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Hegel - Herrschaft und Knechtschaft

AW: Hegel - Herrschaft und Knechtschaft

Zum eigentlichen Thema (Herrschaft und Knechtschaft) wollte ich noch folgendes sagen, ich hoffe, es kann hilfreich sein:

Der Herr ist der eigentliche Knecht und der Knecht der eigentliche Herr - die Wahrheit dieser These, erhellt sich aus der Tatsache, dass jeder Staat, ob Demokratie und Diktatur, durch zwei Dinge aufrechterhalten wird, nämlich äußerlich durch Zwang und Gewalt, und innerlich durch die Zustimmung der Untertanen. Ein Monarch beispielsweise kann nur solange absolutistisch regieren, wie seine Untertanen das Prinzip des "Königtums von Gottes Gnaden" anerkennen, in dem Moment, in dem sie daran zu zweifeln beginnen, dass die Herrschaft eines Einzigen die beste und gerechteteste Regierungsform ist, ist die scheinbare Macht des Monarchen gefährdet.

Die Idee ist das Entscheidende! Ich denke, dass es auf der Welt kein einziges Land mit einer Armee oder irgendeiner bewaffneten Streitmacht geben könnte, wenn die Einwohner eines Landes nicht davon überzeugt wären, dass man sich gegen Feinde verteidigen müsse und deshalb ein Militärwesen bräuchte. Das war ja auch der Grund, warum Russland so schnell aus dem Ersten Weltkrieg ausgeschieden ist, weil die Soldaten angefangen haben, an der Gerechtigkeit des Krieges und der damaligen autokratischen Regierung zu zweifeln begonnen haben.

Also ist der Herr der Knecht und der Knecht der Herr. Der Herr ist angewiesen darauf, dass sich sein Knecht ihm unterwirft, und der Knecht, wenn er um seine eigene Macht Bescheid wüsste, würde sich niemals einem Herrn unterwerfen.

mfg
 
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AW: Hegel - Herrschaft und Knechtschaft

Hallo Hegel-Denker,

Herr und Knecht ist das Herzstück der Phänomenologie des Geistes von Hegel, der wohl am häufigsten Missverstanden und Umgedeutet wir. Mehr fällt dem beschränkten Intellekt nicht ein, wenn er nichts versteht, dann wird es umgedeutet und fehlinterpretiert. (Die Liste ist lang, wobei der gesichtsmächtige Marx den größten Namen unter den Verfälschern hat.)

Ohne das Kap. 3 verstanden zu haben, geht es nicht.
Kap. 3 ist das eigentlich schwierige, weil es alles auf den Kopf stellt und ordentlich "durchschüttelt".

Kraft
Verstand
Logik

dann "erhegelt" es sich, wenn man sich darüber im Klaren wird, egal wie dunkel es auch immer sein mag, das Dunkle führt ins das wahre ganze Licht der Welt und wenn es zündet, dann gibt es kein zurück mehr. Mit dem Wissen des absoluten, kann man sich nicht mehr selbst begrenzen, weil man sich dann selbst verleugnet und das wäre gelogen.

Doch kaum jemand traut sich die Sicht auf die Substanzen, es geht immer nur um Form und Formung, nicht mehr um wahre Inhalte.

Die heutige Neurophilosophie, welche aus rein wissenschaftlichen Tatsachen der Neurobiologie sich herleiten, ist quasi die Einleitung der Phänomenologie des Hegelschen Geistes.

Phänomenales Bewusstsein, welches auch die höheren Säugetiere haben, darf man nicht abstreiten, denn wer leugnet der lügt.

Doch der Mensch ist ein "übersinnliches" Wesen, nur weil er dies leugnet wird er zum "übernatürlichen" Menschen. Nicht Nietzsches Übermensch, der ist so falsch, wie das Freudsche "Es".

