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Medienkritik zeigt Wirkung?

AW: Medienkritik zeigt Wirkung?


Zwei Zitate von Jörg Bergstedt aus dem Jahr 2002.



Jörg Bergstedt ist bekennender Anarchist,
der von einer Gesellschaft ohne Herrschaft träumt.

Das ist mir sympathisch. Mir ist "Herrschaft" auch ein Gräuel, sowohl aktiv, als auch passiv. :)

Die Demokratie wäre ein praktikabler Weg, vom gewalttätigen Feudalismus der Anführer und Leitfiguren hin zu einer vernünftigen, friedlichen und menschenfreundlichen Anarchie. Es gibt bloß noch keine Demokratie, außer, auf dem Papier.
 
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AW: Medienkritik zeigt Wirkung?

Volksabstimmungen? Wenn sie denn zugelassen würden und auch verbindlich wären. Und dann? Dann greifen wieder die Mechanismen Manipulation und Gehorsam, wie in der Schweiz immer wieder bewiesen wird. Ich glaube, Demokratie ist ein schöner Gedanke, aber er funktioniert nicht. Vom Willen des Volkes geht jedenfalls keine Macht aus, nee. Wohl und Wehe hängen viel mehr von der geistigen Haltung der Eliten ab, ob sie die Gesellschaften so steuern, dass die Menschen besser oder schlechter darin leben können. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Vergleich zwischen den Ländern, weil fast jeder Herrscher in gutem Licht erscheinen möchte und er deshalb auf das Wohlwollen seiner Bevölkerung setzen kann, oder auf Gewalt. Meist ist es wohl eine Mischung aus beidem.

Meine These ist deshalb die, dass die gute Phase, die wir erleben durften, daher rührte, dass die Strategen unseres Kulturkreises besser sein wollten als die verhassten Kommunisten und dies durch Teilhabe am Wohlstand bewerkstelligt haben. Sie brauchten uns, um dieses Ziel zu erreichen. Seit dem Zerfall des Warschauer Pakts zeigen sie ihr wahres Gesicht, denn sie brauchen uns nicht mehr, sondern nur noch die Besten, Willigsten und Billigsten, um ihre Ziele zu verfolgen. Der Rest soll sehen, wo er bleibt.
 
5Zeichen schrieb:
Weil Demokratie „Herrschaft des Volkes“ heißt.

Dabei kann es keine passiven Zuschauer geben.
5Zeichen,
bist du ganz sicher, dass „Herrschaft des Volkes“ bedeutet,
jeder muss
an den politischen Prozessen aktiv teilnehmen?

Meinem Verständnis nach bedeutet es jeder kann daran teilnehmen.

Eine prinzipielle Verpflichtung zur Teilnahme besteht nicht.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
AW: Medienkritik zeigt Wirkung?

5Zeichen,
bist du ganz sicher, dass „Herrschaft des Volkes“ bedeutet,
jeder muss
an den politischen Prozessen aktiv teilnehmen?

Meinem Verständnis nach bedeutet es jeder kann daran teilnehmen.

Eine prinzipielle Verpflichtung zur Teilnahme besteht nicht.

"Aktiv teilnehmen" bedeutet für mich, in wichtigen Entscheidungen tatsächlich gefragt zu werden und bei Bedarf jederzeit gehört zu werden. Selbstverständlich besteht die Freiheit, auch völlig stumm zu bleiben. Aber wenn 99 % das tatsächlich freiwillig so machen würden, dann wäre das Resultat keine wirkliche Demokratie, was aber kein Problem wäre, wenn alle Beteiligten damit zufrieden wären.

Das "muss" ist also im Sinne einer Bedingung gemeint: Wenn ein Entscheidungsprozess demokratisch genannt wird, dann muss sich eine große Mehrheit der Menschen daran beteiligt haben.

Empfindest Du das, was in D oder Ö möglich ist, tatsächlich als ein Kann, als eine echte Teilnahmemöglichkeit? Fühlst Du Dich gefragt und gehört?
 


5Zeichen schrieb:
...
Empfindest Du das, was in D oder Ö möglich ist,
tatsächlich als ein Kann, als eine echte Teilnahmemöglichkeit?

Fühlst Du Dich gefragt und gehört?
Ich würde mir wünschen, dass die Wähler im Ösiland
häufiger direkt an Entscheidungen mitwirken können.

Beispielsweise über die Verletzung der Non-Bailout-Klausel des EU-Vertrages
und über die Zustimmung zum ESM.

