Hartmut
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AW: Gefährliche Kernkraft ohne Versicherungsschutz
Das ist grundsätzlich richtig, Ben.
Aber in Deutschland, um das es hier vornehmlich geht, wurde bisher keine Volksabstimmung über die Kernenergie durchgeführt, in Japan m. W. ebenfalls nicht. Im Gegensatz zu den Deutschen wissen die Japaner aber offenbar, dass ihr Land stark (zu 80%) vom Import von Primärenergieträgern abhängig ist. Sie wägen die Risiken einer mangelhaften Stromversorgung ab gegenüber dem Restrisiko eines extrem unwahrscheinlichen KKW-Unfalls.
Natürlich habe ich diese Option in Erwägung gezogen, Ben. Ich stelle mir aber die Frage, wie dies zu bewerkstelligen ist. Allein die Bevölkerung aufzurufen, Strom zu sparen, ist zu kurz gedacht. Und die Strompreise sind in Deutschland schon hoch genug.
In der Schweiz strebt der Staat die '2000-Watt-Gesellschaft' an (bis 2100). Gegenwärtig ist die Schweiz eine '6000-Watt-Gesellschaft' ...
Ohne Wachstum ist der Kapitalismus schwer vorstellbar, zumindest für die nächsten Jahrzehnte. Und Wirtschaftswachstum korreliert noch immer mit dem Wachstum der Elektroenergie. Vielleicht können einst Leute wie Du den unbändigen Drang nach Energie bremsen ...
So ist es, Ben.
Störfälle mit Schmelzen von Kernbrennstoff kann man an den fünf Fingern abzählen (Windscale/UK 1957, Lucens/CH 1969, Harrisburg/USA 1979, Tschernobyl/UdSSR 1986).
Ein Super-GAU in einem KKW eines westeuropäischen Landes wäre wahrscheinlich das Ende der Kernspaltungsenergetik, zumindest in Westeuropa.
Die Folgen eines Versagens der Sicherheitseinrichtungen sind in den vergangenen ca. 30 Jahren besonders intensiv untersucht worden. Man kennt heute besser denn je die Schadensmechanismen und die Massnahmen zu ihrer Bewältigung ('Accident Management'). Schmelzen des Kerns bedeutet nicht automatisch, dass Radioaktivität in gefährdendem Umfang in die Umgebung freigesetzt wird (Bsp. Harrisburg/USA).
Gruss
Hartmut
Nur weil es die gängige Regierung akzeptiert, heißt es nicht, dass es die Bevölkerung akzeptiert.
Insbesondere kann man nicht mit Recht sagen, die Bevölkerung toleriere die Kernkraft, wenn sie die Risiken gar nicht ausreichend kennt!
Das ist grundsätzlich richtig, Ben.
Aber in Deutschland, um das es hier vornehmlich geht, wurde bisher keine Volksabstimmung über die Kernenergie durchgeführt, in Japan m. W. ebenfalls nicht. Im Gegensatz zu den Deutschen wissen die Japaner aber offenbar, dass ihr Land stark (zu 80%) vom Import von Primärenergieträgern abhängig ist. Sie wägen die Risiken einer mangelhaften Stromversorgung ab gegenüber dem Restrisiko eines extrem unwahrscheinlichen KKW-Unfalls.
Es gäbe ausreichend Alternativen! Da muss man eben auch in Betracht ziehen, dass man den Energieverbrauch drosselt. Hast du diese Option schon einmal ernsthaft in Erwägung gezogen? Oder argumentierst du immer noch mit dem unbändigen Drang nach mehr Energie?
Natürlich habe ich diese Option in Erwägung gezogen, Ben. Ich stelle mir aber die Frage, wie dies zu bewerkstelligen ist. Allein die Bevölkerung aufzurufen, Strom zu sparen, ist zu kurz gedacht. Und die Strompreise sind in Deutschland schon hoch genug.
In der Schweiz strebt der Staat die '2000-Watt-Gesellschaft' an (bis 2100). Gegenwärtig ist die Schweiz eine '6000-Watt-Gesellschaft' ...
Ohne Wachstum ist der Kapitalismus schwer vorstellbar, zumindest für die nächsten Jahrzehnte. Und Wirtschaftswachstum korreliert noch immer mit dem Wachstum der Elektroenergie. Vielleicht können einst Leute wie Du den unbändigen Drang nach Energie bremsen ...
Es kommt darauf an, was man unter "sehr sicher" versteht.
Die Unfallstatistik spricht absolut für dieses "Sehr-sicher".
So ist es, Ben.
Störfälle mit Schmelzen von Kernbrennstoff kann man an den fünf Fingern abzählen (Windscale/UK 1957, Lucens/CH 1969, Harrisburg/USA 1979, Tschernobyl/UdSSR 1986).
Doch was Hartmut, wenn einmal in einem KKW eines westeuropäischen Landes ein Super-GAU geschieht?
Denkst du, dass die Menschen dann noch bereit wären dieses Restrisiko in Kauf zu nehmen?
Ein Super-GAU in einem KKW eines westeuropäischen Landes wäre wahrscheinlich das Ende der Kernspaltungsenergetik, zumindest in Westeuropa.
Ist es sicher, auf Technik zu setzen, wo wir die Folgen des Versagens nicht richtig abschätzen können?
Die Folgen eines Versagens der Sicherheitseinrichtungen sind in den vergangenen ca. 30 Jahren besonders intensiv untersucht worden. Man kennt heute besser denn je die Schadensmechanismen und die Massnahmen zu ihrer Bewältigung ('Accident Management'). Schmelzen des Kerns bedeutet nicht automatisch, dass Radioaktivität in gefährdendem Umfang in die Umgebung freigesetzt wird (Bsp. Harrisburg/USA).
Gruss
Hartmut