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Himmelserscheinungen

AW: Himmelserscheinungen

Aber es heißt auch, man darf den Wunsch nicht laut aussprechen, nur denken - und denken geht ja schneller als reden!

Ja, da besteht wenigstens für Schnelldenker die Hoffnung auf Erfüllung auch umfangreicher Wünsche!

Zur Version des 19. Jhdts.: Historiker glauben, dass diese Wünsche ein Versuch sind, die kalte, rationale Welt der damaligen Industrialisierung mit Fantasie, Zauber und Trost zu füllen.

Mir scheint, dass auch im 21. Jahrhundert das Bedürfnis nach Fantasie, Zauber und Trost noch stark ausgeprägt ist. Würde sonst die Esoterik so viele Anhänger haben?

Danke, Andreas, für deine Ausführungen zum Stellenwert der Astronomie. Ich stimme dir zu, dass es die wohl älteste Wissenschaftsdisziplin ist. Sie ist m. E. mindestens so sinnvoll wie das Sinnieren über Gott.

Warum Astronomie so alt ist? Wahrscheinlich auch deshalb, weil wir immer wieder wissen wollen, ob wir alleine im Universum sind oder ob es ähnliches Leben auf anderen Planeten gibt.

Anfangs haben die Menschen sicher gedacht, dass ausser ihnen nur die Götter oder später der einzige Gott existieren. Es wäre interessant der Frage nachzugehen, wann die Menschen eigentlich begannen, über eventuelles Leben auf anderen Himmelskörpern nachzudenken. Meines Wissens hat erst Giordano Bruno den "ketzerischen" Gedanken geäussert, dass es im Kosmos viele Welten gibt. Dafür wurde er im Jahre 1600 ja wohl auch auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Dass es andere Planeten gibt, ist eine Tatsache, ob es darauf Leben gibt, gilt als höchstwahrscheinlich. Aber wo? Und welches Leben?

Wenn du Interesse an diesbezüglichen Diskussionen hast, dann empfehle ich dir folgenden Link zum Forum "astronews":

http://www.astronews.com/forum/showthread.php?t=1620

Nach dem Weggang von Claus scheint mir nämlich im Denkforum das Interesse an naturwissenschaftlichen Themen, insbesondere astronomischen, stark nachgelassen zu haben.

Viele Grüsse von
Hartmut
 
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Re

"scheint mir nämlich im Denkforum das Interesse an naturwissenschalaftlichen Themen, insbesondere astronomischen, stark nachgelassen zu haben."


Das liegt wohl weniger am mangelnden Interesse, sondern daran, daß zu diesem Thema nicht jeder das umfangreiche Basis- und Sach-Wissen hat, um mitdiskutieren zu können.

Nur die Geschichte vom Sterntaler-Mädchen zu kennen, reicht eben nicht aus.

**

Eigentlich hatte ich angenommen, daß Du als Kenner zu dem von mir oben erwähnten "Roten Überriesen" noch etwas erläutert hättest, - aber da herrschte wohl "Mangel an Interesse".
 
AW: Rote Riesen

Eigentlich hatte ich angenommen, daß Du als Kenner zu dem von mir oben erwähnten "Roten Überriesen" noch etwas erläutert hättest, - aber da herrschte wohl "Mangel an Interesse".

Mangel an Interesse? Bei mir keineswegs! Aber was soll man noch schreiben, wenn es Google gibt?

Also, nun rekapituliere ich mal einiges über Antares aus Google:

- Antares ist der hellste Stern im Sternbild Skorpion.
- Er ist rund 600 Lichtjahre von der Erde entfernt.
- Seine Oberflächentemperatur beträgt "nur" 3400 K (Sonne: ca. 6000 K)
- Er hat die ca. 40'000fache Leuchtkraft der Sonne.
- Sein Durchmesser ist 820mal so gross wie derjenige der Sonne. An die Stelle unserer Sonne gesetzt, würde er etwas über die Marsbahn hinausragen.

Eindrücklicher ist allerdings der Grössenvergleich, den ich im Thread "paradiesische Plätze?" im Beitrag #684 vom 8. Mai 2007 präsentierte.

