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Konzentrationslager-Karl-May: Durchs wilde Nazistan !

Neugier

Well-Known Member
Registriert
29. März 2004
Beiträge
3.687
Karl May hat eine Reihe von Abenteuergeschichten geschrieben, ohne dem Ort des beschriebenen Geschehens
jemals auch nur in die Nähe gekommen zu sein. Die fehlenden Ortskenntnisse hat er durch phantasievolle
Detailausschmückungen seiner Geschichten kompensiert.
Wie man inzwischen weiss, war dieses Rezept sehr erfolgreich.

Erfolg lockt bekanntlich Nachahmer an, und Enric Marco ist anscheinend einer von denen, die sich gedacht haben:

Was der Karl May konnte, das kann ich auch !

So hat er dann seine Phantasien über Abenteuer im wilden Nazistan auch in der Ich-Form geschrieben und
detailreich ausgeschmückt.

Der Erfolg gab ihm recht, zumindest bis zum 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen.

Da gab es plötzlich mächtig Stunk, siehe unter anderem nachfolgenden Zeitungsartikel,
erschienen am Do, 12. Mai 2005 in www.welt.de, der Online-Version von "Die Welt".


Die Welt schrieb:
Verbandspräsident in Spanien erfand eigene KZ-Haft

Der Vorsitzende des spanischen Verbandes ehemaliger KZ-Häftlinge, Enric Marco, hat öffentlich gestanden,
niemals in einem Lager der Nationalsozialisten inhaftiert gewesen zu sein.


Madrid - Jahrzehntelang hatte Marco behauptet, im Konzentrationslager Flossenbürg in Bayern interniert
gewesen zu sein.

"Ich gebe zu, ich war niemals in Flossenbürg", erklärte der 84jährige nun.

Er sei zwar zeitweise von den Nazis in Untersuchungshaft genommen worden.
Aus dieser sei er jedoch befreit worden und bereits 1943 wieder nach Spanien zurückgekehrt.

Nach seinem Eingeständnis wurde er von seinem Verband sofort vom Amt entbunden.

Ans Licht gekommen war Marcos Lüge, als ein Historiker bei Recherchen zum 60. Jahrestag der Befreiung
des Lagers Mauthausen keinerlei Hinweise auf Marcos Aufenthalt im Lager Flossenbürg finden konnte.

Enric Marco hielt in seiner Funktion als Verbandspräsident Hunderte Vorträge über den Holocaust.

Im Jahr 1978 veröffentlichte er seine Biographie "Erinnerungen an die Hölle",
in der er seine angeblichen Erlebnisse im Lager schilderte.


Die 89jährige Neus Catala, die als einzige Spanierin das Konzentrationslager Ravensbrück überlebte,
sagte der Zeitung "El País", sie habe "immer schon gewußt", daß Marco nie in Flossenbürg war.
Seine Beschreibungen hätten nicht der Realität entsprochen.

"Diese Geschichte ist ein gefundenes Fressen für die Leugner des Holocaust",
bedauerte der Schatzmeister des Verbandes, Jesús Ruiz. AFP
 
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Welche Lehren sind daraus abzuleiten ?

Bei der Bewertung und Auswertung des Falles Marco gilt es vor allem, die Kirche im Dorf zu lassen,
und sich vor allzuweitgehenden Schlussfolgerungen oder unzulässigen Verallgemeinerungen zu hüten.

Eine Leugnung des Holocaust, wie von Jesús Ruiz befürchtet,
ist auf der Basis dieses Vorfalles sicher nicht glaubwürdig darstellbar.


Durch diesen Vorfall wird jedoch sehr wohl erneut darauf hingewiesen, dass eine Nazi-Gegnerschaft allein
noch nicht automatisch einen besseren Menschen ausmacht, dass es vielmehr auch im Lager der Nazi-Gegner
und Antifaschisten eine Reihe von zwielichtigen, moralisch verkommenen, bis hin zu skrupellosen kriminellen
Individuen gibt.

