Jacques
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instanton schrieb:hallo jacques ,hast du "apokalypse" von ihm gelesen?ich bin gerade dabei es zu lesen.
Hallo instanton. Nein, leider habe ich "Apokalypse" nicht gelesen. Auch weiss ich nicht genau, welche Texte sich in der deutschen Ausgabe versammelt haben. Einer davon müsste wohl "No apocalypse, not now (à toute vitesse, sept missiles, sept missives)" von 1984 sein, habe ich recht? Den hätte ich zuhause rumstehen, da er sich im Wälzer "Psyché - Inventions de l'autre" findet. Müsste ich eigentlich mal lesen...
instanton schrieb:eine Frage: wie bist du auf Derrida gekommen? ein denkprozess, eine person, der zufall?
Wie ich auf Derrida gekommen bin? Ich frage mich gerade, ob ich jemals drum rum hätte kommen können oder ob ich immer nur drum rum gekommen bin und sein werde. Ich denke, wenn ich diese Zeilen schreibe, an einen Aufsatz, der "Des tours de Babel" heisst, von 1980 stammt, sich ebenfalls in "Psyché" findet und micht zutiefst beeindruckt hat.
Ich kann mir vorstellen, dass man für Eindrücke dann am empfänglichsten ist, wenn gewisse Muster vorhanden sind, die mit demjenigen, was sich eindrückt oder (sich ein)prägt, eine gewisse Analogie aufweisen. Das Paradox, das sich so ergibt, scheint mir zu sein, dass das vermeintlich Eigene dasjenige, was sich am anderen Text als das Eigentliche erweisen könnte, überblendet, um überhaupt in eine Verbindung mit ihm treten zu können.
Deswegen stehe ich immer noch zu meinem Sätzen, die ich in einem meiner früheren Beiträge verfasst habe:
Ich kann und werde nie sagen können, was ich von Derrida gelesen habe. Wenn auch einige Texte, die ich gelesen habe, nicht die Signatur Derridas tragen, so bin ich mir nicht sicher, ob sie durch meine Augen nicht bereits immer einen Abdruck dieser Signatur erhalten (ich möchte das kurz übersetzen: es gibt Texte, die sich auf Derrida berufen, es gibt aber auch Texte, die chronologisch vor oder nach Derrida erschienen sind, die augenscheinlich nichts mit ihm zu tun haben; meine Lektüre dieser Texte wird dennoch immer einen Abdruck der Signatur Derridas enthalten).
Selbst auf eine mögliche Zeit - die keineswegs real ist - als sich noch kein Buch in meine Finger verirrte, auf dessen Buchrücken ganz eindeutig der Name "Derrida" eingraviert bzw. gedruckt war, träfe dieser Zustand zu. Dennoch darf und kann ich - eben zu Ehren dieses besondern Eigennamens - nicht verleugnen, dass ich die Lektüre von Texten, die gemeinhin unter ihn subsumiert werden, genossen habe und immer noch geniesse. Manchmal muss ich dabei der - unter moralischen Gesichtspunkten - 'grausamen' Schönheit des Lebens gedenken. Anflüge des Trostes finde ich im ambivalenten Begriff des Überlebens, einem der wichtigsten Begriffe überhaupt.
Denkprozesse - ja (frühere und spätere; nicht ohne gewissen Stationen des Denkens eine vielleicht unangemessene Wichtigkeit zuzuschreiben). Personen - ja (totere und lebendigere, unbekanntere und bekanntere; 'grosse' Namen und 'kleine'). Zufall - ja, aber nicht ohne zugleich die ganze Notwendigkeit dieses Zufalls bejaht zu haben.
Mensch, in diesem Thread werde ich einfach pathetisch. Da kann ich nix für...