Hartmut
Well-Known Member
- Registriert
- 15. August 2005
- Beiträge
- 3.007
AW: Fremder Osten
Hallo Robin,
als ich mir deinen Eröffnungsbeitrag noch mal durchlas, merkte ich, dass ich mit meinem Beitrag an den dich interessierenden Dingen vorbeigeredet habe. Dir geht es doch in erster Linie um die menschlichen und kulturellen Verbindungen mit "dem Osten" und nicht um die schnöden wirtschaftlichen Beziehungen.
Etwas beschämt muss ich eingestehen, dass meine direkten Verbindungen zum Osten nach der Wende deutlich spärlicher geworden sind. Traf ich früher "Ostler" ausschliesslich in ihren eigenen Ländern, so treffe ich sie jetzt meist anlässlich von Meetings in westlichen Ländern. Schliesslich sind viele Staaten des ehemaligen Ostblocks nun Mitglieder der EU.
Geblieben sind mir einige Eindrücke aus der Vorwendezeit. Mich beeindruckte immer sehr der Stolz der Leute aus dem Osten auf ihre Heimat und ihre Kultur und die Herzlichkeit gegenüber Ausländern. Obwohl es ihnen materiell deutlich schlechter ging als den DDR-Ossis, klagten sie nicht. In Warschau erlebte ich es, dass man sein Geld eher für eine Chopin-Konzert ausgab als für ein Essen. Und in Leningrad offerierte man uns Gästen aus der DDR auf privater Ebene ein opulentes Abendmahl, obwohl Fleisch und Wurst rationiert waren. Völlig konsterniert war ich, als man mich während eines Rundgangs durch einen ehemaligen Zarenpark bei Leningrad bat, ein älteres Mütterchen, das eine Zarendatscha hütete, auf Deutsch anzusprechen! Das, obwohl die deutschen Faschisten diese Stadt drei Jahre belagerten und fast aushungerten! Speziell die Russen habe ich als sehr kulturvoll kennen gelernt. Ich verstehe auch jeden Russen, der sich im Westen nicht wohl fühlt und zurückkehrt.
Unvergesslich ist mir eine Dienstreise nach Kirgisien im Jahre 1975. Es war zum einen der Reiz des Nicht-Russischen, fast Chinesischen, und zum anderen die überwältigende Gastfreundschaft der Kirgisen. Während dieser Reise habe ich mehr als bei anderen Reisen über Verschiedenheit und Einheit der Rasse Mensch nachdenken müssen. Städte wie Osch sind immerhin fast so alt wie das ehrwürdige Rom!
Meine Erlebnisse sagen mir, dass die Erneuerung der Menschen nicht im Westen stattfindet, sondern im Osten: Im Osten geht die Sonne auf ...
Dies sind natürlich nur persönliche Beobachtungen oder Reflexionen.
Gruss
Hartmut
Du irrst Dich, Robin. Die Verbindungen zum Osten sind keineswegs gekappt. Westeuropa weiss sehr genau, dass es rohstoff- und energiemässig vom Osten abhängig ist. Das sieht man am besten, wenn es mal wieder einen Gipfel zwischen Merkel und Putin gibt, wie jetzt gerade. Die Merkel ist da m. E. immer in der Defensive.
Abgesehen von Merkel und Putin, habe ich selbst ein ziemlich ungetrübtes Verhältnis zum Osten. Das liegt vielleicht daran, dass ich häufiger mit Tschechen, Polen, Ungarn, Russen etc. zu tun hatte als mit Amerikanern.
Gruss
Hartmut
Hallo Robin,
als ich mir deinen Eröffnungsbeitrag noch mal durchlas, merkte ich, dass ich mit meinem Beitrag an den dich interessierenden Dingen vorbeigeredet habe. Dir geht es doch in erster Linie um die menschlichen und kulturellen Verbindungen mit "dem Osten" und nicht um die schnöden wirtschaftlichen Beziehungen.
Etwas beschämt muss ich eingestehen, dass meine direkten Verbindungen zum Osten nach der Wende deutlich spärlicher geworden sind. Traf ich früher "Ostler" ausschliesslich in ihren eigenen Ländern, so treffe ich sie jetzt meist anlässlich von Meetings in westlichen Ländern. Schliesslich sind viele Staaten des ehemaligen Ostblocks nun Mitglieder der EU.
Geblieben sind mir einige Eindrücke aus der Vorwendezeit. Mich beeindruckte immer sehr der Stolz der Leute aus dem Osten auf ihre Heimat und ihre Kultur und die Herzlichkeit gegenüber Ausländern. Obwohl es ihnen materiell deutlich schlechter ging als den DDR-Ossis, klagten sie nicht. In Warschau erlebte ich es, dass man sein Geld eher für eine Chopin-Konzert ausgab als für ein Essen. Und in Leningrad offerierte man uns Gästen aus der DDR auf privater Ebene ein opulentes Abendmahl, obwohl Fleisch und Wurst rationiert waren. Völlig konsterniert war ich, als man mich während eines Rundgangs durch einen ehemaligen Zarenpark bei Leningrad bat, ein älteres Mütterchen, das eine Zarendatscha hütete, auf Deutsch anzusprechen! Das, obwohl die deutschen Faschisten diese Stadt drei Jahre belagerten und fast aushungerten! Speziell die Russen habe ich als sehr kulturvoll kennen gelernt. Ich verstehe auch jeden Russen, der sich im Westen nicht wohl fühlt und zurückkehrt.
Unvergesslich ist mir eine Dienstreise nach Kirgisien im Jahre 1975. Es war zum einen der Reiz des Nicht-Russischen, fast Chinesischen, und zum anderen die überwältigende Gastfreundschaft der Kirgisen. Während dieser Reise habe ich mehr als bei anderen Reisen über Verschiedenheit und Einheit der Rasse Mensch nachdenken müssen. Städte wie Osch sind immerhin fast so alt wie das ehrwürdige Rom!
Meine Erlebnisse sagen mir, dass die Erneuerung der Menschen nicht im Westen stattfindet, sondern im Osten: Im Osten geht die Sonne auf ...
Dies sind natürlich nur persönliche Beobachtungen oder Reflexionen.
Gruss
Hartmut