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Ist die "Schwarze Null" als deutsche Finanzierungszielvorstellung normal?

Bernies Sage

Well-Known Member
Registriert
31. Oktober 2011
Beiträge
23.139
Ich glaub mich tritt ein Pferd! :D Macht Scholz dem Schäuble wirklich den Finanzhengst? :confused:

Aus dem Tagesspiegel zitiert:

" Scholz macht den Schäuble, das Finanzministerium bleibt der maßvollen Etatsteuerung verpflichtet, dem „Fahren auf Sicht“, wie man es dort nennt. Keine neuen Schulden zu machen, ist in einer Zeit, in der die Steuerquellen sprudeln, eine selbstverständliche Haltung. Schulden macht man in schlechteren Zeiten, für den Haushaltsausgleich. In guten Zeiten muss der aus den Einnahmen gelingen. Sozialausgaben, Steuersenkungen oder mehr Geld für mehr Personal sollten nicht mit Schulden finanziert werden. "

https://www.tagesspiegel.de/politik...f-die-investitionen-kommt-es-an/21227816.html

Meine persönliche Meinung:

Die so genannte „Schwarze Null“ ist als generalfinanzpolitisch weitsichtiges Instrument einer "Zielvorgabe an sich“ völlig ungeeignet als Vorgabe einer volkswirtschaftlichen Richtgröße in einem Wirtschaftssystem zu dienen, für das auch noch in den kommenden Jahren noch immer das von Gerhard Schröder (SPD) überaus erfolgreich zum Anschub der Wirtschaft lancierte Wachstumsbeschleunigungsgesetz gilt.

Wen es interessiert:
https://www.rechnungswesen-portal.de/Fachinfo/Gesetze/Wachstumsbeschleunigungsgesetz.html

Und gerade "im Ernstfall" vermag das Festhalten an einer "unsinnigen Rechenaufgabe" sogar dem Inhalt nach verfassungswidrig sein, denn der "Zwang zum Sparen" fördert umso mehr die volkswirtschaftliche Verantwortungslosigkeit in einem "bedingungslos und besinnungslos" aufoktroyierten Status quo einer finanzsystemkreislauforientierten Ungleichverteilungsfortschreibung von Besitz und Eigentum (vorsätzlicher Verstoß gegen Art.14 GG) in einer weder national noch kommunal öffentlich rechtlichen Abgabenwährung, deren geschäftliche Oberzielsetzung aus garantierter Gewinnerwirtschaftung - gesetzlich ca. 4% - und Renditeversprechen - vertraglich ca 8% - bestehen.

Und solange dies (noch) realistisch ist, scheint alles paletti.... aber wie lange noch?

Bernies Sage (Bernhard Layer)
 
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Ist es also besser, Schulden zu machen, um damit den/das Wirtschaftswachstum (noch weiter) anzutreiben, obwohl es gar nicht notwendig ist? Das wäre ja in etwa so, als würde ich als Bürger eines Landes, nur Kredite aufnehmen, um Dinge zu konsumieren, die ich gar nicht brauche, bzw. die ich auch von dem Geld bezahlen könnte, das ich besitze. Das wäre doch der absolute Unsinn und würde langfristig nur zu Verlusten führen.

Gut Haushalten kann man m.E. nur, wenn man so wirtschaftet, dass man keine Schulden machen muss. Und ich halte gar nichts von Personen oder Ländern, die das nicht hinbekommen sondern durch geliehenes Geld, "über ihre Verhältnisse" leben... Und diese Schulden dann am besten noch erlassen bekommen (möchten).
 
Also lieber Bernie, du hast mir irgendwann mal vorgeworfen, dass ich meine eigenen Fragestellungen nicht ernst genug nähme. Und jetzt das.

Es ist durchaus denkbar, dass die Kameraden in Berlin die braune....ehhh schwarze Null haben und gegen vollen Beschuss verteidigen werden. Um die Herde wohlgestimmt zu halten, die eigene Ernsthaftigkeit zu stützen und die glyphosatifizierten Nachbarweiden noch einige Jahre mit frischem Schnitt-Gras zu versorgen, ist das ganze möglicherweise sogar sinnvoll. Naja, sinnvoll nicht, aber es scheint zu funktionieren. Dennoch, ist die Schwarze Null sowas wie ein halbstarker, in die Ecken rotzender Jugendlicher mit Bierflasche und Frisur, sagen wie in etwa wie NyanCat, der inmitten eines von starken Winden getriebenen Waldbrandes...

