AW: Historisches - wie es wirklich war
Zwei Gedichte, die Wolferl Mozart an seine Schwester Nannerl schrieb:
zum Geburtstag:
GlückWunsch! Beim Punsch!
Ich bin heut ausgegangen, Du wußtest nicht warum. -
Ich kann nur so viel sagen, daß es geschah darum,
Um dich mit etwas kleinem ein wenig zu erfreu'n,
Wobei ich weder Kösten, noch Fleiß noch Müh wollt' scheu'n, -
Ich weiß zwar nicht gewiß, ob Du den Punsch magst trinken,
O! Sage doch nicht - Nein, - sonst möcht' das Bindband stinken;
Ich dachte so bei mir, Du liebst die Engeländer,
Denn liebtest du Paris, so gäbe ich Dir Bänder,
Wohlriechende Gewässer, ein künstliches Bouquet,
Du aber, liebste Schwester, Du bist keine Coquette,
Drum nimm aus meiner Hand den guten, kräft'gen Punsch,
Und laß ihn Dir recht schmecken, das ist mein einz'ger Wunsch.
zur Hochzeit:
Du wirst im Ehestand viel erfahren,
Was Dir ein halbes Rätsel war;
bald wirst Du aus Erfahrung wissen,
wie Eva einst hat handeln müssen;
daß sie hernach den Kain gebar.
Doch Schwester, diese Ehstands Pflichten
Wirst Du von Herzen gern verrichten,
Denn, glaube mir, sie sind nicht schwer;
Doch jede Sache hat zwo Seiten;
der Ehstand bringt zwar viele Freuden,
Allein auch Kummer bringet er.
Drum, wenn Dein Mann Dir finstre Minen,
Die Du nicht glaubest zu verdienen;
In seiner üblen Laune macht:
So denke, das ist Männergrille;
Und sag: Herr, es gescheh' Dein Wille
Bei Tag - und meiner in der Nacht.