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Marsch auf Europa

AW: Marsch auf Europa

Dreht den Spieß doch mal um, vor allem, du, Claus, was würdest du tun, wärst du Afrikaner und in der Situation dieser Menschen!

Gerade du, der sich vor Allem und Jedem fürchtet, der chronische Angst um seine pers. Sicherheit hat, der auch, um die zu gewährleisten, bekennendermaßen, vor Selbstjustiz nicht zurückschrecken würde, wärst sicher einer der Ersten, der sich diesem "Marsch" anschließen würde (vorausgesetzt, das Boot wäre ein hochseetaugliches und genügend Lebensmittelvorräte wären an Bord).

Also nee, Rhona !
verwechselst du mich da nicht mit jemand anders?

ich und furchtsam? da lachen ja die Hühner!
woraus schließt du das?

Wenn ich mich gegen kriminelles Gesindel absichere, ist das eine normale Reaktion eines vernünftigen bürgers,
wenn ich eine Bürgerwehr angesichts der überforderten Polizei befürworte,
so binich im Konsens mit meiner Nachbarschaft...

aber wäre ich einer dieser verzweifelten Afrikaner, da hast du recht, ich würde mich auch auf den weg nach Europa machen...das ist Selbsterhaltungstrieb.

Aber ich würde sicher nicht vorher noch zehn Kinder in diese elende welt setzen, damit sie noch elender wird....

ich fürchte die Bevölkerungsexplosion, aber nicht aus Angst vor persönlicher Sicherheit, sondern aus besorgnis um unsere dadurch bedrohte Zivilisation

ich hoffe, das habe ich jetzt richtig gestellt. Claus
 
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AW: Marsch auf Europa

danke für den link, Lilith,
kennst Du Buch oder Film?
fragt claus
Geht bei Euch in D dieser Begriff auch noch um? Bei uns in Ö. viel mehr, wie ich von deutschen Foristen mal gelesen habe.
"Gutmensch" stammt zwar schon aus dem 19. Jhdt., wurde aber von den Nazis dann gerne verwendet und später von den Neonazis und anderen Rechtsextremisten aufgewärmt. Bei uns machte der Haider diesen Begriff populär und "Gutmenschen" ist bei den Blauen noch immer gang und gäbe.
Er entspricht zumeist einer Hilflosigkeit beim Argumentieren (nicht persönlich nehmen, Claus, ich kenn Dich noch zu wenig), naive Geister fühlen sich zu schnell "erdrückt" und flüchten dann in solches "Neusprech".
Für mich ist das Gegenteil von "Gutmensch" der "Angstmensch", weil es zumeist nicht die Rassisten und Rechtsradikalen sind, sondern Leute, die sich vor dem Neuen fürchten: Vor neuen Ideen und neuen Erfindungen ebenso wie vor anderen Menschen.

"Angstmenschen" haben mMn die meist uneingestandene Angst, dass wir es nicht "derpacken" können, weil das und weil dieses und weil jenes und weil alles passieren könnte und weil wir ja nicht wissen, wie die sind und was die tun und was denen alles einfällt und … - die Angst kann groß sein!
"Gutmenschen" wird nachgesagt, dass sie zu sorglos und zu naiv wären und glauben, das erledige sich alles von alleine. Ich werde normalerweise den Gutmenschen zugerechnet und meine aber, dass die Angst der schlechteste Berater ist, den es nur gibt. "Angst" und "Sorge" werden gerne verwechselt.
Ich kann hier nur für mich sprechen: Ich habe keine Angst vor Ausländern etwa, habe allerdings die Sorge, dass zu wenig getan wird, sie wirklich zu integrieren. Das kostet nämlich Geld und Anstrengung, man braucht Ideen und es rentiert sich nicht gleich kurzfristig (ist ein wenig vergleichbar mit Bildungsinvestitionen). Und ich bin der Meinung, dass gewisse Parteien vom Ausländer- und Angstproblem "leben" und daher alles tun, um dieses Problem und sich selber am Leben zu erhalten. Die Angst erhalten und diese schüren (sprich hetzen) ist da eben ganz wichtig.
Das Schlimmste dabei: Viele fühlen sich durch die Angstparolen bestätigt, was weiter zur Verschärfung führt…