Für Menschen mit durchschnittlicher Lebenserfahrung und durchschnittlichem Hausverstand
stellt ein solcher Hinweis ja ohnehin keine besondere Überraschung dar,
im Lager der Antifaschisten scheint es jedoch etliche enthusiasmierte Anhänger zu geben,
die schon allein aus ihrem deutlich demonstrierten Antifaschismus den Anspruch ableiten,
als moralisch besonders hochstehend eingestuft zu werden.

Solchen selbsternannten BesserMenschen könnte der Fall Marco zu der schmerzlichen Erkenntnis verhelfen:

auch antifaschistische Lügen haben kurze Beine !

Obwohl es bei den Lügen des Enric Marco ja ohnehin ein wenig schwer fällt, von kurzen Beinen zu sprechen.
Der Phantasiecharakter seiner Auslassungen ist immerhin mehr als ein Vierteljahrhundert lang unentdeckt
geblieben, obwohl seinen Darstellungen eine grosse öffentliche Aufmerksamkeit geschenkt wurde.

Dieser Konzentrationslager-Karl-May konnte sich immerhin mehr als ein Vierteljahrhundert lang
quer durch Westeuropa als ein "Held der antifaschistischen Arbeit" feiern lassen.

Warum wurden seine Darstellungen nicht schon früher auf ihren Wahrheitsgehalt abgeklopft ?

Eine solche Überprüfung ist vermutlich vor allem deshalb so lange unterblieben, weil es üblicherweise

die Political Correctness quasi verbietet, die Aussagen eines Nazi-Gegners über seine Erlebnisse in einem

NS-Konzentrationslager in Zweifel zu ziehen. Wer solche Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen will,

wird postwendend verdächtigt, ein Nazi-Sympathisant zu sein.



Falls diese Vermutung zutrifft, stösst uns der Fall Marco geradezu mit der Nase darauf,
dass die Denk- und Sprechgebote der Political Correctness mit der Realität und dem Hausverstand
schwer auf Kriegsfuss stehen,
dass sie auf überaus fragwürdige Denk-Verbote und Gesinnungs-Diktate hinauslaufen.

Falls diese Vermutung zutrifft, sollte die Political Correctness schnellstmöglich in den Mülleimer der Geschichte
entsorgt werden.


Das musste, falls diese Vermutung zutrifft, auch einmal gesagt werden.
 
Wenn man jeden Überlebenden des Holocaust und dessen Geschichte auf den Wahrheitsgehalt hin überprüfen würde...............
Trittbrettfahrer gabs und gibts immer, warum nicht auch dabei??
Ich bin der vergaste Jude überhaupt!! Mein Judenstern war der Gelbste, usw...

Auch wenn sich unter den all denen, die damals unter dem Nazi-Regime litten, auch nur Tausend als Trittbrettfahrer entpuppen würden, so würde doch der Restanteil an Opfern reichen, oder???


Rhona
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Rhona schrieb:
Wenn man jeden Überlebenden des Holocaust und dessen Geschichte

auf den Wahrheitsgehalt hin überprüfen würde...............
.... dann müssten die Zweifel am Wahrheitsgehalt der verbleibenden Geschichten mit der Zeit immer schwächer
und schwächer werden.

Je mehr aber schon allein das Überprüfen des Wahrheitsgehaltes in die Nähe eines verwerflichen Aktes
gerückt wird, umso mehr werden die Zweifel am Wahrheitsgehalt eher zunehmen statt abnehmen.

Warum habe ich wohl den Umstand thematisiert,
dass dieser Schwindel trotz grosser Öffentlichkeit so lange unentdeckt geblieben ist ?


Das musste auch einmal gefragt werden.
 
Neugier schrieb:
...
dass dieser Schwindel trotz grosser Öffentlichkeit so lange unentdeckt geblieben ist ?

Weil diese verfluchte "political correctness" überall wir der Teufel lauert, und "keiner" wagt, sich nur in ihre Nähe zu trauen?

:autsch:
 
Neugier schrieb:
Je mehr aber schon allein das Überprüfen des Wahrheitsgehaltes in die Nähe eines verwerflichen Aktes
gerückt wird, umso mehr werden die Zweifel am Wahrheitsgehalt eher zunehmen statt abnehmen.

