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Intelligenz/Schönheit

R

Robin

Guest
Die so genannten "inneren Werte" werden in normativ gefärbten Diskursen immer noch meist den "äußeren Werten" vorgezogen.
Eine scheinbar klare Wahrheit, an die wir uns sehr gewöhnt haben.
Jemanden dumm zu nennen scheint weniger verwerflich als jemanden hässlich zu nennen.
Aber: Impliziert diese Wertung nicht, dass man sich innere Werte sozusagen "verdienen" kann? Aber: Kann man das? Bei Intelligenz ist dies sehr zu bezweifeln, aber selbst bei Moral...?
Muss man seine inneren Werte nicht auch als sozusagen unverdientes Privileg ansehen, genauso wie eine zufällig reine Haut und gute Proportionen?
Vielleicht liegt ja die Bevorzugung der Intelligenz nur daran, dass die Intelligenten die Meinungsführerschaft inne haben?!

Und wie ist es mit dem Streben nach Schönheit? Grundsätzlich ein oberflächlicher, verwerflicher Zug? Oder gibt es gar "intelligent" geprägte Schönheit (Ästhetik?)? Und hässliche Intelligenz?:debatte:
 
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Bei den inneren Werten würde ich schon mal zwischen Charakter und Intelligenz unterscheiden, für letzteres kann man selber wohl nur wenig, für ersteres wohl schon mehr...
Und Intelligenz und Charakter gehen ja nicht immer Hand in Hand einher.
 
Öhmmm tschulligung aber da fällt mir was ein:

Wißt ihr warum Männer schöne Frauen lieber haben als intelligente???

Weil sie sich beim Schauen leichter tun, als beim denken!



OK - ich werd nochmal in mich gehen und sehen, ob mir auch noch was gscheites zum Thema einfällt.:winken1:


Liebe Grüße
Whitney
 
Zu den inneren Werten gehört doch auch Grosszügigkeit kontra Egoismus, nicht? Die Auffassung, die Leute sollen mich so nehmen, wie ich bin, kann aber die Haltung eines Egoisten sein (auch in Bezug auf "Schönheit").

Intelligenz macht attraktiv, aber oft genug ist messerscharfer Verstand auch ganz schön hässlich!
Unbewusst entscheiden wir in den ersten 30 Sekunden einer Begegnung über den weiteren Verlauf dieser Begegnung. Ist es nicht schon deshalb wichtig und auch intelligent, einen guten Gesamteindruck zu hinterlassen? Dazu gehört nun mal zum grössten Teil das Aussehen.

Selbst: zur kritischen Distanz entschlossen und auch vor seiner Ausstrahlung gewarnt, kann ich mich oft einem (bei näherem "Betrachten") weniger liebenswerten Menschen nicht entziehen. Genauso fällt es mir schwer, z.B. einen Künstler, den ich verehre, auch "face to face" zu treffen - nichts soll seinen Platz in meinem Herzen gefährden (aus Erfahrung: gute Künstler sind nicht per se auch angenehme oder auch schöne Menschen). Ist das nur oberflächlich, d.h. dumm - oder steht doch ein wenig Verstand dahinter?

Aesthetik ist eine Wissenschaft wie jede andere auch, und sollte deshalb auch ernst genommen werden. Hat nämlich nicht nur mir den Sinnen, sondern auch mit dem Verstand zu tun. Sinnlich kann auch sinnig sein ;) .

Ich frage mich, ob der Vorurteil "schön=dumm" wohl daher kommt, dass etwas als teuflisch schön bezeichnet wird.

Als Aesthetin plädiere ich für "teuflisch schön und höllisch gut"!
:clown2:


:autsch:
 
Re: Re: Intelligenz/Schönheit

Original geschrieben von walter
Bei den inneren Werten würde ich schon mal zwischen Charakter und Intelligenz unterscheiden, für letzteres kann man selber wohl nur wenig, für ersteres wohl schon mehr...
Wenn das stimmt, scheint der mit weniger "letzterem" gesegnete ein unlösbares Problem zu haben, für "ersteres wohl schon mehr" zu können. Aufgrund welcher Zusammenhänge denn?
 
Original geschrieben von Robin
Jemanden dumm zu nennen scheint weniger verwerflich als jemanden hässlich zu nennen.

Zumindest bei Frauen ist das so, deren Wertigkeit wird auch heute noch vor allem anderen erstmal am Aussehen gemessen.