Dass viele nach Europa flüchten (wollen), ist ein Problem. Aber sie kommen nicht mit Bomben, sondern sind davon abhängig, was wir zulassen. Meine Sorge liegt ganz woanders: Dass wir wirtschaftlich nicht mehr mithalten können (China z.B.), was sich dann tatsächlich auf unser Sozialsystem und auf unsere Arbeitsverhältnisse entscheidend auswirken könnte. Das könnte etliche Verschiebungen bringen.
Das sind allerdings noch immer ziemlich langfristige Sorgen, meine ich.

lg
Andreas
 
AW: Marsch auf Europa

wie ich gerade merke, habe ich auf das falsche zitat geantwortet.
zitat auf:
"Wie recht Du hast, Ziesemann,

aber die Gutmenschen werden uns gleich hier aus dem Forum prügeln...

befürchtet Claus"
 
AW: Marsch auf Europa

hier noch ein link zu dem Film

www.malteherwig.com/nicholson.html

Ein Bericht aus der FAZ vom 12.10.2005

Ich habe den Film damals, 1990, gesehen. Es fiel mir schwer, die ganze Länge des Films durchzustehen, ich wollte die verstörende Botschaft nicht hören, nicht sehen. Ich fühlte mich bedroht !
Es war ein Fernsehspiel, keine Dokumentation, weil die BBC glaubte, so mehr Aufmerksamkeit zu erregen.
Heute laufen solche dramatischen Bilder täglich über unsere Fernsehschirme, Bilder aus der Realität.... und wir stehen diesen Dramen noch immer hilflos gegenüber.

tanne
Guten Tag, tanne, einen "Tastaturschoner" sollte man schon eigens begrüßen, besonders wenn er so Nachdenkliches und Bedenkenswertes schreibt. So sehe ich auch Deinen Beitrag 107321.
Nur angebotene Links klicke ich wenigstens nie an.
Das Dilemma, das Du schilderst bleibt. Nur sollte man nie vergessen: Helfen kann nur der Wohlhabende. Der St. Martin konnte den Mantel nur teilen, weil er einen hatte. Wird dieser Wohlstand durch unkontrollierte Immigration zerstört, ist weder den Immigranten noch uns gedient.
Im Grunde hat der Marsch schon längst begonnen - nur weil er scheibchenweise erfolgt, wenn auch in immer dickeren Scheiben, merken wir es noch nicht. Hilflos reagieren die Staaten Spanien und Frankreich darauf. Soll man den "sans papiers" nachträglich den Aufenthalt gestatten, den sie sich illegal erworben haben? Das hieße geradezu eine Einladung zur ungesetzlichen Einwanderung auszusprechen.
Etwas kläglich finde ich auch die in diesem Thread gegen Claus vorgetragene Ansicht, "was würdest Du denn tun"? Es geht doch nicht darum, was ganz subjektiv der Claus oder Ziesemann in ähnlicher Lage vielleicht auch tun würden, sondern ob die (noch) wohlhabenden Gesellschaften einen solchen Zustrom verkraften können, ohne daß ihre sozialen Sicherungssysteme zusammenbrechen. Die Zuwanderung in die BRD jedenfalls war seit Jahrzehnten - und das ist nicht eine Meinung sondern gesicherte Erkenntnis - eine solche in das soziale Netz.
Claus, soll es einen kümmern, im Forum auf die Anklagebank gesetzt zu werden, wenn man unangenehme Wahrheiten ausspricht?! - Die Deutung des Gutmenschentums war mir neu, kannte ich nicht; ganz sicher aber stammt die Bezeichnung nicht von den Nazis.
Im Grunde fußt sie auf der Erkenntnis - und in diesem Sinne habe ich sie gebraucht -, daß das Gutgemeinte oft das Gegenteil des Guten ist.
Noch eines, nachdem abermals auch hier schon zum Erbrechen die Formel wiederholt wird, wir müßten die Ausländer besser integrieren. Zur Integration gehört auch die Integrationswilligkeit. Wenn - nur als Beispiel - eine mittlere süddeutsche Stadt einen "Tag des Ausländers" veranstaltet, beschickt von ein paar meist professionellen Budenbetreibern für Würstchen, Getränke usw.; die Deutschen im Scharen zu diesem Fest kommen, aber die muslimischen Frauen nur hinter dem Fensterglas dem bunten Treiben zuschauen dürfen..?! An wem scheitert jetzt die Integration?!
Aber jetzt komme ich vom Thema ab, denn über Integration haben wir hier schon oft diskutiert.
Schreibe öfters mal, tanne.
Gruß Ziesemann
 
