Ich denke, man kommt am weitesten, wenn man Konfliktbereitschaft als eine gesellschaftliche Grundnorm auffasst. Jede Interessengruppe (Individuum) kann seine Interessen bis zu einem gewissen Grad kompromisslos vertreten, ist dann aber im Akt gesellschaftlicher Interaktion gezwungen, Kompromisse zuzugestehen. Dieses kann entweder in der Sache selbst oder auf anderen Feldern geschehen, so dass es durchaus möglich ist einen Kompromiss zu erzielen, ohne eine spezifische Position zu schwächen.
Somit ist der Kompromiss das Basismittel der gesellschaftlich- politischen Interessenvermittlung und letztlich in dieser Hinsicht notwendig. Mangelnde Kompromissbereitschaft wird zum Einen gesellschaftlich geahndet, ist aber Andererseits im bottom- up- Prozess erwünscht und wird - wie eingangs erwähnt - oftmals als positiv empfunden. Gerade bei extremen Standpunkten verdeutlicht sich das m.E. darin, dass in der Politik extreme Strömungen dazu neigen, sich vom Regierungsgeschäft loszusagen und somit auf einer Ausrichtung der Politik beharren, die real gar nicht mehr gegeben ist.
Der Kompromiss ist also vor allem ein gesellschaftliches "Phänomen" und gar nicht unbedingt inhaltlich beschränkt... vll. ist das eine ganz sinnvolle Definition, wenn man das auf die besagten "Künstler- und Hardlinerkreise" bezieht (wobei letztere ja eben dadurch zu Hardlinern werden, dass sie eben kompromisslos sind... hier würde sich also die Bezeichnung im Kreise drehen)