Aber für diesen Umstand haben die Juden gesorgt.
Sie scheinen heute zu glauben, dass sie sich allein durch die Tatsache, dass sie damals gelitten haben und unbarmherzig verfolgt wurden, einen Freibrief erkauft haben. Jede berechtigte Kritik an ihrem Volk oder seiner Regierung, egal ob sie die Vergangenheit oder die Gegenwart betrifft, kommt in den Geruch antisemitsch zu sein.
Die Messlatte der Political Corectness muss beim jüdischen Volk anders angelegt werden. So jedenfalls haben sie es der Welt verkauft.

Rhona
 
Upps, Rhona, was müssen wir denn hier lesen: antisemitische Äußerungen im Denkforum :nein:

Aber für diesen Umstand haben die Juden gesorgt.
Jaja. Die Juden sind an allem Schuld.
Kennen wir das nicht irgendwoher?
Sie scheinen heute zu glauben, dass sie sich allein durch die Tatsache, dass sie damals gelitten haben und unbarmherzig verfolgt wurden, einen Freibrief erkauft haben.
Was Juden glauben oder zu glauben scheinen, steht auf einem anderen Blatt. Sie haben auch nicht bloß gelitten oder wurden verfolgt, sondern wurden massenweise ermordet. Das allerdings unbarmherzig.
Jede berechtigte Kritik an ihrem Volk oder seiner Regierung, egal ob sie die Vergangenheit oder die Gegenwart betrifft, kommt in den Geruch antisemitsch zu sein.
Und das zu Recht. Wodurch könnte überhaupt jemand denn eigentlich zu irgendeiner Kritik - und dann gleich an einem ganzen Volk - sich berechtigt sehen? Durch moralische Überlegenheit des eigenen Volkes etwa? Und an dem ganzen kritisierten Volk ist dann etwas faul? Sorry, aber wie war das doch gleich mit dem völkischen Rassismus und seinen Folgen?
Die Messlatte der Political Corectness muss beim jüdischen Volk anders angelegt werden.
Allerdings.
So jedenfalls haben sie es der Welt verkauft.
Verkauft. Da ist es wieder, das Schreckgespenst des raffgierigen Geldjuden. Nachdem er sich schon einen "Freibrief erkauft" haben soll - denn Freiheit kann der Deutsche einem Juden ja offensichtlich nicht einfach so zugestehen - verkauft der Jud auch noch Messlatten für Political Correctness. Sowas Fieses aber auch.

Ich meine wohl eher, die politisch korrekte deutsche Gedenkkultur dient vor allem der Selbstvergewisserung der Deutschen, daß diese sich gewandelt hätten? Und wie wir sehen, öffnet genau diese politische Korrektheit der Neuauflage antisemitischer Muster Tür und Tor.

Kein Wunder, wenn Juden im Gespräch mit Deutschen sehr sehr vorsichtig und skeptisch bleiben.

Hast Du überhaupt schon mal mit einem Juden oder einem Israeli geredet, Rhona?

Schöne Restpfingsten noch, Gaius
 
@ Gaius

Wenn du meinen ersten Beitrag zu diesem Thema gelesen hättest, dann müsste dir klar sein, dass ich alles andere als antisemitisch eingestellt bin.
Was dem jüdischen Volk unter den Nazis antgetan wurde, ist beispiellos in seiner Planung, der Brutalität und Menschenverachtung. Es ist nicht mehr gutzumachen.
Die Menschenverachtung geht heute aber weiter, indem von Einigen der Holocaust angezweifelt oder die Opferzahl verringert wird. Ob es nun Millionen von Opfern waren oder nur Hunderte, das spielt überhaupt keine Rolle. Entscheidend ist einzig und allein, was diesen Menschen von den Nazis angetan wurde, und das macht es unverzeihlich.

Was ich nur kritisiere ist folgendes: Das jüdische Volk oder der Staat Israel sieht sich in fast allen Belangen kritiklos. Leicht wird von ihm die Kritik als Antisemitismus gewehrtet, was die restliche Welt natürlich vorsichtig sein lässt (und allen voran Deutschland).
Stellt euch den Zentralrat der Juden vor, wenn ihm von Regierungstelle der Vorschlag unterbreitet würde, Zeugen/Opferaussagen, die kritisch erscheinen, zu überprüfen!
Selbst wenn der Grund dieser Prüfung nur der sein soll, die Glaubwürdigkeit der anderen Aussagen zu untermauern, so glaube ich nicht, dass der Zentralrat dieser Überprüfung zustimmen würde.

