Noch ein kleiner Exkurs zur Diskrepanz zwischen Supervisor und Spieler, der helfen soll, das seitens Eule & Holle eingestandene Unverständnis bezüglich des Verhaltens der Menschheit zu mildern:
Zunächst ein Zitat von Sören Kierkegaard:
"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben kann man es nur vorwärts."
Was für den einen banal klingen mag hat aber erstens große Bedeutung und zweitens direkten Bezug zum Thema.
Die Fehler, die man im Rückblick meint gemacht zu haben, müssen im vorwärts gelebten Leben mitnichten welche gewesen sein.
Ähnliche Diskrepanzen finden sich auch in anderen Zitaten bzw Sprichwörtern:
"Geizhälse sind widerliche Zeitgenossen, aber angenehme Vorfahren."
"Jeder will alt werden, aber niemand will alt sein."
So haben die Mahner schon recht, wenn sie meinen "wenn ihr so weiter macht, werdet ihr es in Zukunft bereuen".
Wenn sie aber glauben, dass sie damit die Menschheit auf den "Pfad der Tugend" bringen können, dann haben sie aus
ihrem eigenem Leben nichts gelernt.
Wer bereut nicht im Alter, in seiner Jugend nicht mehr Sport gemacht oder mehr auf seine Gesundheit geachtet zu haben ?
Nur, es ist nicht der primäre Zweck der Jugend eines Menschen, sie für eventuelle Annehmlichkeiten im Alter zu opfern. Wie
viel sich jemand in seiner Jugend "zurück hält" ist in gewissem (gesetzlichen) Rahmen jedem selbst überlassen.
Der Versuch, mit der Durchsetzung von Kopfgeburten die Menschheit davon abzuhalten "Fehler" zu machen, ist immer gescheitert
und hat mehr Leid verursacht als verhindert. Man denke nur an das Christentum. Jesus & Co träumten von einer Welt in Brüderlichkeit,
Gleichheit, Nächstenlieber, etc. Die Kirche, die diese Kopfgeburt durchsetzen wollte hat letztendlich wieviel Leid verhindert ?
Und wieviel Leid hat sie verursacht ? Ähnlich erging es dem Kommunismus. Auch hehre Ziele: Gleichheit, Gemeinsinn statt Eigensinn.
Aber was kam bei der (erzwungenen) Durchsetzung heraus ? Die Menschen wollten es nicht. Und das nicht, weil sie etwas gegen die
hehren Ziele gehabt hätten, sondern weil das Bedürfnis, nach seinem eigenen Willen handeln zu dürfen, sein Leben selbst in der Hand zu haben,
zum eigenen Vorteil und zum Vorteil jener, die einem nahe stehen handeln zu dürfen, größer war.
Wir bejubeln jene, die damals aus dem Ostblock geflohen sind - weil sie ihrer persönlichen Freiheit einen höheren Wert beigemessen hatten als ihrer Pflicht, ihrem Land zu dienen. Wir bejubeln sie, weil wir sie gut verstehen. Die persönliche Freiheit ist ein hohes Gut für alle und eine Errungenschaft, die weder allzu alt noch allzu verbreitet ist auf Erden. Und nun sind manche selbsternannten Weltverbesserer fassungslos, dass sich die Menschheit nicht ohne unmittelbarer Not ihren hehren Zielen unterordnen will.
Sie mögen sich aber selbst fragen, warum sie ihr Leben nicht grundlegend ändern. Also nicht nur da und dort ein Bisschen Bio oder Karotten statt Fleisch, sondern ein grundlegende Änderung der Lebensart. Also so etwas wie eine grundlegende Abkehr von der Zivilisation. Nur, so lange jemand im Forum schreibt (und somit Computer und das Internet - also "Früchte der Zivilisation" genießt, sind sie offensichtlich selbst nicht bereit dazu das zu tun, was sie von der Menschheit verlangen.