AW: Ist Reden Silber und Schweigen Gold ?
Miri,blimele ..
Genau das ist der weiterführende Gedanke, der aus dem persönlich-psychologischen Bereich ins Politische führt. ( wobei ich der Meinung bin, dass alles Private AUCH politisch ist - doch das ist eine andere Geschichte.
Wir beide haben die stalinistische Version der ( bei uns nur fast) totalen Diktatur erlebt und wussten das, was ich auch an frankie schrieb. Das Hemd, also das Silber im proverbium, war uns näher als das Gold. Darin sehe ich ja das Paradoxe an diesem Sprichwort. -- Oh, Robin, wo bist Du? -
Und das erklärt mir auch diesen berührenden Passus von Dir:
Das auch sehr Schlimme an diesem " sich unterordnendem Schweigen" ist auch die seelische Verformung der Unfreien, vieler Unfreien, zu reden, wenn es durchaus ungefährlich für sie ist.Ich hatte eine russische Freundin in Innsbruck: Ludmilla aus Petersburg. Sie war mit einem Tiroler verheiratet, lebte lange in Ö, aber: sie antwortete kaum auf " brisante" Fragen. Ich sah direkt, wie sie sich duckte ... und berührte GULAG / Solzschenyzin usw nicht mehr.
Aber das System ging ja - welche Chuzpe für die Überlebenden in der ehemaligen UdSSSR ( und in sehr vielen anderen ehemaligen Diktaturen) vorbei .... ich bin nicht sicher, ob die Menschen dort ihre Verhaltensweisen mehrheitlich ändern können. Wobei ja - ich sehe das so - das Überleben eher durch materielle Absicherung gewährleistet wird als durch das, was wir vollmundig " Freiheit" nennen.
erlebt.
Das Reden der Führer, der politischen Kader, der Agitatoren oder wie sie sich noch alle nannten, erlebte ich keineswegs als Gold – nein, da waren Edelmetalle als Vergleich fehl am Platze, und unser Schweigen konnte ich nur als die Lösung betrachten, die uns übrig blieb. (Hier beziehe ich mich auf die Ostblockländer in der Zeit des Eisernen Vorhangs)
Miri,blimele ..
Genau das ist der weiterführende Gedanke, der aus dem persönlich-psychologischen Bereich ins Politische führt. ( wobei ich der Meinung bin, dass alles Private AUCH politisch ist - doch das ist eine andere Geschichte.
Wir beide haben die stalinistische Version der ( bei uns nur fast) totalen Diktatur erlebt und wussten das, was ich auch an frankie schrieb. Das Hemd, also das Silber im proverbium, war uns näher als das Gold. Darin sehe ich ja das Paradoxe an diesem Sprichwort. -- Oh, Robin, wo bist Du? -
Und das erklärt mir auch diesen berührenden Passus von Dir:
Ich habe aber ein anderes Schweigen erlebt: das der ehemaligen, gerade befreiten KZ Insassen, die nun vorübergehend bei uns wohnten bis sie wieder zurück nach Ungarn konnten. Auch wenn ich noch ein Kind war: das allgemeine Schweigen während der Mahlzeiten erlebte ich als besonders erdrückend. Gold – also sprechen – wäre angebracht und vielleicht vorübergehend heilsam gewesen, keiner brachte es fertig damals eine Frage zu stellen, nicht einmal meine sonst sehr kommunikative Mutter.
Das auch sehr Schlimme an diesem " sich unterordnendem Schweigen" ist auch die seelische Verformung der Unfreien, vieler Unfreien, zu reden, wenn es durchaus ungefährlich für sie ist.Ich hatte eine russische Freundin in Innsbruck: Ludmilla aus Petersburg. Sie war mit einem Tiroler verheiratet, lebte lange in Ö, aber: sie antwortete kaum auf " brisante" Fragen. Ich sah direkt, wie sie sich duckte ... und berührte GULAG / Solzschenyzin usw nicht mehr.
Aber das System ging ja - welche Chuzpe für die Überlebenden in der ehemaligen UdSSSR ( und in sehr vielen anderen ehemaligen Diktaturen) vorbei .... ich bin nicht sicher, ob die Menschen dort ihre Verhaltensweisen mehrheitlich ändern können. Wobei ja - ich sehe das so - das Überleben eher durch materielle Absicherung gewährleistet wird als durch das, was wir vollmundig " Freiheit" nennen.