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Digitale Adipositas

Timirjasevez

New Member
Registriert
14. Oktober 2010
Beiträge
2.060
Zum Thema "Moderne Medien und politische Berichterstattung" hatten wir hier eine engagierte und kontroverse Debatte und nun läuft gerade im "Journal am Vormittag" die Debatte "Lebenszeit. Bei der Jugend abgemeldet? -Qualitätsmedien in Deutschland".
Interessant: Die Frage lautet nicht, ob nicht auch Qualitätsmedien bei Älteren abgemeldet sind? Niemand beantwortet übrigens genauer, was er unter "Qualitätsmedien" versteht, sie bleiben diffus als umgangssprachlicher Begriff.
Wollen wir mal zusammentragen, was wir darunter verstehen?

Der Thementitel ist der Sendung entlehnt. Mit der zunehmenden Relevanz des WWW drohe uns im Informationsgeschehen die "digitale Adipositas", meinte eine Fachfrau. Ist das so?
 
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AW: Digitale Adipositas

Hallo Timirjasevez.

Ich vermute auch hier den Schereneffekt.
Die tendenziell Intelligenten werden sich via Internet Zugang zu vielen unterschiedlichen Berichterstattungen verschaffen können und tun dies wohl schon.
Nie war es so leicht, so schnell an so viele und mitunter differenzierte Informationen zu kommen.

Andererseits, war vermutlich nie so viel Müll, Propaganda, Desinformation unterwegs.
Aber gezielte Desinformation scheint nicht das Kernproblem zu sein, sondern, dass Nachrichten überhaupt nicht mehr konsumiert werden, oder deutlich boulevardesken Charakter bekommen.
In die Richtung gehen ja auch die öffentlich-rechtlichen Infotainment Sendungen wie Hart aber fair.

Ob’s nun nur die jungen Leute heute (die bekanntlich immer schon alles falsch gemacht haben) trifft, das mag ein Stück Selbstsuggestion sein: „Wir, wissen wenigstens noch, was die Hauptstadt von Rom ist und haben noch gelernt, wie man sich benimmt.“ Nur mit der eigenen Medienkompetenz ist es dann manchmal nicht so weit her.

Andererseits, die Kids wachsen ja tatsächlich rein in diese Struktur. Was bieten Lego und Blockflöte, was mit den modernen Medien konkurrieren könnte? Da ist halt schnell alles verfügbar, was die Triebseele fasziniert, das gab es vor Jahrzehnten schlicht nicht.

Wie apokalyptisch man das nun sehen muss, weiß ich nicht, aber die Gefahren einer kollektiven psychischen Regression mitsamt ihrer gesellschaftlichen Folgeerscheinungen sehe ich als durchaus real an, ich halte die digitale Adipositas da eher für Brandbeschleuniger, als für Verursacher, aber Brandbeschleuniger sind ja nicht ohne.

Was nun Qualitätsmedien sind, da bin ich zunehmend ambivalent und flüchte mich in ein: Es wird sich wohl nach den jeweils eigenen Vorurteilen richten.
 
AW: Digitale Adipositas

Hallo Timirjasevez.

Ich vermute auch hier den Schereneffekt.
Die tendenziell Intelligenten werden sich via Internet Zugang zu vielen unterschiedlichen Berichterstattungen verschaffen können und tun dies wohl schon.
Nie war es so leicht, so schnell an so viele und mitunter differenzierte Informationen zu kommen.

Andererseits, war vermutlich nie so viel Müll, Propaganda, Desinformation unterwegs.
Aber gezielte Desinformation scheint nicht das Kernproblem zu sein, sondern, dass Nachrichten überhaupt nicht mehr konsumiert werden, oder deutlich boulevardesken Charakter bekommen.
In die Richtung gehen ja auch die öffentlich-rechtlichen Infotainment Sendungen wie Hart aber fair.

Ob’s nun nur die jungen Leute heute (die bekanntlich immer schon alles falsch gemacht haben) trifft, das mag ein Stück Selbstsuggestion sein: „Wir, wissen wenigstens noch, was die Hauptstadt von Rom ist und haben noch gelernt, wie man sich benimmt.“ Nur mit der eigenen Medienkompetenz ist es dann manchmal nicht so weit her.

