Miriam und die Marmelade

[plattbauer]

Ein Zuckerkranker mit Falten
wollt sich des Gelees enthalten.
Doch vor Miriam musst er sich beugen,
sie konnt ihn schnell überzeugen,
und zwar ganz unverhohlen,
dass nachgrade empfohlen
für Diabetiker
und Theoretiker
ihr köstlich Vierfruchtgepansche.
Das besätigt der Mann aus La Manche.

 

[Miriam]

Ein Zuckerkranker mit Falten
wollt sich des Gelees enthalten.
Doch vor Miriam musst er sich beugen,
sie konnt ihn schnell überzeugen,
und zwar ganz unverhohlen,
dass nachgrade empfohlen
für Diabetiker
und Theoretiker
ihr köstlich Vierfruchtgepansche.
Das besätigt der Mann aus La Manche.

Empört lese ich hier die Verse,
Frag mich: folgt Platti mir auf der Ferse?
War er in La Mancha dabei,
Als ich da kochte, so nebenbei,
Kastiliens köstliche Gerichte?
Das war Marmelade aber mit nichte!
Falls Platti sich dies streicht aufs Brot,
Spricht das für seine große Not...

 

[Fortuna]

Adam sprach: da am Baum seh ich Appeln
pflueck sie und lass mich nicht laenger zappeln

Eva lief zum Baum geschwind
von oben donnert's: halt ein, mein Kind!

die Schlange lispelte listig und fein
ignoriere das, Adam, beiss hinein!

nun ja, wir kennen das uralte Drama
die Story vom Eden Panorama

mal ehrlich, wessen Schuld war das?
Adams - weil er gern Marmelade ass!

nicht Evas, der man so richtig gemein
diese schob in die Schuhe hinein!

nur, weil sie (damals noch) tumb und brav
Adam gehorchte wie ein Schaf
​

 

[wort-schatz]

Das sind, wir wollen es mal sagen,
nur Lügen, kaum noch zu ertragen.
Es gab nicht mal ne richt´ge Schlage,
nein Fräulein Eva war nicht bange
und hat ganz deutlich und gezielt
die Schlange mit dem Arm gespielt.

Der Trottel, gut, das lass ich gelten,
und will ihn deshalb auch nicht schelten,
wurd, denn er war, noch unberührt,
von diesem blonden Weib verführt.
Sie zwang ihn heimlich, wider Willen,
den Libido in ihr zu stillen.

Das wär bis heute so geblieben.
Der Mann würd nur platonisch lieben,
wenn diese mit den langen Haaren
nicht in der Liebe so erfahren.
So wird der Mann, fast unbefleckt,
stets zu der Frauen Lustobjekt.

Und die Moral von der Geschicht?
Dies stimmt hier oder stimmt auch nicht.​

 

[Marianne]

Wenn Ihr so weiter macht -
oh weh -dann kracht
Euch Platti tüchtig rein.
Hier gehts um Marmelade
und nichts um Schwein-
die Schlange, die da Eva hieß,,
weil sie den Adam in sich ließ.
Marmelade bleibe in diesem Topf,
denn sonst ärgert sich Miriam noch nen Kropf.
Sie rührt und rührt -
Ihr schmiert und schmiert !
Wenn das nicht unfair ist -
dann ist das nur noch Mist.

 

[Fortuna]

fuer Frau Marianne

Deine Worte betroffen machen
aber auch Widerspruch entfachen

aufzeigen wil ich die Dimensionen
die der Marmelade inne wohnen

denn sie ist kulturgeschichtlich
auch emanzipatorisch wichtig

nach ihren Wurzeln forsche ich
und werd dabei ganz schwindelig

ein feiges Komplott, ganz ohne Frage
tritt dabei mehr und mehr zutage

der Frauen Knechtschaft ueberall
begruendet man mit dem Suendenfall

ich decke auf finstre Abgruende
dieser angeblich ersten Suende

es ist sonnenklar
dass es Adam war

der Evchen, naiv und voll Vertrauen
anstiftete zum Aeppelklauen

trotz des Tabus vom Alphatier
aus purer Marmeladengier
​

 

[Fortuna]

Das sind, wir wollen es mal sagen,
nur Lügen, kaum noch zu ertragen.
Es gab nicht mal ne richt´ge Schlage,
nein Fräulein Eva war nicht bange
und hat ganz deutlich und gezielt
die Schlange mit dem Arm gespielt.