Original geschrieben von Robin
Bei Intelligenz ist dies sehr zu bezweifeln, aber selbst bei Moral...?
Muss man seine inneren Werte nicht auch als sozusagen unverdientes Privileg ansehen, genauso wie eine zufällig reine Haut und gute Proportionen?

Nein, das sehe ich nicht so. Die berühmten "inneren Werte" haben eine Entstehungsgeschichte, sie sind Resultat aus Wesensart und dem, was man im Lauf des Lebens durch Erfahrungen gelernt (oder eben nicht gelernt) hat. Man kann seinen Charakter "bilden", kann sich bewußt entscheiden, bestimmte Dinge nicht zu tun bzw. seine Überzeugungen durch Taten Ausdruck verleihen. Beispiel: wenn ich mich aus Überzeugung, daß ich als Mensch Teil der Gesellschaft und dieser Gemeinschaft verpflichtet bin, einer ehrenamtlichen Tätigkeit nachgehe, dann hat das weniger mit "unverdientem Privileg" zu tun, sondern mit einer bewußten Entscheidung, die u.U. auch "gegen" die eigene Wesensart (ich bin eigentlich fürchterlich phlegmatisch *g*) getroffen werden kann.

Original geschrieben von Robin
Vielleicht liegt ja die Bevorzugung der Intelligenz nur daran, dass die Intelligenten die Meinungsführerschaft inne haben?!

Das stimmt (meistens) :)


Original geschrieben von Robin
Und wie ist es mit dem Streben nach Schönheit? Grundsätzlich ein oberflächlicher, verwerflicher Zug? Oder gibt es gar "intelligent" geprägte Schönheit (Ästhetik?)? Und hässliche Intelligenz?:debatte:

Mit dem Thema habe ich mich früher viel beschäftigt (ich war nie "schön" und habe darunter früher sehr gelitten). Irgendwann bin ich zu dem Schluß gekommen, daß der Knackpunkt in all dem meistens der ist, daß viele zwar lautstark herumposaunen, daß innere Werte mehr zählen als äußere (sich selbst aber selten wirklich danach richten *grins*) und zweitens, daß fast alle, die sich unschön finden, zwar regelrecht fordern, man solle sie doch so mögen (lieben) wie sie seien - aber selbst eben DOCH Ansprüche stellen, die darüber hinausgehen.

Konkretes Beispiel: ich habe in div. Dicken-Foren miterlebt, daß dicke Frauen zwar beklagen (oder wütend darüber sind), daß Männer "immer nur" schlanke Frauen vorzögen - aber in Kontaktanzeigen zeigt sich trotzdem, daß die runden Grazien sportliche, schlanke Männer suchen (das findet sich natürlich auch umgekehrt bei dicken Männern - prozentual gesehen waren die aber weitaus weniger stark vertreten).

*achselzuck* Schönheit lag schon immer im Auge des Betrachters - und wie man für sich Schönheit definiert, kann man selbst entscheiden.

Und (zumindest für mich ist das so): es ist ein gehöriger Unterschied, ob ich jemanden als "schön" empfinde, so wie ich Vasen oder Bilder schön finden kann, oder ob ich jemanden als "schön" i.S.v. erotisch anziehend empfinde. Das sind zwei vollkommen unterschiedliche Sichtweisen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Entschuldigung! Sagen wir also "die Meisten". Besser? Es wurde irgendwo, irgendwie bewiesen, leider ist mir aber die Quelle nicht präsent.
 
Hallole

Celine meint sicher psychologische Untersuchungen, in denen der erste Eindruck mit späteren Eindrücken verglichen wurde und sich eben dieses Ergebnis (nach dreißig Sekunden entschieden) einstellte. Ich kenne die Quelle auch nicht, habe aber mehrfach darüber gelesen. Reicht das? Im Übrigen, e-a-s, finde ich es nicht sehr konstruktiv mit nichts als spitzen Zwischenfragen zu glänzen.

Wirrlicht, die von dir beschriebene Verhaltensparadoxien sind interessant, aber wie man damit klar kommt, weiß ich auch nicht. Ich habe das auch schon beobachtet, aber es hat sich nicht als sinnvoll erwiesen, dann die Gesellschaft zu verteufeln oder pessimistisch über die "Natur" des Menschen zu werden. Ich denke, dass dies noch ein Bereich ist, in der sich eine Geselllschaft noch viel weiter entwickeln kann - allerdings nicht so, wie es manche Feministinnen mit einer fast doktrinären "Umformung" von Körperlichkeit und Erotik wollten.