Unsere Sonne wird in ca. 6 Milliarden Jahren ebenfalls zum Roten Riesen mutiert sein. Sie wird dann doppelt so hell sein wie heute, und das Leben auf der Erde wird vermutlich zu einem dampfenden Ende gelangt sein.

In dem Buch "Die fünf Zeitalter des Universums" von F. Adams und G. Laughlin wird dieses Ende der Erde eindrücklich geschildert:

"Die Erde ist unkenntlich, eine ausgedörrte, sengende Wüste. Die Sonne, zu gewaltiger Grösse angeschwollen, füllt mit ihrer brodelnden roten Scheibe fast den ganzen Taghimmel. Nacheinander wurden schon die Planeten Merkur und Venus vernichtet ... Längst sind die lebensspendenden Weltmeere verdunstet ... Mittags erreicht die Temperatur fast 3000 °C, und das Gestein beginnt zu schmelzen ... Bald glüht die gesamte Erde in einem dumpfen, schmelzenden Rot"

Aber bis dahin haben wir ja noch ein bisschen Zeit.:)
Vielleicht hat sich die Menschheit schon vorher selbst vernichtet ... :haare:

Gruss
Hartmut
 
AW: Interesse an Astronomie

Das liegt wohl weniger am mangelnden Interesse, sondern daran, daß zu diesem Thema nicht jeder das umfangreiche Basis- und Sach-Wissen hat, um mitdiskutieren zu können.

Aber auch ohne umfangreiches Wissen kann man doch, bei vorhandenem Interesse, wenigstens Fragen stellen, oder?

Gruss
Hartmut
 
AW: Himmelserscheinungen

"Aber auch ohne umfangreiches Wissen kann man doch, bei vorhandenem Interesse, wenigstens Fragen stellen, oder?"

Auch dumme Fragen eines Nicht-Kenners benötigen allerhand Eindenk-Fähigkeit, um sie überhaupt stellen zu können.

Daß ich nicht ohne Interesse am Thema bin, habe ich wohl bewiesen.
Insofern interessiert mich nun besonders dieses:
"Unsere Sonne wird in ca. 6 Milliarden Jahren ebenfalls zum Roten Riesen mutiert sein. Sie wird dann doppelt so hell sein wie heute, ..."

Woher weiß man so etwas?
Diese Vorstellung wirkt auf einen ja wie eine Glühbirne: ehe sie ihren "Geist" aufgibt, wird sie für ein paar Sekunden über-hell.
 
AW: Himmelserscheinungen

Insofern interessiert mich nun besonders dieses:
"Unsere Sonne wird in ca. 6 Milliarden Jahren ebenfalls zum Roten Riesen mutiert sein. Sie wird dann doppelt so hell sein wie heute, ..."

Woher weiß man so etwas?
Diese Vorstellung wirkt auf einen ja wie eine Glühbirne: ehe sie ihren "Geist" aufgibt, wird sie für ein paar Sekunden über-hell.

Die allgemeine Antwort ist:

Die Entwicklungsgeschichte der Sonne (und anderer Sterne) ergibt sich aus den physikalischen Gesetzen, nach denen Kernreaktionen im Innern der Sonne ablaufen.

Diese Antwort wird dich vermutlich nicht ganz befriedigen. Deshalb noch einige Ausführungen zum Lebenszyklus der Sterne bzw. konkret unserer Sonne.

Unsere Sonne entstand durch Verdichtung einer interstellaren Gaswolke. Diese Wolke zog sich unter ihrer eigenen Schwerkraft immer weiter zusammen und zwar so lange, bis ihr Zentrum heiss (> 10 Mio. K) und dicht genug war, um die Verschmelzung (Fusion) von Wasserstoffkernen (Protonen) zu Heliumkernen in Gang zu setzen. Bei der Fusion von 4 Protonen wird die Bindungsenergie des Heliumkerns frei. Die Masse der 4 Protonen ist nämlich um 0,7% grösser als die Masse des entstandenen Heliumkerns, und dieser Massenunterschied entspricht gemäss Einsteins berühmter Formel E = m*c^2 einer Energiefreisetzung, die millionenfach grösser ist als die chemische Energiefreisetzung bei Verbrennungs- oder Explosionsvorgängen.

