EarlyBird
Well-Known Member
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AW: Form vs. Inhalt
Hier gibt es zwar auch Botschaft-er, aber auch die, die einfach frei kommunizieren wollen - und wie Watzlawick sagte, kann man nicht NICHT kommunizieren!
Jeder liest eben das raus, was er bewusst oder unbewusst reinlegt und das hat ganz viel mit der eigenen Vielschichtigkeit und Komplexität zu tun!
Guten Morgen,
ich mache darauf aufmerksam, dass wir hier nicht in der Abteilung "heul doch" oder "Forumsgemecker" oder "virtuelle Psychotherapie" sind, sondern in der Abteilung "Sprache". Zu diesem Thema konnte ich aus den bisherigen Beiträgen mit Mühe herausfiltern, dass der von mir - zugegeben polemisch - beklagte Umgang mit der Form für "kreativ" gehalten wird, bzw. dass traditionell lesefreundliches Schreiben als Zwang angesehen wird.
Meine These dagegen ist, dass das Formchaos entweder zur sprachlichen Verarmung beiträgt oder Ausdruck von sprachlicher Minderkompetenz ist. Der Spruch "The medium is the message" von McLuhan lässt sich in diesem Zusammenhang so variieren, dass hier das Medium die Botschaft verhindert.
Man kann auch mit der Reduktion von Komplexität argumentieren; erst die Reduzierung auf einfache Form (hier sprachliche, bzw. lay-outerische Form) ermöglicht inhaltliche Komplexität.
Letztlich verhalten sich hier einige wie Angestellte der Werbeindustrie: Sie brüllen optisch möglichst laut, um eine mehr als dürftige Aussage an den Mann und die Frau zu bringen. Wahrscheinlich aber argumentiere ich viel zu kompliziert, da man das Phänomen ganz einfach auch mit Infantilisierung beschreiben könnte (bunte Farben=toll; hüpfende Smileys=supertoll).
Hier gibt es zwar auch Botschaft-er, aber auch die, die einfach frei kommunizieren wollen - und wie Watzlawick sagte, kann man nicht NICHT kommunizieren!
Jeder liest eben das raus, was er bewusst oder unbewusst reinlegt und das hat ganz viel mit der eigenen Vielschichtigkeit und Komplexität zu tun!