...seine letzte kassenfinanzierte Kippe ordnungsgemäß austritt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also lieber Bernie, du hast mir irgendwann mal vorgeworfen, dass ich meine eigenen Fragestellungen nicht ernst genug nähme. Und jetzt das.

Es ist durchaus denkbar, dass die Kameraden in Berlin die braune....ehhh schwarze Null haben und gegen vollen Beschuss verteidigen werden.
Schon wieder muss ich Dir vorwerfen, dass Du Dich wahrscheinlich doch eigentlich viel lieber 'ernsthaft verschreiben' wolltest und doch eher 'Beschiss' (wegen der dazu zutreffenden Farbe) sagen wolltest! - Aber passt schon!
:lachen:

Grundsätzliches zur ernsthaften Klarstellung @Soraya vorweg
:

Die schwarze Null im Finanzsystem bedeutet keine neue, zusätzliche (!) Verschuldung. Staatliche Altschulden (im Hintergrund) bleiben davon unberührt.
Ist es also besser, Schulden zu machen, um damit den/das Wirtschaftswachstum (noch weiter) anzutreiben, obwohl es gar nicht notwendig ist?
Deine Frage betrifft das Ur-Wesenliche von Geldfunktion, natürlicher Wachstumsfunktion und das Wesen von der Nützlichkeit eines sinnvollen Einsatzes von Investitionen des Staates zugunsten seiner Bürger.

Dieser Gesamtkomplex als Gedankenkomplex in fiskalisch eingeschränkten Handlungsmöglichen kann nur verstanden werden, wenn man die Steuerungsgesetze einer Auto-Kybernetik des Bios zu verstehen sich anschickt und doppelzielgerichtet parallel - zwischen Bahnen (=Hypoebenen) und Branen (= Hyperebenen) - in gemeinsamen *Sinngularitäten* - korridoral anzuwenden weiß.... (soweit meine ganz persönliche Meinung als Wissenschaftler, die ich nur mit meinem hauseigenen Forschungsinstitut als Vermächtnis teile..:D )

Es ist meines Erachtens bewusst vorsätzlich irreführend, falls die Politik und die Presse Dir - und sicher vielen anderen Bürgern - unterschwellig zu vermitteln versuchen sollten, dass "Sparen im volkswirtschaftlichen Sinne" (als Rücklage für schlechte Zeiten, so wie dies der Bürger mit seinem Geld versteht) dies praktisch auch für den Staat möglich sei! Pfeifendeckel!

» Geld ohne Kredit ist auf ehrliche Weise undenkbar -
und Geld ohne Spekulation ist (bis jetzt noch) nicht möglich. «

Zum Verstehen von ökonomischen Geldkreisläufen bedarf es einer (zumindest gedanklichen) Trennung von öffentlich-rechtlichem Geldverständnis und privatrechtlichem Geldverständnis, allein schon um gesetzeszielwidriges Verhalten in zunehmenden Interessenkollisionen einem Doppelnutzen zuzuführen.

Es ist eine weitverbreitete Illusion, dass es "positives Geld ohne Schulden" überhaupt geben könne: Dazu müsste man ja geradezu mafiöse Erpresser-Strukturen zum Vorbild für eine "neue" Demokratie nehmen!:mad:

Jeder positive Wert muss - in einer werthaltig zu verstehenden Garantenstellung eines Dritten- auch jederzeit in einer 'Währung zur Be-Währung' garantiert werden können, was aber gerade in Krisenzeiten, wo die Geldwährung aus Wettbewerbsgründen bewusst besonders schwach gehalten wird, gerade nicht

Wo nur weitgend postives Geld im Umlauf ist, bestimmen die Milliardäre nach ihren vorrangig privaten Regeln die gesetzlich nachrangigen Regeln machtpolitisch und überparteilich gleich mit.

