@ Friedenspanzer u. Dyonysos:
Nun mal nicht spontan, sondern wohlüberlegt geschrieben
Ich glaube nicht ans Fegefeuer. Himmel und Hölle sind für mich Metaphern für Belohnung und Strafe, oder für Gut und Böse. So, wie es nicht halb-gut und halb-schlecht gibt, so gibts mMn auch nicht dieses Mittelding Fegefeuer.
Entscheidend wird letztendlich sein, wie wir lebten, aber nicht wie wir starben.
Die Reue eines Sterbenden hat in meinen Augen nicht soviel Gewicht, wie die Reue eines Menschen, der noch mitten im Leben steht.
Menschen, die bewusst sterben, haben Angst. Angst vor dem Sterben als solches und Angst, weil sie nicht wissen, was danach kommt. Oft bereuen sie nicht aus Reue- oder Schuldgefühlen heraus, sondern nur aus Angst.
Entscheidend ist die Reue aus freiem Willen und aus Überzeugung.
Die generelle Verturteilung von Selbstmördern als Feiglinge finde ich falsch.
Oft hört man, dass ihnen der Mut zum Weiterleben fehle, sie einfach nur feige seien.
Natürlich braucht es in verzweilften Situationen Mut zum Weitermachen, aber es gehört auch sicher eine ganze Portion Mut zum Suizid. Man sagt leichtfertig, der Typ hat sich umgebracht. Aber man sollte sich auch mal überlegen, wieviel Mut dazu gehört, sich die Pistole an den Kopf zu setzen, gegen eine Mauer zu fahren, Gift oder Tabletten zu nehmen, von der Brücke zu springen. Fragt man Jemanden, ob er Angst vor dem Tod hat, dann sagen die Meisten, dass sie noch viel mehr Angst vor dem Sterben hätten.
Dass Selbstmörder nicht in den "Himmel" kommen, glaube ich nicht. Nicht die Tatsache, dass sie ihr Leben freiwillig beendeten macht sie zu Sündern, sondern aus welchem Grund, und wie sie es taten, spielt eine Rolle.
Bringt sich jemand um, weil er unheilbar krank ist oder weil er den Verlust des Partners, Kindes oder Freundes nicht verkraftet, so sehe ich den Suizid nicht als Todsünde an. Bringt sich aber jemand um, der kurz vorher seine gesamte Familie erschossen hat, oder bringt er sich um, indem er bewusst zum Geisterfahrer auf der Autobahn wird, dann sehe ich das natürlich anders.
Inzwischen haben doch auch die Kirchen eine etwas andere Einstellung zu Selbstmördern. Früher durften sie noch nicht mal "in geweihter Erde" begraben werden, sondern wurden auf kleinen Parzellen am Rande oder außerhalb der Friedhöfe verscharrt. Heute werden sie sogar kirchlich bestattet.
Was würden wir alle dumm aus der Wäsche gucken, wenn wir irgendwann feststellen müssten, dass es weder Himmel, Hölle noch Fegefeuer gäbe und all unsere Gedanken darüber völlig unnütz gewesen wären, weil nach unserem Tod nichts mehr kommt.
Lassen wir uns einfach überaschen
Rhona