AW: Hip-Hop: Was übrig bleibt...
Dissi,
Du kuckst komische Sachen
wieviele Minuten hält man da so durch?
nuja, ich halt das inzwischen schon ein paar monate durch, solang das vbt halt geht. hab mir aber nicht komplett alles angesehen, weil dafür die zeit gar nicht reicht. seit dem 64stel aber weitgehend alle videos...
leider konnte ich keinen einzigen song in unserer radiosendung spielen, weil sie alle irgendwie gegen unsere statuten verstoßen (statuten sind u.a. antisexismus, antirassismus und keine gewaltverherrlichung) und da natürlich auch keine ausnahme für battlerap gemacht wird (höchstens mal ein auge zugedrückt, wenn doch mal was fällt), wenngleich dieser ganze punchlinekram nicht wirklich ernst gemeint ist, sondern wirklich bloß sportliches kräftemessen darstellt.
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übrig bleiben vom deutschen HipHop wird eine eigene Epoche der Dichtung,
also einen Platz neben Schiller & Co
mag sein, wobei ich finde dass der unterrichtsstoff der lehrer, die hiphop bzw rap in ihren schulunterricht mit aufnehmen, mit dem ursprungsgedanken nix zu tun hat. heißt ja auch "each one teach one" und nicht "teacher teach many nach lehrbuch" - der individuelle grundgedanke geht da flöten...
der musikalische Vorteil des Hip Hop gegenüber anderen Musikrichtungen ist,
daß man nur noch Klänge braucht
und daß es aus ästhetischer Sicht überhaupt keine Rolle spielt, woher diese stammen
die aussage erinnert mich an einen endzeit-song, und zwar "eiszeit" von rag.
die letzte line in pahels part lautet: "wie an dem tag, als sie uns elektrizität nahm´ und wir sahen wer die wahren musiker warn"
es reicht als beat ne menschliche stimme:
auch das rhythmische Element ist keinem Tanzschritt oder sonstigem Zwang unterworfen
nja, im takt sollt es schon sein, um in den fluss beim tanzen zu kommen. is aber eigentlich bei allen rhythmen so, zwang ist in anderen demgemäß aber auch nicht vorhanden.
kein Vorteil, nur eine Besonderheit des Hip Hop ist, daß man geradeaus drauflos rappen (= rhythmisch formulieren) kann,
ohne eine Sprachetikette wahren zu müssen
nja, so ganz isses nicht. bloß beim freestylen.
aber in konzepttexten und auch im battle nur endreime verwenden is heute nicht mehr zeitgemäß (im gegensatz zu den neunzigern noch), die struktur sollte schon ausgefeilt sein, gleichzeitig sich aber nicht zweckgereimt anhören...
DENN
manchmal drücken wenige Worte mehr Inhalt aus als viele
UND
manchmal ist die ständige Wiederholung einer Phrase besser
ja, das stimmt...
der Nachteil des Hip Hop ist der krampfhafte Reimversuch
nee - das macht u.a. auch die weiterentwicklung aus. die flow- in verbindung mit der reimstruktur sollte schon passen, aber der inhalt bspw. in konzeptracks oder storytellern dabei auch nicht flöten gehen.
is jedenfalls meine meinung.
gut gereimte songs sind schon ein hörgenuss...
im amiland is er sehr gut darin:
im deutschsprachigen rap hat er ein gutes beispiel dazu gebracht (obwohl ich den bengel insgesamt nicht so mag, hat er schon ein paar bretter rausgehauen) - jede line is gereimt auf relativitätstheorie
und das in den Videos und in den Texten verherrlichte Machotum
ich sehs eher als affirmation. wenn ich mir sage, wie geil ich doch bin (representer) glaub ichs am ende vielleicht sogar. wenn andere runtergemacht werden dann in der regel in
battletracks und das is eher ne sportliche sache. dass es einige zu ernst nehmen ist eine andere geschichte...
und wie bei wikipedia zu lesen ist, gibts da sogar nen viel älteren brauch, der genauso wie battlerap funktioniert seit dem achten jahrhundert nach christi
http://de.wikipedia.org/wiki/Kasside
hier nochmal ein song, von dem erwähnten bengel, der auch super ist...
schon ne geile sache das ganze - gerade weils eigentlich keine regeln gibt bzw. durch das ewige selbstreflektieren der szene innerhalb ihrer sie sich immer wieder neu definiert