"Panorama" sendete gestern Abend einen Beitrag zum Thema, das nun ein ganz anderes Bild zeichnete. Schon nach dem ersten Satz war mir klar, dass nun eine Lanze dafür gebrochen werden wird. Inhalt: Fracking ist sicher beherrschbar, die Gegner betreiben Panikmache und die gezeigten Beispiele in "Gasland" sind gefaked, der jetzt auch noch für den Oscar nominiert ist. Dann tranken Experten von Exxon Mobile angebliche Frackflüssigkeit und andere Wissenschaftler erklärten die Unbedenklichkeit. Auch der, welcher eine Studie erstellt hat, die nun von der populistisch agierenden Umweltministerin und dem Umweltbundesamt falsch interpret und dagegen benutzt wird, statt dafür.
Ausgerechnet jetzt, wo die Gasversorgung durch den Ukrainekonflikt gefährdet erscheint, vollziehen Experten und die Journalisten des NDR eine Kehrtwende und erklären Fracking zur Lösung dringlicher Probleme. Für mich bedeutet das wieder Verwirrung, denn ich weiß jetzt nicht mehr, was ich glauben soll. Zwar ist die Gefahr groß, dass auch diese Bewegung das Ergebnis von nachdrücklicher Lobbyistenarbeit ist, aber, weiß mans? Gesetzt den Fall, die Technologie würde tatsächlich mit robuster Technik in 5km Tiefe eingesetzt, halte ich es auch ohne fundiertes geologisches Wissen für gut möglich, dass es relativ gefahrlos möglich ist. Andererseits bleiben die Risiken durch die Bohrlöcher und natürlich das, dass die Firmen logischerweise kein Interesse daran haben, tiefer zu bohren, als unbedingt nötig. Ich gehe davon aus, dass sie, allen Beteuerungen und Verboten zum Trotz auch in 1500m Tiefe fracken werden, wenn es ihnen dienlich erscheint, denn zu kontrollieren ist das eh nicht.
Moderatorin Anja Reschke verkniff sich es sich nicht, zum Schluss satirisch darauf hinzuweisen, Exxon habe eine Million überwiesen, obwohl Panorama ohnehin schon nicht mehr wüsste, wohin mit dem ganzen Schmiergeld. Überzeugt wurden sie aber auf jeden Fall effektiv. Zu Recht?