AW: Marsch auf Europa

Claus, soll es einen kümmern, im Forum auf die Anklagebank gesetzt zu werden, wenn man unangenehme Wahrheiten ausspricht?! - Die Deutung des Gutmenschentums war mir neu, kannte ich nicht; ganz sicher aber stammt die Bezeichnung nicht von den Nazis.

aber Ziesemann, ich bin an solches Leid gewöhnt ...

Das es den "Gutmenschen" schon als terminus technicus gibt, war mir neu, ich habe ihn ganz naiv für diejenigen hier im forum gebraucht,
naja, du weißt schon

Gruß von Claus
 
AW: Marsch auf Europa

Zur Integration gehört auch die Integrationswilligkeit. An wem scheitert jetzt die Integration?!
Aber jetzt komme ich vom Thema ab, denn über Integration haben wir hier schon oft diskutiert.
Integration wird immer das grundsätzliche Ausländerthema sein und bleiben, egal ob und wie oft man darüber diskutiert. Ich verstehe durchaus, dass solche, die schon viel darüber geschrieben haben, irgendwann mal müde dabei werden, Ziesemann. Ich schreibe übrigens auch nicht zum ersten Mal über dieses Thema. Weil ich aber ziemlich neu bin, möchte ich dennoch mal darüber etwas Grundsätzliches hier schreiben, weil ich denke, man kann sich durch Beiträge am besten vorstellen:

Natürlich muss Integration von beiden Seiten gefordert werden! Wenn sich einige oder viele nicht integrieren lassen, dann erfüllen sie ganz einfach nicht die Aufnahmeanforderungen des betreffenden Staates. Also keine Staatsbürgerschaft möglich! Das ist für mich ganz einfach (obwohl der andere Egon auch kompliziert sein kann ;) ).

Das Problem sehe ich in diesen Bereichen:
1. Die Unterschiede in den Ansichten (auch bei den Parteien und Regierungen, sofern sie eine Ansicht haben) liegen oft darin, wie diese Anforderungen und die Maßnahmen grundsätzlich ausschauen sollen. Ich habe nämlich bei so manchen durch ihre Darlegungen gar nicht den Eindruck, dass es ihnen wirklich um die Integration geht.
2. Die Regierungen sind feige und zaghaft und handeln oft wider besseres Wissens, zumindest bei uns in Ö. ist es so. Sie wollen bloß Wählerstimmen hamstern und suchen den einfachen, schnellen, populistischen Weg. Auf beiden Seiten oft!
3. Viele bringen alles durcheinander: Flüchtlinge, Illegale, Saisonarbeiter, Gastarbeiter, Staatsbürger, sogar Touristen wurden (wenn auch unabsichtlich und nicht direkt) mal bei einer Diskussion ins Spiel gebracht! Die Angst kann nicht differenzieren, doch gerade auf Differenzierung kommt es hier an.

