Soziales Miteinander ist allgemein hochkomplex.Das mit dem Loben ist eine hochkomplexe Angelegenheit - und will gut durchdacht sein.
Das ragt m.E. tatsächlich an eine narzisstsiche Einstellung heran. Also Nietzsches Kommentar. Man kann sich ja darüber freuen, dass das, was man tut anderen gefällt ohne sich wer weiß wie abhängig zu fühlen - Anhängigkeit unter allen Umständen zu vermeiden, also zu glauben, niemanden zu brauchen ist einer der Hauptantriebe von Narzissten - und das Lob erfreut annehmen, ohne es zu entwerten, in dem man meint, selbst viel besser zu wissen, dass man gut ist, denn nur darum ist man es ja.Hier wird gut demonstriert, dass ein Mensch der eine Sache gut gemacht hat - selbst darum weiß und eigentlich auf das Lob von außen nicht angewiesen ist - er nimmt es wohlwollend an, aber er ist dieses Lobes nicht bedürftig.
Höflichkeit ist auch nicht nur 'als ob'. Es ist ja nicht so, dass ich immer nur vordergründig höflich bin und in Wahrheit denke, der andere sei ein Idiot. Höflichkeit ist eine Fassade, gewiss, aber auch die haben ihren sozialen Nutzen. Reine Authentizität von jedem, will man ja auch nicht erleben.