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Hegel - Herrschaft und Knechtschaft

Kapernolia

New Member
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26. November 2007
Beiträge
4
Hallo!
Muss derzeit eine Arbeit schreiben zu Hegel's Herrschaft und Knechtschaft und welche Bedeutung seine Dialektik für die moderne Gesellschaft hat.
Den Text selber verstehe ich - also im Endeffekt kommts darauf heraus, dass der Herrscher eigentlich der Knecht vom Knecht ist und der Knecht der eigentlich HErrscher des Herrschers weil der ursprüngliche Herrscher vom Knecht und seiner Arbeit un Anerkennung abhängig ist. Aber was genau heißt das nun für die moderne Gesellschaft?!? Mehr als das Beispiel mit den Streiks der Arbeiterklassen um was zu erreichen fällt mir nicht ein...
Wäre also für ein paar Anregungen sehr dankbar!
Danke!
 
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AW: Hegel - Herrschaft und Knechtschaft

An deiner Stelle würde ich als Einstieg den ausführlichen Artikel in Wikipedia nehmen, Herrschaft und Knechtschaft, in dem auch ein Bezug zur geschichtichen Entwiklung hergestellt wird.

http://de.wikipedia.org/wiki/Herrschaft_und_Knechtschaft#Der_Begriff_der_Menschenw.C3.BCrde

Der Abschnitt über das Grundgesetz und den Stellenwert der Menschenwürde, scheint mir ein Gedanke den man noch entwickeln könnte.

Auch der Hinweis auf Peter Sloterdijk (Zorn und Zeit) scheint mir interessant.

Viel Erfolg!

Gruß von Miriam
 
AW: Hegel - Herrschaft und Knechtschaft

Leider stecke ich im 3. Kapitel "Kraft und Verstand" seit dem Sommer fest. Die 25 Seiten haben es in sich, so dass mir die Interpretationen der Kritiker dazu nicht schlüssig erscheinen.
Um das Kapitel 3 für mich zum Abschluss zu bringen, wäre eine Hilfestellung dessen, was sich unter folgender Formulierung im Sinne Hegels offenbart:
Die Einheit des Für-sich-Seins und des Für-anderes-Sein mit der in sich zurückgedrängten Kraft, soll das Produkt meines Verstandes sein????
Und weiterhin die Krafteinteilung in Äußere und Innere Kraft - soweit gut, aber wie kommt diese miteinander verkoppelte Verdoppelung der Kräfte zustande?

Über eine Hilfestellung oder Interpretation freue ich mich sehr:)

Hat überhaupt jemand die Phänomenologie des Geistes von Hegel im Original gelesen?

axl
 
AW: Hegel - Herrschaft und Knechtschaft

Mir ist es noch nicht völlig klar, aber ich habe zwei Vermutungen, die sich mit der Interpretation des Eugen Fink und die des Ralf Ludwig in etwas decken. Nur mein Johannes Hirschberger, schweigt sich zu diesem Thema aus.

Hat er den Hegel etwa nicht ver_standen, wie so viele???

Wer Hegel nicht gelesen hat, kann ihn auch nicht ver_stehen!

Leider begnügt man sich (belügt sich) mit den Fehlinterpreten, wie Marx, Feuerbach, Bauer, Hess, Strauß, Ruge, Engels, Stirner, Popper usw.....

Aber wer Hegel liest, den gehen die LICHTER auf und diejenigen wissen, was WISSEN ist, und was zum Aberglauben und Umdeuten/Fehlinterpretieren gehört.

Nur Mut - Hegel ist ein Mensch und kein Prophet. Er ist der grÖöÖßte aller Denker und sein Meisterwerk "Phänomenologie des Geistes" ist meine "Bibel".

Da fällt mir doch glatt noch eine schöÖöne wahre Geschichte ein.

Der russisch-französische Philosoph Prof. Alexandre Kojeve (1902-1968) las dieses Meisterwerk und als er damit durch war, ging er in die Vorlesung seiner Studenten und sagte, das in diesem Werk ALLES drin steht und mehr gäbe es nicht zu sagen, worauf er seine Professur niederlegte und nie wieder ein Wort über die Philosophie schrieb/sprach.

Das hat GrÖöÖße!!!!

