Z
zwetsche
Guest
Zweifellos, es gab auch vorher bedeutende Gitarristen, von Django Reinhardt (der allein aufgrund seiner immensen Virtuosität bis heue ein unerreichtes Phänomen bleiben wird) über Charlie Christian zu B.B. King.
Jedoch hatten alle eines gemeinsam. Sie hielten sich im Ton immer noch vornehm zurück.
Verstärker gab es bereits vor Hendrix. Er war aber der erste, der den Marshall-Amp bis zum Anschlag aufriß, ferner die Töne ohne Rücksicht auf vorherige Geschmacksmuster bis zum letzten durch Bendings ausreizte und so den Grundstein legte für das, was wir heute unter einer Rock-Gitarre verstehen, die so nicht zuletzt die Rockmusik von nun an geprägt hat. Kaum ein Rock-Gitarrist kommt nicht zumindest auch von Hendrix her und das liegt in der Natur der Sache, denn die aggressive Tonbildung besonders mittels einer klirrenden Strat ist einfach eine der stärksten Ausdrucksformen der E-Gitarre, mehr noch als blanke Schnelligkeit. So darf man mit Fug und Recht behaupten, daß er die Gitarre emanzipiert, sie aus ihrem Käfig befreit hat. Und auch, wenn sie sich inzwischen - da Soli nicht mehr angesagt sind - auf dem Rückzug befindet, bleibt sein Einfluß lebendig und zwar mehr als die den meisten gar nicht so bekannte Lebensgeschichte, die sich vor allem auf die Kenntnis des frühen Todes nach einem kurzen selbstzerstörerischen, ausschweifenden Leben beschränkt. Hendrix starb vermutlich an einer Mixtur aus Alkohol und Schlaftabletten und ist an seinem Erbrochenen erstickt. Das makabre daran ist, daß es dazu kaum eine Alternative gab, sein Ansehen eigentlich gar keine andere Wahl hatte. Es ist schwer vorstellbar, daß der König der E-Gitarre heute ansonsten mit fettem Wanst und Glatze in irgendeiner RTL Chart-Show oder bei "Wetten daß" vorgeführt worden wäre.
Auch ist trotz seines Einflusses zu konstatieren, daß seine Lieder ebenfalls nicht sooo bekannt sind, jedenfalls nicht vergleichbar mit den Liedern der Beatles, Stones, Genesis oder Queen. Kein Wunder, denn die Mehrzahl der Lieder sind nicht gerade das, was sich zum Hören im Hintergrund eignet, sie machen (mit Ausnahme einer weniger Balladen wie z.B. "Little Wing" oder "the wind cries Mary" und natürlich dem bekanntestens Stück "Hey Joe") nicht gerade "gute Laune" im Sinne des Mainstreams. Aber das macht Kafkas "Prozeß" nun auch nicht gerade und trotzdem wird keiner dem Buch seine Bedeutung absprechen. Fakt ist, daß ich selbst auch nicht allzuviel Hendrix höre, und um ehrlich zu sein, manchmal sogar richtig nervtötend finde, so z.B. die alles andere als musikalisch gelungene Session mit Jonny Winter und Jim Morrison, die eher von den Blähungen des Doors-Sängers leben als von irgendeiner musikalischen Idee, zumal Hendrix den Jonny einfach nur mit seiner Lautstärke plattwalzt. Ganz anders allerdings sein Auftritt in Monterey, und damit meine ich gar nicht mal das Verbrennen der Gitarre.
Ob Hendrix übrigens ein Hippie war, darf so zumindest etwas in Zweifel gezogen werden. Er war Musiker und konnte sein Produkt über die Hippie - Schiene zweifellos gut vermarkten, bzw. andere für ihn. Auch wurde er durchaus vor den ein oder anderen Karren gespannt, ähnlich wie auch Ali. Genauso fraglich ist inzwischen, ob er wirklich immer so ein lieber Kerl war, oder ob in ihm nicht auch ein ziemlich aggressiver gelegentlich brutaler Mensch stecken konnte. Einig sind sich die Zeitgenossen jedenfalls darüber, daß er über eine nicht nur liebenswürdige, sondern einnehmende Aura verfügte, die man z.B. auch Charly Parker nachsagte.
