Du hast natürlich recht, wenn der Mensch so wäre, wie du ihn hier beschreibst, dann hätten wir die Idealgesellschaft. Dem ist jedoch nicht so. Du gehst eben vom Idealfall aus und ich von der Realität. Die Aussage von Leoengel berücksichtigt eher die menschliche Natur aus meiner Sicht.
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Die Feuerwehr wäre nur im Idealfall überflüssig, nämlich nur dann, wenn kein Brand entstehen würde, sei es durch Blitzeinschlag oder „weil nämlich immer wieder mal ein Dödel aus Unachtsamkeit oder sogar böser Absicht ein Feuer legt“. Dem ist eben nicht so. Die Brandursachen sind nun mal da.
Dann sind wir also einig: solange der Mensch nicht dem Idealbild entspricht, dann darf man von ihm nicht erwarten, dass er den Nächsten wie sich selbst liebt, d. h. erwarten darf man es zwar schon, nur es ist eben utopisch.
Die Religionen sehen das Menschenleben als Geschenk Gottes an und deshalb darf es nur von ihm genommen werden. Wenn sich die Gottgläubigen daran halten wollen, dann sei es ihnen überlassen. Für den Staat sollte Artikel 1 der deutschen Verfassung gelten und sonst nichts. Die Würde des Menschen ist unantastbar und wenn der Mensch zu dem Punkt angekommen ist, ab dem ein würdiges Leben nicht mehr möglich ist und er es deshalb beenden möchte, dann muss es der Staat diesem Menschen zugestehen und wenn der Betroffene selbst nicht mehr in der Lage dazu ist, dann muss ihm die Inanspruchnahme der Sterbehilfe erlaubt sein.