In diesen Fragen haben die Mandatare von Rot, Schwarz und Grün
ganz klar gegen die Mehrheitsmeinung im Volk entschieden.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
AW: Medienkritik zeigt Wirkung?

Das ist mir sympathisch. Mir ist "Herrschaft" auch ein Gräuel, sowohl aktiv, als auch passiv. :)

Die Demokratie wäre ein praktikabler Weg, vom gewalttätigen Feudalismus der Anführer und Leitfiguren hin zu einer vernünftigen, friedlichen und menschenfreundlichen Anarchie. Es gibt bloß noch keine Demokratie, außer, auf dem Papier.

Und mir ist die Vorstelllung, dass Weg und Ziel in diesem Fall nicht als identisches gesehen werden, sympathisch, denn um die Wunden, die die gewalttätigen Herrschaftsformen hinterlassen haben, zu verarbeiten, braucht es einen Zwischenschritt.

Noch immer sehe ich in dem noch jungen virtuellen Kontext die Chance, diesen Weg schon gegenwärtig zu ermöglichen, allerdings in Umkehrung der Funktionen, dass nämlich eine eher anarchische Struktur wie sie im Df praktiziert wird, diese Auseinandersetzung auslöst und gleichzeitig wirklich demokratische Verhaltensmuster eingeübt werden, was bei der Sperrung von moebius als beliebtester männlicher Teilnehmer ja z.B. keineswegs der Fall war.

:blume2:
 
AW: Medienkritik zeigt Wirkung?

5Zeichen,
bist du ganz sicher, dass „Herrschaft des Volkes“ bedeutet,
jeder muss
an den politischen Prozessen aktiv teilnehmen?

Meinem Verständnis nach bedeutet es jeder kann daran teilnehmen.

Eine prinzipielle Verpflichtung zur Teilnahme besteht nicht.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <


Demokratie ist ja nichts anderes als das Surfen innerhalb des politischen Spektrums. Es mag zwar so sein, daß auf keinem Kanal etwas Demokratisches gesendet wird, aber als Haushaltsvorstand kannst du jederzeit über deinen Fernseher herrschen. Du kannst mit deinem ganzen Haushalt am TV-Erziehungsprogramm teilnehmen, dich sogar von deinem Fernseher beobachten lassen, aber eine Verpflichtung gibt es nicht...
 
AW: Medienkritik zeigt Wirkung?

Und mir ist die Vorstelllung, dass Weg und Ziel in diesem Fall nicht als identisches gesehen werden, sympathisch, denn um die Wunden, die die gewalttätigen Herrschaftsformen hinterlassen haben, zu verarbeiten, braucht es einen Zwischenschritt.

du sprichst in der Vergangenheit, als wäre da irgend etwas erledigt. Was siehst du diesbezüglich als überwunden an?

Noch immer sehe ich in dem noch jungen virtuellen Kontext die Chance, diesen Weg schon gegenwärtig zu ermöglichen, allerdings in Umkehrung der Funktionen, dass nämlich eine eher anarchische Struktur wie sie im Df praktiziert wird, diese Auseinandersetzung auslöst und gleichzeitig wirklich demokratische Verhaltensmuster eingeübt werden, was bei der Sperrung von moebius als beliebtester männlicher Teilnehmer ja z.B. keineswegs der Fall war.

glaubst du wirklich, dass das Fehlen jeder ordnenden Hand erstrebenswert wäre? Ist es nicht eher umgekehrt, dass viel zuviel (wenn auch meist verdeckt) reglementiert und manipuliert wird? Und wie kommst du darauf, dass Moebius der beliebteste Teilnehmer war? Weil er die meisten Beiträge schrieb? Also ich sehe keine andere Chance, als die Installation einer von möglichst vielen respektierten Ordnung. Grenzenlose Freiheit ist für die Allermeisten keine anzustrebende Option, sondern vielmehr eine Gesellschaft, die ein Optimum an Freiheit mit einem sinnvollen Maß an Sicherheit verbindet. Und es sollten sinnvolle Ideale da sein, die Orientierung ermöglichen. Geld, Macht und Konsum, wie sie heute lauten, sind ein fataler Irrweg.
 
AW: Medienkritik zeigt Wirkung?

du sprichst in der Vergangenheit, als wäre da irgend etwas erledigt. Was siehst du diesbezüglich als überwunden an?
Nein, ich sehe nichts als überwunden an, die Präsensform ist die richtige.

glaubst du wirklich, dass das Fehlen jeder ordnenden Hand erstrebenswert wäre? Ist es nicht eher umgekehrt, dass viel zuviel (wenn auch meist verdeckt) reglementiert und manipuliert wird?

