Billiger als Indien
Eine Verlagerung in Billiglohnländer ist bei "Johnson & Johnson" in Hallein kein Thema mehr.
"Ein Werk in Indien hat der Konzern bereits errichtet", sagt Geschäftsführer Johannes Pattermann. Die Kosten für die "o.b."-Produktion seien dort aber doppelt so hoch gewesen als in Hallein. "Die Herstellung läuft großteils maschinell, und um diese Maschinen zu bedienen, braucht man hochqualifiziertes Personal - ob Schlosser oder Elektriker." Das finde man in Österreich besser. Das Werk in Indien wurde wieder zugesperrt.
3,4 Mill. Tampons werden täglich in Hallein erzeugt - dem weltweit zweitgrößten "o.b."-Werk des US-Konzerns. Exportiert wird nach Singapur ebenso wie nach China. Die 200 Salzburger Mitarbeiter sind aber auch für den Vertrieb der übrigen Johnson & Johnson-Produkte in Österreich zuständig - von Penaten über Roc bis Piz Buin. Hier habe man sich vor zweieinhalb Jahren zu einem Strategiewechsel entschieden: Konzentriert habe man sich auf die sechs Hauptmarken. Die wollte man mit besserer Qualität, aber auch mit größerer Werbemacht durchsetzen - und damit auch dem Boom zu den Eigenmarken begegnen, die im Non-Food-Bereich oft bis zu einem Drittel billiger sind.
Das Konzept sei aufgegangen, ist Pattermann überzeugt. Seither verzeichne man kräftige Zuwächse. Mit drei der Marken - o.b., Carefree (Slip) und Penaten (Baby) - sei man Marktführer in Österreich. Bei den Gesichtspflege-Produkten - bebe, Roc, Neutrogena - habe man das noch zum Ziel. Im Vorjahr wurden 50 Mill. Euro umgesetzt, ein Plus von sieben Prozent. Auch heuer will man um sechs Prozent zulegen.
Als Erfolgskonzept habe sich aber auch die Rücksicht auf die Mitarbeiter erwiesen, betont Pattermann. Zuletzt wurde man als einer der familienfreundlichsten Betriebe Österreichs ausgezeichnet. Die Arbeitszeiten sind - abgesehen von der Produktion - völlig frei. "Bei schönem Wetter werden sie am Nachmittag hier niemanden sehen, dafür sitzen bei Regen viele noch um zehn Uhr abends im Haus." Teilzeit ist auch für führende Mitarbeiter möglich. Ein Fitness-Raum ist im Betrieb, und das Essen kann man nachhause mitnehmen - auch für die Familie. "Über die Motivation der Mitarbeiter macht sich das alles bezahlt."
Neben Hallein gehören zum US-Konzern noch die beiden Wiener Vertriebs-Firmen Johnson & Johnson Medical (medizinische Geräte) und Janssen Cilag Pharma (Pharma). Insgesamt setzt Johnson & Johnson in Österreich mit 500 Mitarbeitern 250 Mill. Euro um, weltweit sind es 108.000 Mitarbeiter und 36 Mrd. Dollar Umsatz.
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