Axl
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Hegel - Herrschaft und Knechtschaft

Hallo Aktivdenker,

ich wage die leise Vermutung, dass bei Hegel eher ein passiveres Denken von Vorteil wäre; dann nämlich kommt der Mußcharakter der Hegelschen Dialektik in ihrer vollkommenen Vollendung erst so richtig zur Ent-faltung!

Was mich allerdings beruhigt hat (das steht übrigens wie die von Dir schon preisgegebene Sache mit dem Professor, der durch seine Hegellektüre auf die Idee verfiel, die Philosophie sei abnun beendet, auch in dem empfehlenswerten Büchlein "Hegel für Anfänger" von Ralf Ludwig), das ist der Umstand, dass ein gewisser Goethe offen zugab, Hegel nicht zu verstehen und das, obwohl Hegel höchstselbst sein Nachhilfelehrer war!

Für wen aber spricht das nun, für Hegel oder besagten Goethe? Das gilt es noch zu klären. Sehr bedauerlich nur, dass die Hegelsche Dialektik von selbsterklärender Machart ist und somit gerade nicht selbst erklärt werden kann. :rolleyes:

Es grüßt,

Philipp
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Hegel - Herrschaft und Knechtschaft

Hallo PhilippP,

Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie groß meine Freude war, als ich gelesen habe, dass jemand Hegel nicht nur vom Namen her kennt....:reden:

Bin mit der Phänomenologie im Original durch, aber ich habe mit Kap. 3 meine Schwierigkeiten....siehe oben.....

dieses 25 Seiten sind der HORROR und ich lese und lese, doch ohne Ludwig und Fink, hätte ich noch nicht einmal die Einleitung und das Vorwort verstehen können. Okay - jetzt weis ich, dass man das Vorwort als Fazit verstehen muss. Es sind die auf knapp 70 Seiten komprimierte Form der Gesamten folgenden fast 600 Seiten Phänomenologie des Geistes.

Aber Kap. 3 - da stimmt etwas nicht, kann es aber nicht sagen, es ist ein Gefühl, was ich mit meinem Denken nicht in Einklang bringen kann.
Oder mein Geist ist noch nicht weit genug, um dies zu verstehen.

Die Frage nach Goethe hättest Du mir lieber nicht stellen sollen, weil ich bis auf wenige Werke (z.B. Faust) ihn nicht sonderlich gut finde, gerade seine menschlichen Schwächen, denen er willkürlich Gefolgschaft begnügte, sprechen da doch auch nicht gerade für Goethe. Mag Schiller mehr, viel mehr. Aber von allen deutschsprachigen Poeten mag ich den Ringelnatz am LIEBSTEN.

Lieben Gruß
Axl

PS: Vielleicht doch ein Tipp mit Kap. 3 Kraft und Verstand, besonders die übersinnliche Welt?
 
AW: Hegel - Herrschaft und Knechtschaft

Zitat Hegel:
Die Einheit des Für-sich-Seins und des Für-anderes-Sein mit der in sich zurückgedrängten Kraft, soll das Produkt meines Verstandes sein????

Auf "Sein" Fragen, da gab' ein genialer Gelehrter vor nahezu 2500 Jahren, mein sehr verehrter Meister : Gorgias von Leontinoi die Antwort so (auszugsweise):

