AW: Künstler sein heisst Not leiden
Ein Künstler leidet an der Welt, die er beschreibt, das ist Voraussetzung
um Not wenden zu können.
Ich würde sagen sowohl aus Freude, Liebe als auch aus Not kann ein Kunstwerk entstehen; ich glaube kaum, dass Johann Strauss jun. sich beim Komponieren des Donauwalzers schlecht (in Nöten) fühlte, Mozart beim Komponieren der Kleinen Nachtmusik, Goethe beim Kreieren des Osterspazierganges, Lehar beim Komponieren der Lustigen Witwe sowie viele Maler beim Schaffen eines Bildes, bzw. Bildhauer beim Modellieren einer Skulptur oder Politiker beim Formulieren eines Gesetzes. Das sind jetzt "nur" die kreativen Künstler (meiner Meinung nach die Elite); als Künstler gelten mMn auch noch die Schauspieler, Sänger, Choreographen, Tänzer und Musikanten, also Menschen, die bereits Kreiertes interpretieren. Auch die können mMn auch aus einem positiven Gefühl heraus etwas leisten.
Er hat die Fähigkeit das Leid durch kreativ/schöpferische Arbeit in eine
Lösung, in das Schöne, Harmonische und Ästhetische umzuwandeln.
Das mag den Künstler zusätzlich auszeichnen; von Mozart sagt man, dass er in einer Leidensphase besonders kreativ war.
Der Künstler betäubt nicht durch seine Arbeit und tötet die Empfindungen
nicht ab, sondern er ermöglicht eine Metamorphose vom Leid zum Glück
mit Beibehaltung aller guten und schlechten Gefühle wobei der Schmerz
soweit durch Humor abgeschwächt wird, dass er nicht mehr als böses Gefühl
wahrgenommen werden kann.
Zustimmung.
So entstehen aus den bösen schmerzlichen Gefühlen durch
kreativ/schöpferische Arbeit und dem Loslassen belastender Umstände ein
neues Bild voller Akzeptanz, einer Fülle des Momentes im Hier und Jetzt sowie
einem annehmbaren Gefühl der Milde.
Bin ich auch derselben Meinung.
Wer möchte die Metamorphose von Schmerz und Leid zum Glück erleben?
Wohl die allermeisten Menschen, die leiden; ausgenommen sind hier meines Wissens nur die Sado-Masochisten.
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Was mir in diesem Zusammenhang seit Jahrzehnten am besten gefällt, ist der Spruch:
Wer mit den Händen arbeitet, ist ein Arbeiter;
wer mit Händen und Kopf arbeitet, ist ein Handwerker;
wer mit Hand, Kopf und Herz arbeitet, ist ein Künstler.
(Autor unbekannt, aber im Reader's Digest abgedruckt)
Man könnte noch erweitern (von mir):
Wer mit Fuß, Kopf und Herz arbeitet, ist ein Fußballkünstler oder ein Fußmaler.
Wer mit Kopf, Mund und Herz arbeitet, ist ein erfolgreicher Politiker oder Schauspieler.
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Wenn Dir Du, fluuu, aber in Deinem Leben als Priorität gesetzt hast, Kranken zu helfen, kann ich verstehen, dass Du Krankheiten einmal als Grundlage für Deine Überlegungen genommen hast.
Liebe Grüße
Zeili