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Die (un-)heimliche Macht der Ratingagenturen

scriberius

Well-Known Member
Registriert
2. Juli 2011
Beiträge
4.342
Lange schon läuft die Diskussion über die Macht, die heute von diesen Agenturen ausgeht. In den letzten Stunden wurde wieder einmal deutlich, was deren Aktivitäten auslösen: Schon das Gerücht über eine möglicherweise bevorstehende Ankündigung einer drohenden Abstufung unserer Länder löst hektische Reaktionen aus. Und genau so regelmäßig äußern "Experten" die Rechtfertigung, dass nicht der Überbringer der Botschaft für den Inhalt seiner Meldung verantwortlich zu machen sei. Das klingt zwar irgendwie plausibel, ist es aber nicht, weil besagte Agenturen durch die ihnen über einen langen Zeitraum zueigen gewordene Macht inzwischen weit mehr sind, als neutrale Beobachter: Sie sind Akteure, die derzeit mit ihrem Urteil ganze Staaten, ja bei uns sogar einen ganzen Kontinent, nicht nur beeinflussen können, sondern ihn sogar unter Druck bzw. Zugzwang setzen können. Freilich pokern sie hoch, denn sie haben es längst viel zu weit getrieben, spielen auch mit der Basis ihrer eigenen Macht. Allerdings ist kaum etwas anderes zu erwarten, als dass SAP, Moody's und Fitch der eigenen Regierung näher stehen, als dem Rest der Welt. Wer hier Neutralität vermutet, der glaubt auch noch an den Osterhasen.

Anstatt den Ratingagenturen zu verbieten, ganze Staaten zu bewerten, labern unsere Politiker lieber von einer eigenen Agentur. Klar, wie bei der ganzen Krise versuchen sie mit Benzin das Feuer zu löschen. Wollen eine eigene Agentur (was es übrigens längst gibt), die dann irgendwann vielleicht neben den etablierten Gehör findet. Nur :reden::reden::reden::reden::reden:
 
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AW: Die (un-)heimliche Macht der Ratingagenturen

1) Sie sind Akteure, die derzeit mit ihrem Urteil ganze Staaten, ja bei uns sogar einen ganzen Kontinent, nicht nur beeinflussen können, sondern ihn sogar unter Druck bzw. Zugzwang setzen können.

2) Allerdings ist kaum etwas anderes zu erwarten, als dass SAP, Moody's und Fitch der eigenen Regierung näher stehen, als dem Rest der Welt. Wer hier Neutralität vermutet, der glaubt auch noch an den Osterhasen.

zu 1) Sie sind ziemlich berechenbare Akteure. Sie antizipieren nicht, sondern reagieren immer auf schlechte oder gute Meldungen. Damit verfestigen sie die bereits eingeschlagene Richtung.

zu 2) Die USA hat eine zu gute Bewertung. Ein Land mit einer so hohen Verschuldung sollte ein niedrigeres Ranking aufweisen.
 
AW: Die (un-)heimliche Macht der Ratingagenturen

Lange schon läuft die Diskussion über die Macht, die heute von diesen Agenturen ausgeht. In den letzten Stunden wurde wieder einmal deutlich, was deren Aktivitäten auslösen: Schon das Gerücht über eine möglicherweise bevorstehende Ankündigung einer drohenden Abstufung unserer Länder löst hektische Reaktionen aus. Und genau so regelmäßig äußern "Experten" die Rechtfertigung, dass nicht der Überbringer der Botschaft für den Inhalt seiner Meldung verantwortlich zu machen sei. Das klingt zwar irgendwie plausibel, ist es aber nicht, weil besagte Agenturen durch die ihnen über einen langen Zeitraum zueigen gewordene Macht inzwischen weit mehr sind, als neutrale Beobachter: Sie sind Akteure, die derzeit mit ihrem Urteil ganze Staaten, ja bei uns sogar einen ganzen Kontinent, nicht nur beeinflussen können, sondern ihn sogar unter Druck bzw. Zugzwang setzen können. Freilich pokern sie hoch, denn sie haben es längst viel zu weit getrieben, spielen auch mit der Basis ihrer eigenen Macht. Allerdings ist kaum etwas anderes zu erwarten, als dass SAP, Moody's und Fitch der eigenen Regierung näher stehen, als dem Rest der Welt. Wer hier Neutralität vermutet, der glaubt auch noch an den Osterhasen.

Anstatt den Ratingagenturen zu verbieten, ganze Staaten zu bewerten, labern unsere Politiker lieber von einer eigenen Agentur. Klar, wie bei der ganzen Krise versuchen sie mit Benzin das Feuer zu löschen. Wollen eine eigene Agentur (was es übrigens längst gibt), die dann irgendwann vielleicht neben den etablierten Gehör findet. Nur :reden::reden::reden::reden::reden:
Da wäre jetzt eine kurze, prägnante und klare Erklärung fällig, wie man privaten, gewinnorientierten gewerbsmäßig organisierten Finanzdienstleistern, die Ratingagenturen sind, verbieten will, nicht nur andere Unternehmen sondern ganze Staaten hinsichtlich ihrer Kreditwürdigkeit zu bewerten.
Als solche können sie nicht einfach Beobachter sein, gleich recht nicht neutrale, sondern müssen finanzpolitische Akteure im Interesse ihrer Eigner sein.
Dies ganze Empörung ist völlig inhaltslos, verknüpft man sie nicht mit klaren Vorstellungen über tiefgreifende, staatsübergreifende Einschnitte in die globalen Finanzmärkte.
Und wie wir wissen, gibt es diese Vorstellungen, nur nicht den politischen Willen bzw. die Potenz, diese auch umzusetzen.
Solange aber ist die Empörung über Ratingagenturen en vogue , aber am Wesen der Dinge vorbei.
 