1) Er behauptet, dass gar nichts sei; wenn doch etwas ist, sei es unerkennbar, wenn aber doch etwas ist als auch erkennbar, sei es jedoch anderen nicht zu verdeutlichen.
2) Und dass nichts ist, schließt er, indem er zusammenstellt, was von anderen gesagt worden ist, die in ihren Äußerungen über das Seiende sich offenbar widersprüchliche Behauptungen aufstellen, da nämlich die einen es als eines und nicht als vieles, die anderen wiederum als vieles und nicht als eines und jene es als ungeworden, diese es als geworden aufweisen; er schließt also dies gegen beide Seiten.
3) Notwendiger Weise nämlich sei, behauptet er, wenn etwas geworden ist, dies weder eins noch vieles und weder ungeworden noch geworden: - nichts könne sein; denn wäre etwas, so wäre es eine der Alternativen. Dass es aber nicht ist - weder eins noch vieles und weder ungeworden noch geworden - dies zu zeigen unternimmt er einerseits wie Melissos, anderseits wie Zenon und beides nach einem ersten und eigenem Beweis, in welchem er sagt, dass nichts ist, weder Sein noch nicht Sein.
4) Wenn nämlich das Nichtsein Nichtsein ist, dürfe wohl das Nichtseiende um nichts weniger sein als das Seiende. Denn sowohl das Nichtseiende ist nichtseiend, als auch das Seiende ist seiend, so dass um nichts mehr sind als nicht diese Dinge.
5) Wenn aber dennoch das Nichtsein ist, so ist, sagt er, das Sein nicht, als dessen Gegenteil. Denn wenn das Nichtsein ist, gehört es sich, dass das Sein nicht ist.
6) Daher dürfte auf diese Weise, sagt er, nichts sein, wenn es nicht dasselbe ist, zu sein und nicht zu sein. Wenn aber dasselbe, dürfte auch so nichts sein; denn auch dann ist wohl das Nichtseiende nicht als auch das Seiende, da es ja dasselbe ist wie das Nichtseiende. Dies nun ist die erste Argumentation von jenem.

Kapitel 6
1) Aber von keiner Seite ergebt sich (III) aus dem, was er sagt, dass nichts ist. Denn was er auch beweist, zeigt er durch folgende Dialektik:
2) Wenn (gilt): "das Nichtseiende ist", dann ist es wohl, insofern es ist - schlechthin gesprochen - und ist als gleichartig nichtseiend (IV). Dies aber genügt weder dem Anschein, noch ist es notwendig. Vielmehr ist es hier genauso, wie auch bei zwei Dingen, einem seienden und einem nichtseienden, das eine eben ist, während das andere nicht wahr ist: Dass nämlich das nichtseiende (Ding) ist (V).
3) Warum nun ist "nicht" weder Sein noch Nichtsein? Es kann aber das "beide und nicht eins von beiden" (VI) unmöglich der Fall sein. Denn dass um nichts (weniger) sei das Nichtsein Sein, wenn doch auch das Nichtsein etwas wäre, behauptet ja er, also (sonst) gar niemand irgendwie die These vertritt dass das Nichtsein etwas sei (VII).
4) Aber wenn das Nichtsein nichtseiend ist, dürfte auch so das Nichtseiende nicht gleich dem Seienden sein. Denn das eine ist zwar (als) nichtseiend, jedoch ist das andere noch außerdem. .........................

aus gesamt 86 Abhandlungen

Kultus Maximus
 
AW: Hegel - Herrschaft und Knechtschaft

Zitat Hegel:
Die Einheit des Für-sich-Seins und des Für-anderes-Sein mit der in sich zurückgedrängten Kraft, soll das Produkt meines Verstandes sein????

Auf "Sein" Fragen, da gab' ein genialer Gelehrter vor nahezu 2500 Jahren, mein sehr verehrter Meister : Gorgias von Leontinoi die Antwort so (auszugsweise):

1) Er behauptet, dass gar nichts sei; wenn doch etwas ist, sei es unerkennbar, wenn aber doch etwas ist als auch erkennbar, sei es jedoch anderen nicht zu verdeutlichen.
2) Und dass nichts ist, schließt er, indem er zusammenstellt, was von anderen gesagt worden ist, die in ihren Äußerungen über das Seiende sich offenbar widersprüchliche Behauptungen aufstellen, da nämlich die einen es als eines und nicht als vieles, die anderen wiederum als vieles und nicht als eines und jene es als ungeworden, diese es als geworden aufweisen; er schließt also dies gegen beide Seiten.
3) Notwendiger Weise nämlich sei, behauptet er, wenn etwas geworden ist, dies weder eins noch vieles und weder ungeworden noch geworden: - nichts könne sein; denn wäre etwas, so wäre es eine der Alternativen. Dass es aber nicht ist - weder eins noch vieles und weder ungeworden noch geworden - dies zu zeigen unternimmt er einerseits wie Melissos, anderseits wie Zenon und beides nach einem ersten und eigenem Beweis, in welchem er sagt, dass nichts ist, weder Sein noch nicht Sein.
4) Wenn nämlich das Nichtsein Nichtsein ist, dürfe wohl das Nichtseiende um nichts weniger sein als das Seiende. Denn sowohl das Nichtseiende ist nichtseiend, als auch das Seiende ist seiend, so dass um nichts mehr sind als nicht diese Dinge.
5) Wenn aber dennoch das Nichtsein ist, so ist, sagt er, das Sein nicht, als dessen Gegenteil. Denn wenn das Nichtsein ist, gehört es sich, dass das Sein nicht ist.
6) Daher dürfte auf diese Weise, sagt er, nichts sein, wenn es nicht dasselbe ist, zu sein und nicht zu sein. Wenn aber dasselbe, dürfte auch so nichts sein; denn auch dann ist wohl das Nichtseiende nicht als auch das Seiende, da es ja dasselbe ist wie das Nichtseiende. Dies nun ist die erste Argumentation von jenem.