Ich betonte doch, wo und wofür ich Freiräume als Chance sehe!
Und wie kommst du darauf, dass Moebius der beliebteste Teilnehmer war? Weil er die meisten Beiträge schrieb?

Es gab eine Umfrage von Allfred dazu, leider kann ich keinen link erstellen, weil ich zu denjenigen gehöre, die aus unerfindlichen Gründen Themen und Beiträge dieses users nicht aufrufen können, wenn Bluemonday vielleicht so nett wäre den thread zu verlinken, er wurde in der Rubrik "unter uns" erstellt?

Also ich sehe keine andere Chance, als die Installation einer von möglichst vielen respektierten Ordnung. Grenzenlose Freiheit ist für die Allermeisten keine anzustrebende Option, sondern vielmehr eine Gesellschaft, die ein Optimum an Freiheit mit einem sinnvollen Maß an Sicherheit verbindet. Und es sollten sinnvolle Ideale da sein, die Orientierung ermöglichen. Geld, Macht und Konsum, wie sie heute lauten, sind ein fataler Irrweg.

Mir geht es darum, Demokratiefähigkeit überhaupt erlernbar zu machen, denn wahrscheinlich haben wir keine echte Demokratie, weil wir noch gar nicht erschlossen haben, was dies konkret für den Einzelnen bedeuten würde.
(Ich habe mal in einem basisdemokratischen Verein gearbeitet, die Entscheidungsfindungen waren unglaublich langwierig und nervenaufreibend).
Was nach einer potentiell tatsächlich umgesetzten Demokratie käme, die Frage stelle ich mir nicht. 5Zeichen stellte eine menschenfreundlche, vernünftige Anarchie in Ausssicht. :)

Das ist mir sympathisch. Mir ist "Herrschaft" auch ein Gräuel, sowohl aktiv, als auch passiv. :)

Die Demokratie wäre ein praktikabler Weg, vom gewalttätigen Feudalismus der Anführer und Leitfiguren hin zu einer vernünftigen, friedlichen und menschenfreundlichen Anarchie. Es gibt bloß noch keine Demokratie, außer, auf dem Papier.
 
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AW: Medienkritik zeigt Wirkung?

ok, verstanden.
Mir geht es darum, Demokratiefähigkeit überhaupt erlernbar zu machen, denn wahrscheinlich haben wir keine echte Demokratie, weil wir noch gar nicht erschlossen haben, was dies konkret für den Einzelnen bedeuten würde.(Ich habe mal in einem basisdemokratischen Verein gearbeitet, die Entscheidungsfindungen waren unglaublich langwierig und nervenaufreibend). Was nach einer potentiell tatsächlich umgesetzten Demokratie käme, die Frage stelle ich mir nicht. 5Zeichen stellte eine menschenfreundlche, vernünftige Anarchie in Ausssicht. :)

das ist eine gute Frage, bzw. eine Aufgabe, die ich für schwer lösbar halte: Demokratiefähigkeit erlernbar machen. Ich befürchte, da können wir auch wieder den Stein der Weisen suchen, denn das wird wohl auch nichts werden. Die bereits vorhandenen Erfahrungen in Sachen Demokratie sind m.E. ernüchternd. Sie ist zwar wünschenswert und theoretisch denkbar, aber in der Praxis wohl immer zum Scheitern verurteilt. Wie wir immer und immer wieder beobachten können, genügen einige Wenige, um ganze viele Millionen starke Völker zu beherrschen. Und möge dieser Wille auch bei 99,9% nicht vorhanden sein, das restliche Promill würde ausreichen, den Rest auszutricksen und in die Abhängigkeit zu führen. Der Normalo will weder herrschen, noch kämpfen, macht aber alles, was die Notlagen, in die ihn die Herrschenden führen, alternativlos erscheinen lässt. So kämpfen heute viele überhaupt nicht von islamistisch-fundamentalem Gedankengut überzeugte Männer für die IS, weil sie keine andere Möglichkeit haben, ihre Familie zu ernähren. Vielen GIs der US-Army ergeht es nicht anders. Es ist also weniger eine Frage der Überzeugungen, als der Sachzwänge. Und die werden systematisch von den Strategen gegen uns eingesetzt. Eine menschenfreundliche Anarchie ist ebenso wahrscheinlich wie ein fröhlicher Krieg. Völlig unrealistisch. Leider.
 
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