine für meine Begriffe sehr wichtige Unterscheidung in der Kosmologie.

2. Erklärung der Tierparabel:
Eine ganz spaßige Erklärung der Tierparabel ist die politische Erklärung: Der Frosch steht dann für die Partei der Grünen, und der Adler steht dann für die CDU...
 
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2. Erklärung der Tierparabel:
Eine ganz spaßige Erklärung der Tierparabel ist die politische Erklärung: Der Frosch steht dann für die Partei der Grünen, und der Adler steht dann für die CDU...
Nein, da hört der Spaß nun wirklich auf, gerade wenn der Adler - weiß der Geier - auch noch für oder auf die ZEH-DE-UH stehen oder treten würde, egal aus welchem Disziplinierungsgrund in einem "zuvor kommenden" Einigungsgerede......:nein:
 
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