Andererseits, die Kids wachsen ja tatsächlich rein in diese Struktur. Was bieten Lego und Blockflöte, was mit den modernen Medien konkurrieren könnte? Da ist halt schnell alles verfügbar, was die Triebseele fasziniert, das gab es vor Jahrzehnten schlicht nicht.

Wie apokalyptisch man das nun sehen muss, weiß ich nicht, aber die Gefahren einer kollektiven psychischen Regression mitsamt ihrer gesellschaftlichen Folgeerscheinungen sehe ich als durchaus real an, ich halte die digitale Adipositas da eher für Brandbeschleuniger, als für Verursacher, aber Brandbeschleuniger sind ja nicht ohne.

Was nun Qualitätsmedien sind, da bin ich zunehmend ambivalent und flüchte mich in ein: Es wird sich wohl nach den jeweils eigenen Vorurteilen richten.


Es fehlt nicht an Medienkompetenz (eine zweckdienliche Worterfindung der
Medienmacher), sondern an Lebenskompetenz. Niemals gab es derart viele psychisch kranke Kinder, Jugendliche, Erwachsene wie heute. Aggression in den Schulen, Jugendkriminalität, Komasaufen, Fettsucht schon bei Kleinkindern: all das hat Ursachen. Ihr Hinweis auf eine Apokalypse ist nicht weit hergeholt. Unser Enkelkind hat Gottseidank die Chance, bis in die mittlere Grundschulphase etwa ohne Fernsehen, ohne Computer aufzuwachsen. Wir sehen die Unterschiede zu den Kindergarten-Kolleginnen und Kollegen. Konzentrationsfähigkeit, innere Ruhe beim Spielen, bei der Beschäftigung mit anderen, soziale Anpassungsfähigkeit ohne übermäßige Aggressivität, eher ausgleichend bei Streit der anderen - sehen wir bei unserem Enkel als Bsonderheit an. Er kann problemlos bei anderen Leuten übernachten, kann sich mit knapp 6 Jahren hervorragend artikulieren und hat den kindlichen Charme der vielen schon lange abhanden gekommen ist.
Dabei ist er nicht ausßergewöhnlich begabt, sondern nur seelisch und körperlich gesund. Er betreibt Leichtathletik im Rahmen seiner Altersgruppe, geht zum Musikunterricht und lernt ansatzweise Englisch. Das alles geht locker, ohne großen Streß, ohne Versagensängste, ohne immer gewinnen zu müssen. All diese Eigenschaften fanden wir in unserer Jugend normal, bzws. wir erlebten sie als normal. Im Vergleich zu all den ADS,- ADHS,- Kindern und den umherwuselnden Chaoten die alles haben wollen, aber nichts richtig benutzen, die nur kreischen und aggressiv um sich tretend jede Geburtstagsfeier zu einem Happening der besondern Art gestalten - ist dieser Junge - bei all seinen auch vorhandenen Macken - eine reine Freude.
Wir haben vor mehr als 15 Jahren den Fernseher endgültig abgeschafft, nachdem wir ihn ohnehin meist im Schrank aufbewahrt - ihn aber zu Olympiaden und Fußball-WMs herausgeholt hatten. Seitdem gehen wir selten später als 22 Uhr ins Bett, schlafen hervorragend und sind tagsüber munter und einsatzfreudig trotz nahendem Rentenalter. Wir nehmen keine Bilder von Krieg, Gewalt, erstunkene und erlogene Nachrichten mit ins Bett. Wir lachen nicht über peinlichste Blödheiten der humorlosen Komikoid-Produzenten. Kein Horrorfilm nagt an unserem Seelenkostüm. Wenn wir Lust auf einen schönen Film haben, besorgen wir eine DVD für den Video-Beamer.Und zwar einen, den wir uns selber - ganz bewußt - ausgesucht haben. Das ist dann wie Kino - ohne Werbung und anschließende talk-show der Vielredner-Mafia und diese unsäglichen Nachrichten mit der möglichst genauen Zahl der Tsunami-Toten in XY.
Die pädagogisch hochgezogenen Augenbrauen unserer Freunde und Nachbarn: es gebe doch sooo viele wertvolle und wichtige und tolle Sendungen ,,, und : man würde doch garkeine Informationen über die wichtigsten Dinge bekommen...lassen wir bei einem guten Glas Wein, beim Schachspiel, beim Domino-Spiel mit der Familie - unwirksam verpuffen.
Perivisor
 
