AW: Konfliktherd Nordkorea
Tja, da sieht man es wieder: Was für die Einen ein Despot, Diktator oder gar der Leibhaftige in Menschengestalt ist, stellt für seine Untergebenen, um die sich Erstere Sorgen machen, das genaue Gegenteil dar. Die Verzweiflung und Trauer um Herrn Kim Jong Il zeigt das wieder einmal drastisch. Gut, er hält sein Volk seit 20 Jahren gefangen und lässt es auch notfalls verhungern. Dafür verteidigt er sie aber auf Weltniveau und unterhält die 5.größte Armee. Jetzt könnte man sagen: Was schert mich die Armee? Gewehre und Panzer kann man nicht essen. Aber auf solche Gedanken kommen nur die wenigsten seiner Untergebenen. Aber nein, sie lieben ihn, jedenfalls viele von ihnen. Der Grund dürfte klar sein. Sie kennen es nicht anders, denn vorher war sein Vater dran und jetzt soll es sein Sohn werden. Sie wollen es so. Würde man ein paar Kinder in einem unterirdischen Bunker großziehen, sie mit dem Allernötigsten versorgen und dauerhaft vom Rest der Welt abschirmen, ihnen ständig einreden, sie seien privillegiert und enorm wichtig, sie würden es auch glauben, jedenfalls fast alle. Sie würden auch kaum weitergehende Bedürfnisse entwickeln, denn wer keinen Big Mc kennt, der vermisst ihn auch nicht.
Ist es nicht anmaßend, wenn wir denken, wir müssten diesen armen Leuten beistehen und ihnen die Segnungen der westlichen Industriewelt zugänglich machen? Offenbar gibt es auch in Diktaturen so etwas wie Nestwärme und Geborgenheit, wenn auch der Preis dafür hoch erscheint.