AW: Menschenrechte Sein und Schein
Liebe Forumsleute,
zufälligerweise hab ich schon wieder einen Beitrag zu dem Thema im Groben.
Eigentlich schreibe ich die Beiträge auf einem Blockzettel mit Stift primär für mich selbst nieder, aber da ich hier ein Forum mit Ähnlichgesinnten gefunden hab, freue ich mich, Kritik dazu empfangen zu können. Die Bitte, auf Fehler aufmerksam zu machen, spare ich mir.
Eine geteste Lösung für das Dilemma vieler intelligenter Menschen, die nach Bewusstsein und Erfahrung streben.
Lange Zeit habe ich mich als Konsument verpflichtet gefühlt, die richtige Kaufentscheidung zu treffen, um das Angebot zu ändern. Wir lernten: Die Nachfrage bestimmt das Angebot. Diesen ohne richtige Erklärung teuflischen Grundsatz habe ich ehrlich gesagt noch nie verstanden.
Was heißt denn das? Heißt das wirklich, dass ich das Angebot vor meiner Existenz, bevor es meine Nachfrage überhaupt geben konnte, mitgebaut habe?!?
Ich bin ein einfacher mittlerweile volljähriger Mensch, der wenig Verantwortung trägt (das Mindeste an Verantwortung hat ein kinderloser Erwachsener über seinen Körper und sein Hab und Gut).
Was ist Verantwortung? Stellt man sich eine Kette von Entscheidungen vor, trägt derjenige mit der ersten initialen Entscheidung wohl am meisten Verantwortung, da sich die Entscheidungskette erst nach ihm, nach seiner Entscheidung, immer weiter ausbreitet. Stirbt der Initialentscheider, rückt jemand anderer an seine Position. Immer wieder. Denn Entscheidungen lassen sich rückgängig machen. Geht man also davon aus, dass die eigene Entscheidung eher weiter hinten angesiedelt ist, kann man ruhig bei dieser weniger Verantwortung oder vielleicht sogar den von der Wissenschaft gelehrten Zufall walten lassen. Würfeln wir.
Was will der gesunde Mensch im Leben? Die meisten gesunden Menschen streben wohl (ohne viel zu denken) nach Glück für sich und die Umwelt, in der der Mensch lebt. Diese Umwelt besteht aus den Menschen, die man mag, den Menschen mit denen man arbeitet, eigentlich allen Mitmenschen und dem Land, auf dem man lebt. Dieses Land besteht aus den Bäumen, Pflanzen und Tieren, die darauf leben. Man ist nicht für die Landesgrenze verantwortlich und hat sich nicht selbst dafür entschieden, in dem Land geboren zu werden. Vorsicht: UDHR! – Glück ist etwas Gutes, das jeder haben darf. Glück kann man sogar teilen, nicht dividieren, aber teilen.
Man hat sich auch nicht dafür entschieden, in einem babylonischem System mit Geld reich oder arm geboren zu sein. Geld ist nicht der Teufel. Der Teufel sind Leute, die versuchen, Produkte herzustellen, mit denen sie ihrer Umwelt bewusst schaden und diese dann für viel oder wenig Geld hochglanzbeschichtet verkaufen (“Produkt” ist auch nur ein Wort, das sich mit anderen Wörtern ersetzen lässt!), um mehr und mehr Geld anzuhäufen. So wie Dagobert Duck.
Wenn ich also zum Arzt gehe, mir Mediaktion verschreiben lasse und am Beipackzettel, den ich verpflichtet bin zu lesen, lese, es gibt eine Wahrscheinlichkeit von 0,00007 % Asthma zu bekommen, darf ich bei Gott, der ja wissenschaftlich erwiesen zufällig arbeitet, keinem anderem die Schuld für mein neues Asthma geben. Wenn ich jetzt aber überlege, dass diese 500 g schwere Tafel pure Zucker-Schokolade um 1,24 € vielleicht schlecht für meinen Körper sein könnte, ich sie mir aber trotzdem anstatt des Obsts, das zur Auswahl steht, kaufe und irgendeinem Kind schenke, darf ich mich nicht wundern, dass dann vielleicht das Kind gesundheitliche Probleme bekommen könnte. Das ist Verantwortung. Die existiert dennoch auch am Arbeitsplatz, denn halte ich mich da nicht an die vorherrschenden Regeln oder verrichte meine Arbeit nicht so, wie es von meinem Verantwortlichen gewünscht wird, darf ich mich nicht aufregen, wenn ich ohne Kündigungsfrist mit einem Gesäßtritt vor die Glastüre befördert werde. Ärgstens formuliert könnte man also behaupten, es macht nichts eine “Trickser”-Partei wie die ÖVP oder eine “Ungustl”-Partei wie die FPÖ oder eine “Wendelhals”-Partei wie die SPÖ zu wählen (Bezeichnungen aus dem Jargon der Grünen gewählt), weil man sich ja nicht ausgesucht hat, welche Krampusse zur Wahl stehen. Und dass das Grundprinzip des ehrlichen Volksvertreters ein feuchter Traum ist, weiß man in Österreich seit ein paar Jahren sowieso. Und genau so soll es mit dem lieben Geld auch sein, denn man lebt nur einmal in dieser einzigartigen, kostbaren Gen-Konstellation in diesem Moment, im Augenblick, jetzt, nicht gestern, nicht morgen, denn was morgen passiert kann man unmöglich planen aufgrund der unendlichen Anzahl an vermutlich zufälligen Einflussfaktoren, sondern jetzt. Die sehr einfache Schlussfolgerung lautet demnach, Geld auszugeben, für Sachen, die einen glücklich machen, ist nicht schlecht, sondern logisch. Deshalb höre ich auf, meine Hände im Blut Toter zu waschen und fange an, meine Hände in der Unschuld logik-geführten Zufalls zu waschen. Auf eines darf allerdings nicht vergessen werden: Alles ist vergänglich (Danke an Rasta Raphael in dem Zusammenhang). Natürlich sind die politischen Konsequenzen dieser Logik auszudenken. Und ja, man kann sich noch tiefer im Kaninchenbau verirren, aber nie darin verloren gehen, mit Kraft der Logik, der Zahl und der Gleichung. 0=1. Gute Nacht, gute Sonne.
ich nicht nur von Meister KANT, dem Verfasser der kleinen Schrift 