AW: Digitale Adipositas

Zum Thema "Moderne Medien und politische Berichterstattung" hatten wir hier eine engagierte und kontroverse Debatte und nun läuft gerade im "Journal am Vormittag" die Debatte "Lebenszeit. Bei der Jugend abgemeldet? -Qualitätsmedien in Deutschland".
Interessant: Die Frage lautet nicht, ob nicht auch Qualitätsmedien bei Älteren abgemeldet sind? Niemand beantwortet übrigens genauer, was er unter "Qualitätsmedien" versteht, sie bleiben diffus als umgangssprachlicher Begriff.
Wollen wir mal zusammentragen, was wir darunter verstehen?

Der Thementitel ist der Sendung entlehnt. Mit der zunehmenden Relevanz des WWW drohe uns im Informationsgeschehen die "digitale Adipositas", meinte eine Fachfrau. Ist das so?

Ein wichtiges Qualitätsmedium kann das Buch sein.
Es wird mittlerweile selbst in den Buchhandlungen zurückgedrängt durch
Hörbücher. Im Radio wird morgens aus Büchern regelmäßig vorgelesen. Für Blinde sicher eine Hilfe. Ich vermute aber, daß ein Massenmarkt angesprochen werden soll. Im Radio wird Werbung für das abendliche Fernsehprogramm gemacht . Kontraproduktiv für das Qualitätsmedium Radio.
Ich habe neulich eine komplette Audio-Anlage billig erstanden (fürs Heimkino)
Der Herr benötigte kein Radio mehr, er hatte einen nagelneuen Plasma-Fernseher von ca. 120 cm Größe.
Die Relevanz von WWW ist für mich beschränkt auf Forumsaktivitäten, gelegentliche emails, gezielte Suche nach Informationen, die weder das Lexikon, noch meine aktuellen oder gesammelten Zeitschriften liefern.
Was ist in diesem Zusammenhang Qualität ?
Sicher Darstellung und/oder Information mit fundiertem Hintergrund, mit künstlerisch handwerklichem Geschick gemacht.
Das wären etwa dieselben Kriterien wie sie für Bücher, Kunst, Filme, Theater gelten müßten. Weitere Kriterien wären individuell hinzuzufügen.
Perivisor
 
AW: Digitale Adipositas

Hallo Perivisor.

Ich finde diesen Lebensansatz ganz gut und er ist mir nicht unsympathisch. Ich mag Menschen, die ihren Lebensweg gefunden haben.
Mir ist dennoch nicht ganz klar wieviel Weltflucht inmitten der Welt gut ist und wie viel nicht.

Die Botschaft unterm Strich könnte sein (wenn man eine will), dass man es selbst in der Hand haben könnte, sein Leben zu gestalten, dass das leider zu oft vergessen wird, kann ich nur bestätigen.
 
AW: Digitale Adipositas

Erstens: Finde ich recht richtig, was der Kruse da sagt.

Zweitens: Bei 2:18 bis 2:22 sieht man ziemlich genau, dass der Rüssel sich wie ein rechter Arm bewegt, und Ellenbogenkonturen und -knick aufweist und sich die Muskeln der Oberseite des Unterarms abzeichnen.
Ich setze Pfarrkirchener Weißbier darauf, dass das ein Fake ist.
 
AW: Digitale Adipositas

Erstens: Finde ich recht richtig, was der Kruse da sagt.

Zweitens: Bei 2:18 bis 2:22 sieht man ziemlich genau, dass der Rüssel sich wie ein rechter Arm bewegt, und Ellenbogenkonturen und -knick aufweist und sich die Muskeln der Oberseite des Unterarms abzeichnen.
Ich setze Pfarrkirchener Weißbier darauf, dass das ein Fake ist.

Dann passen die Proportionen des "Oberarmes" aber nicht... schau noch mal genauer hin..
 
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AW: Digitale Adipositas

Muss ich dir Recht geben, der Oberarm wäre zu lang, selbst wenn man die Perspektive günstig gestaltet.
Okay, ich setzte ein Borbecker Salonbier, dass es ein Fake ist.
 
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