Wie ich auch schon in meinem ersten Beitrag schrieb, selbst Tausende von Trittbrettfahrern, die sich durch ihre Lügen nur bereichern wollten, können nicht das schmälern, was dem jüdischen Volk damals angetan wurde.

Und ja, Gaius, ich habe jüdische Freunde und gehe in ihren Familien ein und aus.

Auch dir ein schönes Pfingstfest

Rhona
 
@Rhona
Wenn du meinen ersten Beitrag zu diesem Thema gelesen hättest, dann müsste dir klar sein, dass ich alles andere als antisemitisch eingestellt bin.
Warum versammelst Du dann in #6 so ziemlich alle Standardphrasen, in denen der heute offenbar wieder ganz normale deutsche Antisemitismus sich gern verhüllt? Widerlegt hast Du keinen meiner Einwände.

Das jüdische Volk oder der Staat Israel sieht sich in fast allen Belangen kritiklos.

Nö. Gerade in Israel findest Du die lebhaftesten Debatten und das breiteste Meinungsspektrum über das Falsch und Richtig der israelischen Politik überhaupt; und im israelischen Parlament sind die Mehrheitsverhältnisse ebenfalls sehr schwankend, zeitweise ist es der Knesset fast unmöglich, Mehrheiten für diese oder jene Politik zu bilden. Von einem Mangel an Kritik im Inneren zeugt das gerade nicht.

Problematisch scheint mir eher, daß Deutsche oft dazu neigen, "die Juden" oder Israel als ein geschlossenes Ganzes wahrzunehmen, gar als ein einheitlich operierendes Volk. So würden die Deutschen sich vielleicht selbst gerne wahrnehmen - die Juden in Israel oder in der Diaspora sind jedoch Angehörige von hundert und x verschiedenen Völkern. Schon die Zusammenfassung der Juden unter einen vom deutschen Selbstverständnis definierten Volksbegriff ist (latent oder offen?) antisemitisch.

Das säkulare (!) und multikulturelle Einwanderungsland Israel hat seit seinem Bestehen eine unglaubliche Integrationsleistung vollbracht - das interessiert hier scheinbar wenige. Die israelische Bevölkerung, ihren Staat und dessen Premier in fataler Projektion nach dem Schema "ein Volk, ein Reich, ein Führer" zu betrachten ist ja auch bequemer und erspart die nähere Auseinandersetzung.

Und weiter: Die deutsche, angeblich offene und tolerante Mehrheitsgesellschaft besteht allerorten auf dem Dialog. Der Dialog mit Islamisten, der Dialog mit Neonazis... nur bei Juden bzw. Israel meint man, sofort mit Kritik bei der Hand sein zu dürfen - den immer noch sehr schwierigen Dialog pflegen nur wenige.

Stellt euch den Zentralrat der Juden vor, wenn ihm von Regierungstelle der Vorschlag unterbreitet würde, Zeugen/Opferaussagen, die kritisch erscheinen, zu überprüfen!
Selbst wenn der Grund dieser Prüfung nur der sein soll, die Glaubwürdigkeit der anderen Aussagen zu untermauern, so glaube ich nicht, dass der Zentralrat dieser Überprüfung zustimmen würde.
Es wäre ja auch eine Frechheit. Hier ist nicht der Zentralrat gefragt, sondern investigativer Journalismus.

Enric Marco ist übrigens kein Einzelfall:
http://www.br-online.de/wissen-bildung/telekolleg/faecher/deutsch/medien/folge_7/dichter.shtml

Schöne Grüße, auch an die jüdischen Freunde, Gaius
 
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Célinchen,

gegen diese Vermutung würde ich mit dem Brustton der Überzeugung protestieren, wenn ich nur wüsste,

wo ich diese Überzeugung hernehmen und womit ich einen solchen Protest begründen sollte.


Das musste auch einmal gesagt werden.
 
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