Nach dem Zünden der Kernfusion kommt der Kollaps der Gaswolke durch Eigengravitation zum Stillstand. Das Gewicht der äusseren Schichten des Sterns wird jetzt von den hohen Temperaturen und dem bei den Kernreaktionen im Sterninneren erzeugten Druck getragen. In diesem hydrostatischen Gleichgewicht befindet sich unsere Sonne seit ca. 5 Mrd. Jahren. Die thermonuklearen Reaktionen wandeln pro Sekunde ca. 400 Mio. Tonnen Wasserstoff in Helium um. Unsere Sonne und die anderen Sterne sind im Grunde lauter ferne Kernkraftwerke.

Exkurs:
Dass die Atome aus einem Kern und einer Elektronenhülle bestehen, weiss man seit den Experimenten von E. Rutherford (1911). Über die Zusammensetzung des Atomkerns weiss man allerdings erst seit der Entdeckung des Neutrons (1932) Bescheid. Darum ist das Jahr 1932 auch die Geburtstunde der Kernphysik (siehe auch den Beitrag #7 im Thread „Noch mehr Jubiläen“: https://www.denkforum.at/threads/4426). Die Kernphysik ist ein Grundpfeiler der Astrophysik, der Physik der Sterne. Die uralte Frage, woher die Sonne ihre Energie bezieht, konnte in den 1930er Jahren beantwortet werden.

Die Kernfusion im Innern der Sonne verläuft langsam. Die Sonne scheint seit ca. 5 Mrd. Jahren. In weiteren ca. 5 Mrd. Jahren aber wird der Wasserstoff im Innern der Sonne aufgebraucht sein, und die Kernfusion hört im zentralen Teil auf. Stattdessen beginnt die Fusion der Wasserstoffkerne in einer Kugelschale um den zentralen Bereich. Die Zone der Kernreaktionen verlagert sich langsam immer weiter nach aussen, bis sie einen Punkt erreicht, an dem die Temperaturen unter 10 Mio. K absinken. Dann schaltet sich die Wasserstoff-Fusion selbsttätig ab. Mittlerweile aber ist durch die Eigengravitation der Sonne eine neue Kontraktion des heliumreichen zentralen Bereichs eingeleitet worden. Sie führt zum Ansteigen der Temperaturen sowie des Drucks (und damit der Dichte). Die Sonne treibt in eine zweite Runde der Kernreaktionen, bei der Heliumkerne zu Kohlenstoff- und Sauerstoffkernen verschmelzen. Dieser Prozess liefert der Sonne zusätzliche Energie, um noch eine begrenzte Zeit weiter zu scheinen. Unter der doppelten Einwirkung der Wasserstoff-Fusion in einer dünnen, weit vom Sonnenzentrum entfernten Schale und der unter hohen Temperaturen ablaufenden Fusion der Heliumkerne im Sonneninneren erfährt die Sonne eine einschneidende Verwandlung: Ihr Äusseres dehnt sich aus und kühlt ab, womit sie sich zum „Roten Riesen“ entwickelt. Nur relativ kurz, nämlich etwa 500 Mio. Jahre, wird die Sonne als Roter Riese existieren. Danach kommt es zum Abstossen der äusseren Hülle von rund einem Viertel der Masse. Der Rest schrumpft zu einem sehr dichten Objekt etwa von der Grösse der Erde, das als „Weisser Zwerg“ bezeichnet wird. Dieser leuchtet noch schwach für einige Milliarden Jahre.

Der Entwicklungsweg anderer Sterne kann von dem der Sonne erheblich abweichen. Sterne mit einer grösseren Masse verbrauchen ihren Wasserstoffvorrat viel rascher als unsere Sonne. So wird ein Stern von 10facher Sonnenmasse schon nach etwa 10 Mio. Jahren (statt 10 Mrd. Jahren wie die Sonne) zum Roten Riesen. Ein kleiner Stern mit einem Zehntel der Sonnenmasse geht dagegen sehr sparsam mit seinem Energievorrat um, leuchtet nur schwach und existiert etwa 10 Billionen Jahre.

