Claus schrieb:>>>Miriam:
vorweg: ich bin auch gegen eine Privatisierung der Trinkwasserversorgung, weil mit diesem elementaren Bedürfnis u n d Recht kein Profit gemacht werden soll
Aber warum wird diese denn privatisiert?
In all den Ländern, in denen das so gemacht wird ist der Staat pleite,
oder so nahe dran, daß er es einfach nicht mehr leisten kann, ohne erhebliche Verteuerung des Wassers die notwendige Infrastruktur aufrechtzuerhalten.
claus
Jetzt weiter zum Thema:
Ergänzend zu dem was Du schreibst, einige konkrete Zahlen, die partiell verdeutlichen sollen, wie vielschichtig das Problem der Wasserversorgung ist, warum auch die Versuchung besteht, diese komplexe Frage privaten Investoren zu überlassen. Nur vorweg: dies wäre keine Lösung auf Dauer, und schon gar nicht für die dritte Welt.
Doch schweigt oft die Staatengemeinschaft, wenn es um die Wasserversorgung geht, weil die Regierungen überfordert und ratlos sind.
Erst an Hand der Daten die ich hier aufzählen möchte und die sich auf uns und der westlichen Welt beziehen, kann man sich vielleicht konkreter vorstellen, wieso in der dritten Welt, wo die Problematik viel grösser ist, Rund um die Wasserversorgung es zu Kriege kommen kann. Es kommt natürlich hinzu, dass die Wasserknappheit bei der so explosiv wachsenden Bevölkerung, noch viel bedeutender ist.
Es geht in der Tat nicht nur um eine Wasserkrise, sondern auch um eine Krise finanzieller Natur, eine technische Krise und auch eine, die die Verwaltung betrifft. Alle diese Aspekte müssen berücksichtigt werden, um eine vernünftige Wasserversorgung zu gewährleisten.
Für das Abwassersystem ist das Dilemma noch viel grösser und die Kosten noch höher..
Ein Teil der Problematik, kommt natürlich durch das enorme Wachstum der Städte. Schon bei uns werden 2% des Bruttosozialproduktes für Wassergversorgung und Abwassersysteme ausgegeben. Doch bei uns ist diese ganze Infrastruktur im Laufe von 5 bis 6 Generationen gewachsen. Es ist diese Infrastruktur und ihr im Stande halten, die den grössten Teil der Kosten verursacht. Konkret: dies macht 80% der Kosten aus.
Eine Zahl die mich aufhorchen lies, da sie verdeutlich wie oft wir auf Kosten der ärmeren Länder leben, möchte ich hier noch erwähnen.
Welteit macht der Verbrauch des Wassers für die Landwirtschaft, 70% des Gesammtverbrauches aus.
In Deutschland, beträgt diese Zahl 3% des Gesammtverbrauches. Das bedeutet, dass in den Ländern die für uns Landwirtschaftliches produzieren, der Wasserkonsum auch stellvertretend für uns höcher ist.
Dass die Tendenz besteht das ganze Wasserversorgungssystem zu privatisieren, ist die logische Folge von allen Problemen die ich oben aufgezeigt habe.
Doch das würde keine Lösung sein, denn mit der Wasserversorgung sind Fragen der rechtzeitigen und langzeitigen Planung verbunden. Und das ist nicht gerade die Stärke der privaten Investoren.
Die Daten dieses Berichtes stammen von einem Gespräch welches in Rahmen einer delta-Sendung geführt wurde, und welches leider nur auf Videostream besteht. Gesprächsteilnehmer waren:
Dr. Joan Davis - Biochemikerin
John von Düffel - Philosoph und Schriftsteller
Klaus Lanz - Experte für Wasserpolitik