Das mit der Bildung des Charakters ist superkompliziert, kratzt im Endeffekt am freien Willen des Menschen. Ich wollte mit dieser These die Leute irritieren, die in der Frage so ähnlich denken, wie einer der sagt: "Ich zahle Steuern, also habe ich auch Wohlstand verdient".
DIese Art Kurzschluss greife ich an.
Ich fühle mich schon priviligiert, mir nette Gedanken machen zu dürfen - gebildetes Elternhaus, keine gravierdenden finanziellen Probleme - sicher musste ich auch kämpfen - aber ich DURFTE auch kämpfen...
Deshalb habe ich ein gewisses Verständnis für Leute, die NUR schön sind - und dies auch (innerhalb moralisch vertretbarer Grenzen) ausnutzen wollen. Was sollen sie sonst tun? Niklas Luhmann lesen? Hanecke-Filme gucken? Strawinski hören? Wir müssen uns damit abfinden, dass es hier mehrer, fast autonome Welten gibt, in denen ganz eigene Werte gelten - und gelten dürfen.
Und: Irren können sich sowieso alle! (siehe: Lob der Mittelmäßigkeit).

Ästhetik und Aussehen ganz zu trennen - ich weiß nicht. Es gibt ja den Ausdruck der "Selbstinszenierung". Kann ja reizvoll sein, muss ja nicht unbedingt in Richtung Hochglanzmagazin gehen. Ist aber auch nicht jedermanns Sache. Mich persönlich nervt es schnell.

(Celine, haste schon gehört, dass Robbie Williams neulich darüber schwadroniert hat, dass er vielleicht doch viel glücklicher wäre, wenn er nur 100 Pfund statt 30 Mio hätte? :lachen: darfst aber trotzdem weiter zu ihm hingehen:kussmund: )

Allen noch einen hübschen Tag!;)
 
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Original geschrieben von Robin
Die so genannten "inneren Werte" werden in normativ gefärbten Diskursen immer noch meist den "äußeren Werten" vorgezogen.
Eine scheinbar klare Wahrheit, an die wir uns sehr gewöhnt haben.
Jemanden dumm zu nennen scheint weniger verwerflich als jemanden hässlich zu nennen.
Aber: Impliziert diese Wertung nicht, dass man sich innere Werte sozusagen "verdienen" kann? Aber: Kann man das? Bei Intelligenz ist dies sehr zu bezweifeln, aber selbst bei Moral...?
Muss man seine inneren Werte nicht auch als sozusagen unverdientes Privileg ansehen, genauso wie eine zufällig reine Haut und gute Proportionen?
Vielleicht liegt ja die Bevorzugung der Intelligenz nur daran, dass die Intelligenten die Meinungsführerschaft inne haben?!

Und wie ist es mit dem Streben nach Schönheit? Grundsätzlich ein oberflächlicher, verwerflicher Zug? Oder gibt es gar "intelligent" geprägte Schönheit (Ästhetik?)? Und hässliche Intelligenz?:debatte:

Du widersprichst dir da irgendwie ... werden nun die inneren oder die äußeren werte vorgezogen ?

... und sind denn „innere Werte“ gleich „intelligenz“ ?

Ich finde individualität sehr anziehend, es ist eine ausstrahlung, die ein mensch hat und bedeutet doch nichts anderes, als das er sich eigene gedanken macht ? meiner meinung nach muss man deshalb aber nicht gleich „intelligent“ sein ... oder ist es dass, was „intelligent“ macht ???
Zur individualität gehört auch ein individuelles aussehen, dh. So ein mensch kann alles sein – von schmuddelig, schlodderig bis pinibel, adrett ... von atemberaubend schön bis furchtbar hässlich, hauptsache er ist er selbst und lebt sich ... und mE ist es eh extrem relativ und subjektiv ... was ist schön, was ist hässlich ?

Ich behaupte jeder kann sich eigene gedanke machen ... somit kein privileg ...
Vielleicht eine kleine kraftanstrengung :)

Ich bin nicht der meinung, dass die „intelligenten“ die meinungsführung inne haben, im gegenteil... die sind viel zu sehr damit beschäftigt sich gedanken zumachen ... aber hier unterscheide ich die begriffe sehr wahrscheinlich anders als ihr. Ich unterscheide in „eigene gedanken“ und „gedankenlosigkeit“ ... und meinung machen die „gedankenlosen“, finde ich ... die die nachplappern, den trends nachlaufen und da frag ich mich, wer macht die trends ?

:doof:
 
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