AW: Die (un-)heimliche Macht der Ratingagenturen

Es handelt sich um einen Wirtschaftskrieg.

Der Dollar soll Leitwährung bleiben, Rohstoffe sollen weiter in Dollar gehandelt werden, damit USA billig drankommt (Dollars drucken und einkaufen gehen :lachen:).

Deshalb muss der Euro schlechtgemacht werden, obwohl der Dollar schlechter ist.
 
AW: Die (un-)heimliche Macht der Ratingagenturen

Da wäre jetzt eine kurze, prägnante und klare Erklärung fällig, wie man privaten, gewinnorientierten gewerbsmäßig organisierten Finanzdienstleistern, die Ratingagenturen sind, verbieten will, nicht nur andere Unternehmen sondern ganze Staaten hinsichtlich ihrer Kreditwürdigkeit zu bewerten.
Als solche können sie nicht einfach Beobachter sein, gleich recht nicht neutrale, sondern müssen finanzpolitische Akteure im Interesse ihrer Eigner sein.
Dies ganze Empörung ist völlig inhaltslos, verknüpft man sie nicht mit klaren Vorstellungen über tiefgreifende, staatsübergreifende Einschnitte in die globalen Finanzmärkte.
Und wie wir wissen, gibt es diese Vorstellungen, nur nicht den politischen Willen bzw. die Potenz, diese auch umzusetzen.
Solange aber ist die Empörung über Ratingagenturen en vogue , aber am Wesen der Dinge vorbei.

kurz und prägnant, das wird schwierig. Niemand muss (darf!!!!) Gewerbebetrieben erlauben, das ganze System zu destabilisieren. Woraus lässt sich das ableiten? Aus dem legitimen Streben Geld zu verdienen sicher nicht. Noch immer haben die Staaten die Pflicht, die Rahmenbedingungen zu setzen. Es ist schlimm genug, dass sie dieser Verpflichtung nicht nachkommen und jede Fehlentwicklung aus kurzfristigem Eigeninteresse hinnehmen. Die Gegenseite, "der Markt", hat es geschafft, die Staaten gegen einenader auszuspielen. Dass diese derzeit keinen Schimmer mehr haben, wie sie aus der Nummer wieder herauskommen, das ist doch das Schlimme. Oder? Kopf in den Sand stecken - ist halt so - das ist ja wohl die Kapitulation vor denen, die den Spielraum, den man ihnen ließ, über alle Maße ausgenutzt haben.
 
AW: Die (un-)heimliche Macht der Ratingagenturen

kurz und prägnant, das wird schwierig. Niemand muss (darf!!!!) Gewerbebetrieben erlauben, das ganze System zu destabilisieren. Woraus lässt sich das ableiten? Aus dem legitimen Streben Geld zu verdienen sicher nicht. Noch immer haben die Staaten die Pflicht, die Rahmenbedingungen zu setzen. Es ist schlimm genug, dass sie dieser Verpflichtung nicht nachkommen und jede Fehlentwicklung aus kurzfristigem Eigeninteresse hinnehmen. Die Gegenseite, "der Markt", hat es geschafft, die Staaten gegen einenader auszuspielen. Dass diese derzeit keinen Schimmer mehr haben, wie sie aus der Nummer wieder herauskommen, das ist doch das Schlimme. Oder? Kopf in den Sand stecken - ist halt so - das ist ja wohl die Kapitulation vor denen, die den Spielraum, den man ihnen ließ, über alle Maße ausgenutzt haben.
Eben deshalb ist diese Empörung über die amerikanischen Ratingagenturen, die schon im Vorfeld des Krachs von 2008"grandios" versagt hane, eine mediale Blendgranate, auch gezündet von Politikern in Europa, mit der sie von eigener Untätigkeit aus Machtlosigkeit dem globalen Geldsystem gegenüber gezielt ablenken. Verschlimmert wird das noch durch das Geschwätz von der "unabhängigen europäischen Rettungsagentur".
In Wirklichkeit ist es doch so, dass die politisch Mächtigen weder willens noch in der Lage sind, an diesen Zuständen etwas zu ändern.
Und es auch nicht sein können.
"Völlig durchgeknallt" ist nicht S+P, längst völlig durchgeknallt ist der Kapitalismus. Time for changes!
 
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AW: Die (un-)heimliche Macht der Ratingagenturen

jo, das ist mindestens die zweitbeste Strategie, wahrscheinlich sogar die beste. Allerdings ist es ein weiter Weg, bis man das gelassen hinkriegt. I'm on my way :bier:
 
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