Politik und demokratisches Stellvertretertum unterliegen einer "freiwilligen" Selbstunterwerfungsklausel, die sie weit mehr lähmt als vernünftige Reformen auf demokratischem Abstimmungswege sofort umgesetzt werden könnten.

Also liebe Soraya, entspanne Dich und stell Dir vor, deine Gedanken ruhen mit Dir zusammen ganz friedlich auf einer Bank deines Vertrauens und Du lauscht jetzt meinem allerersten Gedanke, der Dir ganz sanft einzureden versucht, Dir mal die totale Schuldenfreiheit - als bewusstseinsunabhängige Geldrealität - vorzustellen.....die es 'nur' richtig anzuzapfen gilt......;)

:)

Bernies Sage (Bernhard Layer)

 
Zuletzt bearbeitet:
:cool:Etwas hat nicht funktioniert als ich gerade 'funktioniert' innerhalb der 15-minütigen Korrekturzeit schreiben wollte::cool:

Jeder positive Wert muss - in einer werthaltig zu verstehenden Garantenstellung eines Dritten- auch jederzeit in einer 'Währung zur Be-Währung' garantiert werden können, was aber gerade in Krisenzeiten, wo die Geldwährung aus Wettbewerbsgründen bewusst besonders schwach gehalten wird, gerade nicht funktioniert.
 
Grundsätzliches zur ernsthaften Klarstellung @Soraya vorweg:

Die schwarze Null im Finanzsystem bedeutet keine neue, zusätzliche (!) Verschuldung. Staatliche Altschulden (im Hintergrund) bleiben davon unberührt.

Das ist mir bekannt und es wäre m.E. sinnvoll, durch die schwarze Null, bzw. das Plus, welches die Konten aufweisen, die Altschulden zu begleichen, so wie es jeder andere Schuldner auch tun muss. Aber das scheint offenbar gar nicht das Ziel der Staaten zu sein.

Es ist meines Erachtens bewusst vorsätzlich irreführend, falls die Politik und die Presse Dir - und sicher vielen anderen Bürgern - unterschwellig zu vermitteln versuchen sollten, dass "Sparen im volkswirtschaftlichen Sinne" (als Rücklage für schlechte Zeiten, so wie dies der Bürger mit seinem Geld versteht) dies praktisch auch für den Staat möglich sei! Pfeifendeckel!

Der Staat versucht den Bürgern doch zu vermitteln, dass Konsumieren besser ist, als Sparen und unternimmt einiges, um an ihr Erspartes zu kommen und die Bürger dazu zu motivieren, sich bestenfalls noch hoch zu verschulden, wodurch sie in eine Abhängigkeit geraten, die sie an das Staats, - und Finanzsystem bindet. Dabei hortet der Staat selbst Gold und andere Werte, die beständiger sind, als vergängliches und schwankendes Geld und betrachtet auch das Eigentum der Bürger als Bürgschaftswertes des Staates.

Es ist eine weitverbreitete Illusion, dass es "positives Geld ohne Schulden" überhaupt geben könne: Dazu müsste man ja geradezu mafiöse Erpresser-Strukturen zum Vorbild für eine "neue" Demokratie nehmen!:mad:

Naja, ich bin ja der Überzeugung, dass unser derzeitiges Finanzsystem auf Dauer nicht funktionieren kann und wird, sondern irgendwann wie die sinnbildliche "Luftblase" zerplatzen wird, was natürlich zur Folge haben wird, dass man wieder von vorne anfangen, also ein neues "Finanz-Spiel" beginnen muss. Dabei befürchte ich jedoch, dass es genauso aufgebaut werden wird, wie das bisherige und letztlich auch zum gleichen Ergebnis führen wird. Die Demokratie hat darauf so gut wie keinen Einfluss, denn das einzige, was diese Welt regiert, ist und bleibt das (positive) Geld, bzw. diejenigen, die es besitzen.

Wo nur weitgend postives Geld im Umlauf ist, bestimmen die Milliardäre nach ihren vorrangig privaten Regeln die gesetzlich nachrangigen Regeln machtpolitisch und überparteilich gleich mit.