Kapitel 6
1) Aber von keiner Seite ergebt sich (III) aus dem, was er sagt, dass nichts ist. Denn was er auch beweist, zeigt er durch folgende Dialektik:
2) Wenn (gilt): "das Nichtseiende ist", dann ist es wohl, insofern es ist - schlechthin gesprochen - und ist als gleichartig nichtseiend (IV). Dies aber genügt weder dem Anschein, noch ist es notwendig. Vielmehr ist es hier genauso, wie auch bei zwei Dingen, einem seienden und einem nichtseienden, das eine eben ist, während das andere nicht wahr ist: Dass nämlich das nichtseiende (Ding) ist (V).
3) Warum nun ist "nicht" weder Sein noch Nichtsein? Es kann aber das "beide und nicht eins von beiden" (VI) unmöglich der Fall sein. Denn dass um nichts (weniger) sei das Nichtsein Sein, wenn doch auch das Nichtsein etwas wäre, behauptet ja er, also (sonst) gar niemand irgendwie die These vertritt dass das Nichtsein etwas sei (VII).
4) Aber wenn das Nichtsein nichtseiend ist, dürfte auch so das Nichtseiende nicht gleich dem Seienden sein. Denn das eine ist zwar (als) nichtseiend, jedoch ist das andere noch außerdem. .........................

aus gesamt 86 Abhandlungen

Kultus Maximus

der tief fühlende Fisch kann es wohl nicht lassen.....

sophistisch, aber
philosophisch, jedoch
für HEGEL unbrauchbar, leider...

Axl
 
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AW: Hegel - Herrschaft und Knechtschaft

@ Aktivdenker

Ich muss Ende des Semesters eine Prüfung in "Geschichte der Philosophie des 19. Jahrhunderts" ablegen, unser Vorlesungsstoff reicht von "Hegel bis Nietzsche", als Literaturgrundlage hat unser Prof. das Buch "Von Hegel zu Nietzsche" von Karl Löwith abgehandelt, und, um ehrlich zu sein, kann ich mit Hegel nicht besonders viel anfangen, obzwar ich auch zugeben muss, dass ich ihn noch nicht im Originial gelesen habe.

Vieles was Hegel postuliert, klingt für mich zu willkürlich und einseitig, er versucht oft, an sich komplexe Dinge in starre Schemata zu pressen (zum Beispiel die Teilung der Gesellschaft in Familie, Bürgerlichkeit und Staat), ihm zu Folge - so kommt es MIR zumindest vor, es kann durchaus sein, dass das andere nicht so sehen - nimmt es mit der Philosophie ein Ende, wonach es nichts mehr geben kann.

Ich denke auch, dass Begriffe wie "die absolute Dialektik als eine Dialektik des Absoluten" leere Wortkonstruktionen sind, unter denen man eigentlich nichts Konkretes denken kann. Das Konzept von These, Antithese und Synthese mag zwar bestimmte Muster, nach denen historische Prozesse des Denkens und der Wissenschaft abgelaufen sind, begrifflich zusammenfassen, die Geschichte selbst lässt sich aber nicht auf dieses Schema reduzieren.

Aber vielleicht urteile ich ungerecht, weil ich ja kein Wissen aus erster Hand habe (da ich noch keine Werke des deutschen Idealismus im Originial gelesen habe), außerdem hat mich Schopenhauer gründlich für diese "Spaßphilosophie" verdorben, trotzdem werde ich mich später damit auseinandersetzen.

Mfg
 
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