Das Endstadium massereicher Sterne (> 8 Sonnenmassen) ist sehr dramatisch. Nach dem völligen Verbrauch ihres Kernbrennstoffs – die Fusionsprozesse mit exothermer Energiefreisetzung enden beim Eisen - können sie der Schwerkraft nicht mehr standhalten und kollabieren. Zunächst werden die innersten Bereiche in einer einzigen Sekunde (!) auf die ungeheure Dichte von 10^14 g/cm^3 zusammengepresst. Wäre die Erde so dicht, dann hätte sie einen Durchmesser von nur etwa 500 Metern. Bei dieser Dichte verbinden sich die Protonen und Elektronen zu Neutronen und Neutrinos. Wenn der Kollaps weitergeht, erreicht der gigantische Neutronenball einen Zustand höchster Dichte, bei dem er zurückprallt. Das löst eine gewaltige Schockwelle aus, die durch den Stern nach aussen läuft und die äusseren Schichten des Sterns vollständig zerreissen kann. Der Stern explodiert als Supernova. Die Leuchtkraft nimmt dabei millionen- bis milliardenfach zu, er wird für kurze Zeit so hell wie eine ganze Galaxie. In einer einzigen Sekunde wird eine Energiemenge abgegeben, die mit derjenigen vergleichbar ist, welche sämtliche Sterne im sichtbaren Universum abgeben!

Bei einer Supernova-Explosion kann der dichte, aus Neutronen bestehende Kern als Neutronenstern (Pulsar) übrigbleiben. Wenn seine Masse grösser ist als einige Sonnenmassen, dann kann er auch zu einem „Schwarzen Loch“ werden.

Ist das Schicksal des inneren Teils unseres Planetensystems (Merkur, Venus, Erde), wenn die Sonne zum Roten Riesen wird, schon schrecklich genug, so bleibt unserem Planetensystem wenigstens eine Supernova-Explosion der Sonne erspart. Das Endresultat wäre allerdings in beiden Fällen der Tod des Lebens auf der Erde, ob nun durch allmähliche Überhitzung oder durch plötzliche Explosion.

Gruss
Hartmut
 
AW: Himmelserscheinungen

Wahnsinn - im Sinne von interessant -, Deine Ausführungen!
Hoffentlich befürchtest Du nicht, daß Deine Mühe, ausführliche Texte für Laien zu posten, so etwas ist wie "Perlen vor die Säue werfen ".

Ich komme in jedem Fall noch einmal darauf zurück, wenn ich in Ruhe gelesen habe. Bin zur Zeit mit häuslicher Fleißarbeit aber erst einmal zum Borderline-Thema (s. evtl. dort) beschäftigt.

Bis dann also.
Danke.
 
AW: Himmelserscheinungen

Guten Morgen Hartmut,
leider komme ich nun doch nicht mehr zu weiteren Postings, da ich soeben den Forenmaster gebeten habe, meinen Account zu löschen.

Danke nochmals für Deine interessanten Ausführungen.
 
AW: Himmelserscheinungen

Auch wenn man kein Esoteriker ist, können einem die Astrologie und die Astronomie mit Erklärungen wie die oben von Hartmut interessant gemacht werden.
:megaphon: Lesenswert.
 
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AW: Himmelserscheinungen

Auch wenn man kein Esoteriker ist, können einem die Astrologie und die Astronomie mit Erklärungen wie die oben von Hartmut interessant gemacht werden.
:megaphon: Lesenswert.

Danke, Hanna, für dein Interesse. Da kann ich den Weggang von "runner", der einer Supernova gleich hier im Denkforum auftauchte und nach drei Wochen wieder verschwand, verschmerzen.

Es macht Arbeit, einen Beitrag zu verfassen, der allgemeinverständlich sein soll. Da signalisiert positives Feedback, dass sich die Mühe gelohnt hat.

Du interessierst dich für Bilderstellung und -bearbeitung. Wie wär's, wenn du auch mal ein astronomisches Bild ins Forum hereinstellst? Etwa in den Thread "paradiesische Plätze?", den ein ehemaliger User eröffnet hatte.

Herzliche Grüsse
Hartmut

P.S.:
Die Astronomie/Astrophysik bringe ich gern "an den Mann", für die Astrologie bin ich aber nicht zu haben.
 
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