Gruß Axl
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Hegel - Herrschaft und Knechtschaft

Der Herr ist der eigentliche Knecht und der Knecht der eigentliche Herr - die Wahrheit dieser These, erhellt sich aus der Tatsache, dass jeder Staat, ob Demokratie und Diktatur, durch zwei Dinge aufrechterhalten wird, nämlich äußerlich durch Zwang und Gewalt, und innerlich durch die Zustimmung der Untertanen. Ein Monarch beispielsweise kann nur solange absolutistisch regieren, wie seine Untertanen das Prinzip des "Königtums von Gottes Gnaden" anerkennen, in dem Moment, in dem sie daran zu zweifeln beginnen, dass die Herrschaft eines Einzigen die beste und gerechteteste Regierungsform ist, ist die scheinbare Macht des Monarchen gefährdet.

Die Idee ist das Entscheidende! Ich denke, dass es auf der Welt kein einziges Land mit einer Armee oder irgendeiner bewaffneten Streitmacht geben könnte, wenn die Einwohner eines Landes nicht davon überzeugt wären, dass man sich gegen Feinde verteidigen müsse und deshalb ein Militärwesen bräuchte. Das war ja auch der Grund, warum Russland so schnell aus dem Ersten Weltkrieg ausgeschieden ist, weil die Soldaten angefangen haben, an der Gerechtigkeit des Krieges und der damaligen autokratischen Regierung zu zweifeln begonnen haben.

Also ist der Herr der Knecht und der Knecht der Herr. Der Herr ist angewiesen darauf, dass sich sein Knecht ihm unterwirft, und der Knecht, wenn er um seine eigene Macht Bescheid wüsste, würde sich niemals einem Herrn unterwerfen.

wie meinte kaiser franz josef I. : "der kaiser sei der erste diener im staate." ;)

der knecht, wenn er um seine eigene macht bescheid wüsste, würde sich niemals einem herrn unterwerfen - es sei denn aus liebe.

all die obogen thesen stimmen mAn nur aus rein logischer sicht.

sobald aber eine mehr intuitive und spirituelle sichtweise hinzukommt, erweitert sich der horizont unermesslich.

als mensch kann ich einer sache oder einem anderen AUS LIEBE DIENEN....und zwar aus eigenem entscheid.
dieser akt einer handlung macht mich aber nicht kleiner....macht mich nicht zum knecht........dieser handlungsakt macht mich groß......obwohl ich weiterhin ein diener bin.

das ist der unterschied zwischen diener und knecht.
 
AW: Hegel - Herrschaft und Knechtschaft

wie meinte kaiser franz josef I. : "der kaiser sei der erste diener im staate." ;)

der knecht, wenn er um seine eigene macht bescheid wüsste, würde sich niemals einem herrn unterwerfen - es sei denn aus liebe.

all die obogen thesen stimmen mAn nur aus rein logischer sicht.

sobald aber eine mehr intuitive und spirituelle sichtweise hinzukommt, erweitert sich der horizont unermesslich.

als mensch kann ich einer sache oder einem anderen AUS LIEBE DIENEN....und zwar aus eigenem entscheid.
dieser akt einer handlung macht mich aber nicht kleiner....macht mich nicht zum knecht........dieser handlungsakt macht mich groß......obwohl ich weiterhin ein diener bin.

das ist der unterschied zwischen diener und knecht.

Von einem spirituellen Standpunkt aus betrachtet, stellt sich die Problematik Herr-Knecht folgendermaßen dar:

Das Motiv ist das Entscheidende. Jemand, der sich anderen Menschen unterwirft und frewillig dient, handelt ja aus der Überzeugung heraus, dass nichts Erniedrigendes darin liegt, seiner Berufung zu dienen in Liebe gerecht zu werden. Hier ist ja die Unterwerfung freiwillig, das heißt, dem Willen des Unterworfenen gemäß.

Wo aber Menschen gewaltsam dazu gezwungen werden, etwas gegen ihren Willen zu tun, handelt es sich letztlich um Gewalt/Zwang/Unterdrückung, wenn die Unterworfenen nicht beherrscht werden wollen.

mfg
 
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AW: Hegel - Herrschaft und Knechtschaft

Wieso spirituell? Das ist doch bloß ein vernünftiger Standpunkt. Genügt das nicht?

Du hast Recht, habe wohl meine Aussage falsch formuliert, ich hätte sagen müssen: "Im Bezug auf die spirituelle Sichtweise, die im freiwilligen Dienen nichts Knechtisches sieht ...", mein Standpunkt selbst war keineswegs spirituell.

Mfg
Andronikus
 
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