Weil der Deutsche und der Österreicher erst mal bis Mitte 20 studieren will und anschließend Karriere machen will, zwischendurch will man natürlich auch „feiern“ – die neue Bedeutung dieses Begriffs habe ich erst von meinen Kindern gelernt – und natürlich auch ausgiebig reisen will. Wenn dann noch Zeit übrig bleibt und das Thema Heirat und Kinder nicht allzu sehr im Weg stet, wird mit Mitte 30 auch dieser Schritt gewagt. Dann wird natürlich nur ein Kind in die Welt gesetzt oder höchstens zwei, weil man ihnen die gleichen Erfolgsmöglichkeiten anbieten will und Kinder hier viel Zeit und Geld kosten. All diese Möglichkeiten fehlen in diesen Regionen, die du ansprichst. Bildung genießen die Wenigsten und die ungebildeten und Armen glauben in ihrer Perspektivlosigkeit, dass viele Kinder ab einem gewissen Alter – etwa ab 8 Jahren - Hilfskräfte zum Überleben sein könnten, weil sie in der Landwirtschaft mithelfen oder in den Städten, durch den Verkauf von irgendwelchen Kleinigkeiten an Touristen, etwas Geld verdienen. Traditionen spielen natürlich auch eine maßgebliche Rolle dabei. Du kannst und musst nicht ihre Denkweise nachvollziehen, weil du von den Gegebenheiten hier ausgehst. Eine einfache Erklärung wäre, dass in Deutschland und vermutlich auch in Österreich, die Geburtenrate gerade bei bildungsfremden und ärmeren Bevölkerungsschichten weit höher ist als beispielsweise bei Akademikerfamilien.