Der Trottel, gut, das lass ich gelten,
und will ihn deshalb auch nicht schelten,
wurd, denn er war, noch unberührt,
von diesem blonden Weib verführt.
Sie zwang ihn heimlich, wider Willen,
den Libido in ihr zu stillen.

Das wär bis heute so geblieben.
Der Mann würd nur platonisch lieben,
wenn diese mit den langen Haaren
nicht in der Liebe so erfahren.
So wird der Mann, fast unbefleckt,
stets zu der Frauen Lustobjekt.

Und die Moral von der Geschicht?
Dies stimmt hier oder stimmt auch nicht.​

Typisch maenlliches Aufmucken
ich quittier's mit Achselzucken

chauvinistisches Papperlapapp
tu ich als baren Unsinn ab

weil simpel, unqualifiziert
und phrasenhaft argumentiert

suechtig war er, der Adam
nach Marmelade von Miriam

nahm dafuer alles gern in Kauf
so nahm das Elend seinen Lauf
​

 

[Marianne]

für Madame Fortunen oder Aus Schadenfreud entsteht keine Marmelade

Deine Worte betroffen machen
aber auch Widerspruch entfachen

aufzeigen wil ich die Dimensionen
die der Marmelade inne wohnen

denn sie ist kulturgeschichtlich
auch emanzipatorisch wichtig

nach ihren Wurzeln forsche ich
und werd dabei ganz schwindelig

ein feiges Komplott, ganz ohne Frage
tritt dabei mehr und mehr zutage

der Frauen Knechtschaft ueberall
begruendet man mit dem Suendenfall

ich decke auf finstre Abgruende
dieser angeblich ersten Suende

es ist sonnenklar
dass es Adam war

der Evchen, naiv und voll Vertrauen
anstiftete zum Aeppelklauen

trotz des Tabus vom Alphatier
aus purer Marmeladengier
​

Voll groß Ergetzen
las ich Deine Replik allhier:
Will mich nun setzen
und antworten dir.

Oberflächlich und nicht bedacht
hatte ich meine Verse gemacht,
denn - ich gebe es gerne zu,
wollte Euch beide nicht lassen in Ruh.

Dabei vergaß ich - wie, ehrlich, noch nie,
unsere gemeinsame Ideologie.
Nur Männer wissen ganz genau,
dass die Schlange sprach zu Eva, der Frau.

Denn - nehmen wir den Schöpfungsbericht -
stimmt das ganze nicht.
Eva ist ja nur ein Ripperl
von Adam, dem Männerkrüppel.

Apfel hi - Apfel he,
er dient nur als Oberschmäh
für alle Weiben,
die in Küchen es treiben:


Die ewige Marmelade zieht die Männerwelt an.

 

[wort-schatz]

Jetzt aber halt in diesem Ton!
Wo bleibt die Emanzipation,
die heut noch jeder jedem Mann
von Herzen doch nur wünschen kann.

Die Frauen sich nicht länger zieren,
jetzt gar die BRD regieren.
Wo führt das hin? Zu Mohammed,
wo MAN noch was zu sagen hätt.

In Fachkreisen, ich will nicht spotten,
fällt manchmal schon das Wort „ausrotten“.
Doch scheint es mir einfach zu spät
für Männersolidarität.

Denn Frauen, nur um zu diktieren,
begannen um den Bart zu schmieren.
So süß wie die Scheherezade
dem Mann die Himbeermarmelade.

Was tun spricht Zeus und ist betroffen.
Auch wort-schatz will nicht länger hoffen.
Er wird vom Mann-Sein desertieren
und lässt sich einfach operieren.​

 

[Marianne]

Schniepel weg -
o, welch Schreck -
das ist anders als Marmelade
rein ins Maul - o, wie schade!