Du sagst es, nur dass die Superreichen, die in hohem Ausmaß über das positive Geld, also die realen Gegenwerte, verfügen, die Regeln auf der ganzen Welt vorgeben und es für sie von großem Interesse ist, dass die Staaten und deren Bürger sich gleichermaßen verschulden, um von ihnen abhängig zu sein und zu bleiben. Denn dadurch besitzen sie nicht nur das positive Geld, sondern praktisch die gesamte Welt-Macht. Und umso größer das Minus der anderen wird, umso größer wird ihre Macht, - solange die Welt das alles mitmacht.

Also liebe Soraya, entspanne Dich und stell Dir vor, deine Gedanken ruhen mit Dir zusammen ganz friedlich auf einer Bank deines Vertrauens und Du lauscht jetzt meinem allerersten Gedanke, der Dir ganz sanft einzureden versucht, Dir mal die totale Schuldenfreiheit - als bewusstseinsunabhängige Geldrealität - vorzustellen.....die es 'nur' richtig anzuzapfen gilt......;)

:)

Bernies Sage (Bernhard Layer)

Nun, lieber Bernie, ich bin ziemlich entspannt, - und zwar deshalb, weil ich niemandem etwas schulde und daher ausgesprochen gut schlafen kann. :D

Um noch einmal auf das "positive Geld" zurückzukommen, möchte ich folgendes anmerken. Wie bei einem Magneten, bezeichne ich das positive Geld, für das es reale Gegenwerte gibt, einmal als "Plus" und das negative als "Minus".

Also, wenn ich mir von meinem Girokonto, auf dem sich das "Nicht-Plus-Geld" befindet, einen Wagen mit 500 PS kaufen würde, hätte ich nicht nur aus dem "N-P-G" auf dem Bankkonto, "Plus-Geld" gemacht, sondern zudem ein tat-sächliches, erhebliches Plus an Geschwindigkeit zur Fortbewegung und an Adrenalin, wenn ich das Gaspedal betätigen würde. Und wenn ich mir von dem vorhandenen "Nicht-Plus-Geld" auf dem Girokonto, eine schöne Villa oberhalb eines Traumstrandes kaufen würde, hätte ich nicht nur den Gegenwert des Anwesens, sondern auch ein großes Plus an Lebensqualität. Selbst wenn ich mir von dem "N-P-G", nur gutes Essen kaufen würde, hätte ich ein großes Plus an Vitaminen, Ballaststoffen, Kalorien, etc., also den lebensnotwendigen Stoffen, die ich zum Leben brauche.

Aber, wenn ich mir das alles von geliehenem Geld kaufen würde, hätte ich nicht nur ein großes "Minus" auf dem Konto, sondern würde auf diese Weise auch meine Unabhängigkeit, die für mich das größte "Plus" überhaupt bedeutet, verlieren und lediglich eine Illusion erhalten, an der sich andere bereichern.

Und wenn ich auf alles Unnötige verzichten könnte und würde, obwohl ich es mir ohne das geliehene "Minus-Geld" anderer, zulegen könnte, hätte ich den größten Gewinn, den ich überhaupt erreichen könnte, nämlich meinen Seelen-Frieden und die Sicherheit, ihn zu bewahren...

…nur, ich muss ja auch kein Land oder die Welt verwalten, sondern überlasse das lieber denjenigen, die an Illusionen glauben. :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Soraya: "Dabei hortet der Staat selbst Gold und andere Werte, die beständiger sind, als vergängliches und schwankendes Geld und betrachtet auch das Eigentum der Bürger als Bürgschaftswertes des Staates."

Der Staat hortet vorallem Einwohner. Sie sind ein wichtiger Pfand. Er kann garnicht genug davon bekommen.

Im übrigen bedanke ich mich für eure sachliche, beinahe liebliche Redeweise, welche im Denkforum in letzter Zeit velorengegangen schien.
 
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...er kann durchdachtes, konstruktives, harmonisches oder schönes einfach nicht ertragen... :)
 
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es wäre m.E. sinnvoll, durch die schwarze Null, bzw. das Plus, welches die Konten aufweisen, die Altschulden zu begleichen, so wie es jeder andere Schuldner auch tun muss.
Warum sollte der Staat Kredite zurückzahlen, deren Nominale jeden Tag weniger wert ist. Die Zinsen nehmen mit der Inflation auch ab - also was solls?
 
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