Noch etwas, was mir schon öfters aufgefallen ist, weil Tanne von der "Hilflosigkeit" schreibt: Diese Hilflosigkeit spürt man bei uns schon seit Jahrzehnten, spätestens seit 1986, als Haider ans parteiinterne Ruder kam. Merkwürdig ist für mich besonders in den letzten Jahren, wie viele sich hilflos fühlen, die schon früher genauso hilflos waren und davon stets reden; und wie andererseits jene durchaus nicht hilflos sind, die sich das weniger einreden lassen. Wie sich doch so vieles nur im Kopf abspielt! (Obwohl ich das Gegenargument kenne, dass sich Flüchtlinge usw. nicht nur im Kopf abspielen - aber da müsste ich wieder von vorne beginnen!)
Als ob die Leute aus Afrika oder der Türkei mit unzähligen U-Booten kommen würden, wogegen wir hilflos wären. Die sind bei uns, einem Binnenland, sowieso chancenlos.
Auch wenn die Gastarbeiter mit Kampfhubschraubern anrücken sollten - keine Chance in Österreich: Wir haben bald 18 EU-Fighter, die die Grenzen lückenlos sichern werden!

Daher ein alles andere als sich hilflos fühlender
Andreas
 
AW: Marsch auf Europa

Viele bringen alles durcheinander: Flüchtlinge, Illegale, Saisonarbeiter, Gastarbeiter, Staatsbürger, sogar Touristen....

die Unterscheidung ist auch nicht immer einfach, Andreas,

ganz schnell werden aus Touristen Illegale....

würde mich mal interessieren, wie hoch hier die Dunkelziffer ist.

ich verstehe nicht, wieso die Boatpeople ihren Schleusern tausende dollar bezahlen, wo sie mit einem einfachen Flugticket viel schneller und vor allem sicherer als Touristen bei uns sein können....

fragende grüße von Claus
 
AW: Marsch auf Europa

Kleiner Nachtrag zum Begriff "Gutmensch". Google findet alles. :zauberer2

@ Claus:
Es ist mir ein Rätsel, woher du deine Informationen hast. Woher kennst du die Tarife der Schleuser? Gib uns doch einmal deine Quellen bekannt!

:blume1:
 
AW: Marsch auf Europa

Häufiger benutzt die politische Rechte den Begriff, um den politischen Gegner zu diskreditieren: Indem sie „linke“ Ideale als „Gutmenschentum“ abwertet, unterstreicht sie den Anspruch, selbst realistisch und auf der Sachebene zu argumentieren, während den als Gutmenschen Bezeichneten damit Realitätsverlust, mangelndes Reflexionsvermögen, ein unrealistisch hoher moralischer Anspruch oder utopische Vorstellungen unterstellt werden.

Die so Angegriffenen sehen darin einen rhetorischen Kunstgriff, der ihre Bestrebungen nach Humanität, Solidarität und sozialer Gerechtigkeit ins Lächerliche ziehen soll. Durch die Einordnung des Gegenübers als „Gutmensch“ werde die Diskussion auf eine persönliche und emotionale Ebene gezogen, um so einer inhaltlichen Auseinandersetzung auszuweichen.

danke für den link, Lilith,

ich wollte es nicht so hart ausdrücken, aber die richtung stimmt schon.

die Tarife der Schleuser?

aber Lilith, es werden ständig Beispiele im fernsehen gebracht dafür, was die armen Teufel an die Schleuser gezahlt haben,
oft hat die ganze Großfamilie zusammengelegt und alles entbehrungsmögliche verkauft, daß ein paar tausen Dollar zusammenkommen.
In der Hoffnung, daß der Flüchtling, wenn er in Europa Fuß gefaßt hat, dann die Großfamilie nach holt.

Gruß von Claus
 
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AW: Marsch auf Europa

ich verstehe nicht, wieso die Boatpeople ihren Schleusern tausende dollar bezahlen, wo sie mit einem einfachen Flugticket viel schneller und vor allem sicherer als Touristen bei uns sein können....

fragende grüße von Claus

Die Antwort schien mir zuerst leicht, aber dann merkte ich, daß Claus eine verd. gute Frage gestellt hat.
Ich verstehe das auch nicht. Weiß jemand die Antwort darauf? Ich wäre sehr dankbar.
Mit Gruß Ziesemann
 
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