Hendrix wäre heute 65 Jahre alt geworden, ich nahm dies zum Anlaß, an den Musiker zu erinnern.
Viele Grüße
Zwetsche
Jedoch hatten alle eines gemeinsam. Sie hielten sich im Ton immer noch vornehm zurück.
Verstärker gab es bereits vor Hendrix. Er war aber der erste, der den Marshall-Amp bis zum Anschlag aufriß, ferner die Töne ohne Rücksicht auf vorherige Geschmacksmuster bis zum letzten durch Bendings ausreizte und so den Grundstein legte für das, was wir heute unter einer Rock-Gitarre verstehen, die so nicht zuletzt die Rockmusik von nun an geprägt hat. Kaum ein Rock-Gitarrist kommt nicht zumindest auch von Hendrix her und das liegt in der Natur der Sache, denn die aggressive Tonbildung besonders mittels einer klirrenden Strat ist einfach eine der stärksten Ausdrucksformen der E-Gitarre, mehr noch als blanke Schnelligkeit. So darf man mit Fug und Recht behaupten, daß er die Gitarre emanzipiert, sie aus ihrem Käfig befreit hat. Und auch, wenn sie sich inzwischen - da Soli nicht mehr angesagt sind - auf dem Rückzug befindet, bleibt sein Einfluß lebendig und zwar mehr als die den meisten gar nicht so bekannte Lebensgeschichte, die sich vor allem auf die Kenntnis des frühen Todes nach einem kurzen selbstzerstörerischen, ausschweifenden Leben beschränkt. Hendrix starb vermutlich an einer Mixtur aus Alkohol und Schlaftabletten und ist an seinem Erbrochenen erstickt. Das makabre daran ist, daß es dazu kaum eine Alternative gab, sein Ansehen eigentlich gar keine andere Wahl hatte. Es ist schwer vorstellbar, daß der König der E-Gitarre heute ansonsten mit fettem Wanst und Glatze in irgendeiner RTL Chart-Show oder bei "Wetten daß" vorgeführt worden wäre.
Auch ist trotz seines Einflusses zu konstatieren, daß seine Lieder ebenfalls nicht sooo bekannt sind, jedenfalls nicht vergleichbar mit den Liedern der Beatles, Stones, Genesis oder Queen. Kein Wunder, denn die Mehrzahl der Lieder sind nicht gerade das, was sich zum Hören im Hintergrund eignet, sie machen (mit Ausnahme einer weniger Balladen wie z.B. "Little Wing" oder "the wind cries Mary" und natürlich dem bekanntestens Stück "Hey Joe") nicht gerade "gute Laune" im Sinne des Mainstreams. Aber das macht Kafkas "Prozeß" nun auch nicht gerade und trotzdem wird keiner dem Buch seine Bedeutung absprechen. Fakt ist, daß ich selbst auch nicht allzuviel Hendrix höre, und um ehrlich zu sein, manchmal sogar richtig nervtötend finde, so z.B. die alles andere als musikalisch gelungene Session mit Jonny Winter und Jim Morrison, die eher von den Blähungen des Doors-Sängers leben als von irgendeiner musikalischen Idee, zumal Hendrix den Jonny einfach nur mit seiner Lautstärke plattwalzt. Ganz anders allerdings sein Auftritt in Monterey, und damit meine ich gar nicht mal das Verbrennen der Gitarre.
Ob Hendrix übrigens ein Hippie war, darf so zumindest etwas in Zweifel gezogen werden. Er war Musiker und konnte sein Produkt über die Hippie - Schiene zweifellos gut vermarkten, bzw. andere für ihn. Auch wurde er durchaus vor den ein oder anderen Karren gespannt, ähnlich wie auch Ali. Genauso fraglich ist inzwischen, ob er wirklich immer so ein lieber Kerl war, oder ob in ihm nicht auch ein ziemlich aggressiver gelegentlich brutaler Mensch stecken konnte. Einig sind sich die Zeitgenossen jedenfalls darüber, daß er über eine nicht nur liebenswürdige, sondern einnehmende Aura verfügte, die man z.B. auch Charly Parker nachsagte.
Hendrix wäre heute 65 Jahre alt geworden, ich nahm dies zum Anlaß, an den Musiker zu erinnern.
Viele Grüße
Zwetsche
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